Ludwig Bosch hat ein neues Mundart-Buch geschrieben. In 38 Anekdoten beschreibt er Junginger Originale. Foto: Rapthel-Kieser Foto: Schwarzwälder-Bote

Ludwig Bosch veröffentlicht Anekdoten über Originale und Ereignisse im Killertal

Von Erika Rapthel-Kieser

Jungingen. Der 77-jährige Ludwig Bosch, in Jungingen vor allem als Macher des Heimatmuseums bekannt, hat im Eigenverlag sein drittes Buch publiziert: 38 "Anekdoten in Junginger Schwäbisch".

Damit die Sache wirklich rund wird und auch "Reigschmeckte" alles verstehen, gibt es die Anekdoten sogar als Hörbuch – auf drei CDs.

Dem pensionierten Ingenieur und Wagenbauer Ludwig Bosch liegt die Mundart seines Heimatdorfs am Herzen. Seine erste Publikation war ein zweibändiges Wörterbuch, in dem er die Geheimnisse des Junginger Schwäbisch übersetzte und Dialekt-Ausdrücke festhielt.

Das Killertal habe so viele Dialekte wie Ortschaften, dort herrsche gleichsam eine babylonische Sprachverwirrung, meint der Sprachforscher. Schlatt etwa falle völlig aus der Rolle: "Einen Schlattemer hören wir aus jeder Gruppe raus", sagt Bosch über das Nachbardorf.

Sein zweites Buch heißt "Gereimtes Leben" und enthält eigene Gedichte, teilweise ebenfalls auf Schwäbisch.

Jetzt liegen 38 "Anekdoten in Junginger Schwäbisch" vor. In denen erzählt Bosch mit knitzem Humor aus seinem Leben, etwa über die "Franzosenzeit" nach dem Zweiten Weltkrieg. "Als die mit ihren Panzerspähwagen durch das Dorf fuhren, war ich acht", berichtet Bosch. Viele Personen, Originale aus dem Dorf, an die sich nur noch wenige erinnern und über die noch nie jemand geschrieben hat, portraitiert er in seinen Anekdoten liebevoll. Fast alle beschriebenen Personen hatten Spitznamen, so etwa "dr Cive-Paul", der Filius des Betreibers der Wirtschaft Cive.

Irgendwann merkte Bosch, dass Junginger Schwäbisch zu lesen, "ah Aufgäble isch", die nicht jeder so einfach bewältigt. Da wimmelt es nur so von Sonderzeichen über und zwischen den Buchstaben. "Sehen Sie das offene Dreieck über manchen Buchstaben im Text", fragt er nach dem Symbol, das auf der Tastatur erst gesucht werden muss: ˆ.

"Das sind die Nasallaute", erklärt Bosch. Wie soll jemand solche Zeichen verstehen? Bosch fasste den Entschluss, die Texte auch vorzulesen. So entstanden die CDs.

u Das Buch ist im Junginger Rathaus, in der Sparkasse Jungingen und bei Ludwig Bosch erhältlich.