Saskia Härter hat Jungingen den Rücken gekehrt und hat jetzt in Tailfingen einen Laden. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Schneiderin Saskia Härter hat das Killertal verlassen und ist seit einem Monat in Tailfingen

Jungingen/Albstadt-Tailfingen. Im März 2020 hatte Saskia Härter in der Killerstraße in Jungingen ihr zweites Atelier für Upcycling (alte Produkte aufpeppen und ihnen ein neues Leben einhauchen) und Kunst gerade eröffnet, als sie es wegen des Lockdowns wieder schließen musste. Inzwischen ist sie nur noch in Tailfingen mit ihrer Schneiderei-Kreativwerkstatt sowie Second-Hand-Mode präsent.

Dort, wo früher die Metzgerei Sickinger war, hatte die 53-Jährige ihr Atelier MyStyle eingerichtet, nachdem sie auf dem Junginger Weihnachtsmarkt 2019 erste Kontakte zu den Einheimischen geknüpft hatte. Weil aufgrund des Lockdowns der Umsatz gleich null war und sie nur einen Workshop durchführen konnte, entschied sie sich, Jungingen Ende September vergangenen Jahres wieder zu verlassen. Dabei hatte sie dort schon ein altes Fabrikgebäude ausgemacht und den Kontakt zu den Burladinger Malern hergestellt. "Die Junginger waren begeistert, weil ich einen Flügel im Schaufenster stehen hatte", erinnert sie sich.

Härter, die in Reutlingen aufgewachsen ist und wegen eines Hauses in Albstadt von Frankfurt in den Zollernalbkreis zurückgezogen ist, hätte drei Tage in der Woche geöffnet gehabt, während sie am Wochenende beim Theater und auf Kunsthandwerkermärkten war. Zuvor hatte sie eine Auszeit genommen, um ihre Mutter beim Sterben zu begleiten. Die studierte Modedesignerin liebt alte Sachen – egal ob Kleidung, Möbel oder Schmuck. "Mit Anfang 40 Jahren habe noch meinen Meister im Damen-Herrenschneider Handwerk gemacht", sagt sie stolz über das im Jahr 2011 Erreichte. Der Mietvertrag in Jungingen war schnell gekündigt, jetzt hat sie ihren neuen Laden in der Stadionstraße in Tailfingen seit Mitte März von Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr geöffnet, im Sparkassen-Areal hofft sie auf Laufkundschaft. Via Soziale Medien (Härter: "Ich bin ein Computernerd") macht sie auf sich sich aufmerksam, der Großteil der Kunden kommt derzeit aber mit Termin.

Bereits seit 2005 ist sie mit Unterbrechungen, Härter war auch eine Zeit lang auf der Aida, in Albstadt als Schneiderin und Designerin tätig und gilt als Mitgründerin des Kunstwerkhauses "Obere Vorstadt."

An der Politik lässt sie kein gutes Haar. "Die der Regierung ist nicht fähig, uns Kleinstunternehmer zu unterstützen", sagte Härter.