Scharen von Gästen kamen zur Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung der "burladinger maler" und der Junginger Künstler in den "Freiraum Jungingen". Gebäudeeigentümer Wolfgang Kuster war überwältigt von der Resonanz. Fotos: Maute Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Ausstellung der "burladinger maler" ist gut besucht / Feurige Installationen

Wer könnte einem Haus besser neues Leben einhauchen, als die Kunst? Im "Freiraum Jungingen" entfaltete sie sich am Sonntag auf vielfältige Weise ‒ und lockte Scharen von Besuchern ins ehemalige Fabrikgebäude.

Jungingen. Alles neu macht in der ehemaligen Firma Büschel Kontaktbau nicht der Mai, sondern der März. Und dort treibt er, passend zur Jahreszeit, schon allerhand bunte Blüten. Die Ausstellung der "burladinger maler" und Junginger Künstler, zusammen 30 an der Zahl, geriet am Sonntag zu einer Kunst des Erlebens.

Gar nicht mehr enden wollte der Besucherstrom, der sich schon am Morgen den Weg zum "Freiraum" bahnte. Neugierig sein durfte man dabei allemal. Einerseits auf die zahlreichen Exponate, andererseits aber auch auf die weitläufigen Räume, die die ideale Kulisse für eine solche Ausstellung bilden.

Geradezu überwältigt von der Resonanz war auch Wolfgang Kuster, der das frühere Fabrikgebäude vor Kurzem gekauft hat und die Gäste mit den Worten "Liebe Wonderfitzige und Ambitionierte, die Künstler und ich heißen euch willkommen. Fühlt euch herzlich aufgenommen", begrüßte.

Bernhard Hurm liest Gedichte von Sebastian Blau

Dass die Frage "Wo ist in Jungingen die Kunst?" eine geradezu rhetorische ist, weiß Kuster selbst am besten. Ist er doch nicht nur Eigentümer des "Freiraum", sondern ebenfalls Mitglied der "burladinger maler." Und diese setzten gemeinsam mit ihren Junginger Künstlerkollegen den Wunsch um, den der Gebäudeeigentümer in Reimform formulierte: "Wir fangen an, das Haus zu nutzen, ein neuer Sinn muss rein – es soll für alle sein."

Kunstwerke so weit das Auge reicht, gab es darin am Sonntag zu bestaunen. Und selbst wer zuvor noch kein glühender Verehrer der Kunst war, wird sich nach der Vernissage das auf die Fahne geschrieben haben, was sich durch Franzi Weinschenks "feurige" Installation nicht nur auf die Leinwand, sondern auch ins Gedächtnis brannte: "Ich brenne für Kunst."

So eine spektakuläre Ausstellungseröffnung, musste da selbst der Vorsitzende der "burladinger maler" Wolfgang Bastian gestehen, habe er bislang noch nie erlebt. Ein Genuss für die Ohren war indes die musikalische Umrahmung von Johannes Amann, der unter anderem mit auf dem Piano gespielten Songs von den Beatles begeisterte.

Und wo sich Kunst und Kultur sozusagen die Hand reichen, da darf einer natürlich nicht fehlen: Der Intendant des Lindenhof Theaters, Bernhard Hurm, der Gedichte von Sebastian Blau vortrug und den vielbeschworenen Erfindungsreichtum der Schwaben beschwor.

Dass auch Wolfgang Kuster ein geradezu "goldenes Händchen" hat, betonte Bürgermeister Harry Frick. "Alles, was er anfasst, klappt", freute sich Frick über die Wiederbelebung des Gebäudes und überreichte Kuster als symbolisches Präsent eine Dose Goldspray. Dort, wo – wie es auch auch im Gedicht von Ludwig Bosch zum Ausdruck kam ‒ "alle Lichter ausgingen" – ist nun wieder "neues Leben" eingekehrt. Dem frischen Geist, der durch die Hallen weht, konnten die Gäste auf einem Rundgang nachspüren. Die Bewirtung übernahm am Sonntag das Junginger "Klärwerk."

Weitere Informationen: Die Finissage zur Ausstellung im "Freiraum Jungingen" findet am Sonntag, 31. März, von 11 bis 14 Uhr statt.