Modellbörse: Organisator beendet seine Tätigkeit nach 15 Jahren / Musikverein führt Veranstaltung ab 2019 weiter

15 Jahre lang hat er die Weichen gestellt, jetzt geht er als Lokführer von Bord: Am Samstag lag die Organisation der Modellbahnbörse zum letzten Mal in den Händen von Hans Bosch. Der "Aussteller-Familie" bleibt er allerdings erhalten.

Jungingen. Wehmut? Nein, davon ist in der Junginger Festhalle nichts zu spüren. Nicht nur, weil Hans Bosch alle Hände voll zu tun hat. Unermüdlich begrüßt er Stammkunden, führt Beratungsgespräche, fachsimpelt mit den Anbietern. Dass die Stimmung wie gewohnt fröhlich ist, liegt in erster Linie daran, dass die "Börsianer" auch künftig nicht auf ihn verzichten müssen. Er verlässt, um es in der Eisenbahnsprache zu sagen, zwar die Führerkabine, wechselt allerdings ins Abteil. Was heißt, dass er am nächsten Bahnhof nicht aussteigen, sondern die Fahrt fortsetzen wird – sehr zur Freude der anderen "Passagiere", die aus dem gesamten süddeutschen Raum kommen.

Die meisten von ihnen sind schon dabei, seit die "Reise" vor 15 Jahren begann. Mittlerweile verbindet sie ein freundschaftliches Verhältnis mit Hans Bosch, denn der Junginger ist nicht nur als Modellbahnexperte gefragt. Die Aussteller schätzen auch seine sympathische Art. "Wie eine große Familie" – nicht selten fällt dieser Satz, wenn man sich an den Tischen umhört. Die Wiedersehensfreude ist jeden Herbst groß. Sogar bei Dackel Bruno, der mit seinem Herrchen Sigmar Müller alljährlich aus Zimmern-Stetten anreist und seine Bekannten freudig begrüßt.

Neben Müller halten auch andere Aussteller der Börse seit ihrer Gründung die Treue, unter ihnen Andreas Götz aus Thanheim. Die Welt der Lokomotiven war für den Eisenbahner einst Beruf. Statt den großen Maschinen widmet er sich jetzt den kleinen – und das mit ganz viel Herzblut seit nunmehr 30 Jahren. Sorgfältig aufgereiht stehen auf seinem Tisch Lokomotiven und Waggons aller Art. Daneben Häuschen, mit denen die Kunden ihre eigene Anlage schmücken können.

Von Anfang an mit dabei sind auch Alexander Gerlach aus Trillfingen und Rainer Joas aus Pfeffingen, die vom Auto bis zur Eisenbahn ebenfalls viele besondere Modelle im Angebot haben. Für beide ist die Börse im Killertal fast "ein Heimspiel" – sowohl im Hinblick auf die geringe räumliche Entfernung als auch auf die gewohnt angenehme Atmosphäre. Und diese möchten viele der Anbieter, die neben Eisenbahnen Puppen und andere Spielwaren feilbieten, auch im kommenden Jahr nicht missen.

Zu rund 90 Prozent seien die Plätze für die nächste Börse schon wieder ausgebucht, erzählt Hans Bosch. Doch nicht nur die Aussteller kommen gerne nach Jungingen, sondern auch die Kunden. Sehen, kaufen, staunen lautet bei ihnen das Motto.

Grund zu letzterem bietet dieses Mal eine kleine Lokomotive, die um das Jahr 1935 hergestellt wurde. Das gusseiserne Modell ist eine Rarität. Zwischen 400 und 450 Euro wird sie von der Firma Märklin wertmäßig eingestuft, weiß Bosch. Ein wahres Traumstück für Modellbahnfreunde, die am Samstag zahlreich in die Festhalle kamen.

136 Besucher konnten die Helfer des Musikvereins, der die Börse ab 2019 organisieren wird und sich dieses Mal über den Erlös freuen darf, bereits nach rund einer Stunde verzeichnen. Und zu diesem Zeitpunkt war die Veranstaltung, für die Bosch in den vergangenen 15 Jahren stets kräftig die Werbetrommel gerührt hat, noch lange nicht zu Ende.

Erst wenn der Nachmittag dann fortgeschritten ist, wird es Zeit, ans Einpacken zu denken. Dann freuen sich alle schon auf das nächste Jahr – auch Hans Bosch, der künftig kürzer treten kann, ohne auf sein Hobby verzichten zu müssen.