In Jungingen heißt es vorerst Gürtel enger schnallen: Die Gemeinde hat den geplanten Kredit nicht bewilligt bekommen. Foto: Stopper

Junginger Haushaltssatzung noch einmal geändert. Bürgermeister Frick: "Unangenehme Sache".

Jungingen - Kein neues Feuerwehrauto, keine Grundstückkäufe, höhere Gebühren für Wasser, Abwasser und den Friedhof: Das erwartet die Bewohner Jungingens wohl in diesem Jahr. Das Landratsamt hat die geplante Kreditaufnahme der Gemeinde nicht genehmigt.

Es sei "unangenehm", erklärte Jungingens Bürgermeister Harry Frick in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag die Umstände. Im Haushalt der Gemeinde für 2015 waren 1,06 Millionen Euro Kreditaufnahme eingeplant. Damit ist aber das Landratsamt nicht einverstanden, da der Verwaltungshaushalt nicht genügend  Ertrag bringt. Genehmigt hat das Amt einen Kredit in Höhe von lediglich 132.083 Euro.

Die Gemeinde muss im Vermögenshaushalt ordentlich sparen

Die Gemeinde Jungingen muss als Folge davon ihren Vermögenshaushalt anpassen, das bedeutet: Sparen.  Deshalb  bekommt die Feuerwehr dieses Jahr erst einmal nicht ihr neues Fahrzeug für 460.000 Euro und die Gemeinde kauft nicht für 160.000 Euro die Grundstücke im Sanierungsgebiet. Dadurch gehen der Gemeinde wiederum Zuschüsse  verloren, so Kämmerin Verena Meziane. 

Die geplante Zuführung von  40.000 Euro an den  Verwaltungshaushalt fällt auch weg, ebenso fällt die ordentliche Tilgung deutlich kleiner aus. Um finanziell bald wieder besser dazustehen, setzt die Gemeinde ihre Hoffnung  nun in die Anpassung der Gebühren für Wasser, Abwasser und den Friedhof. Ein Lichtblick ist  die Gewerbesteuer-Mehreinnahme von 250.000 Euro.

Laut Jürgen Ulrich (CDU) ist die Junginger Infrastruktur Grund des finanziellen Problems. "Wir leben auf großem Fuß", mahnte der Gemeinderat. Die  Aufrechterhaltung der Junginger Einrichtungen wie Freibad, Hallenbad und Kegelbahn koste viel zu viel. Die Einnahmen der Gemeinde zu erhöhen sei nicht so einfach, meinte Ulrich.  Nun sei es an der Zeit, die Ausgaben zu reduzieren und Abstriche zu machen. Die Pflichtaufgaben stünden nun im Vordergrund, die Wunschaufgaben müssten erst einmal zurückgestellt werden. "Aber ein Schnellschuss macht keinen Sinn", so Ulrich, "wir stehen noch nicht mit dem Rücken zur Wand und sollten nicht in Panik verfallen."

Dieser Meinung war anscheinend auch der Bürgermeister. Bei der letzten finanziellen Krise vor zehn Jahren habe man das Freibad schließen wollen, rief er in Erinnerung. Daraufhin gründeten sich die Freibadfreunde und halten die Einrichtung seither ehrenamtlich am Laufen.  "Ich bin dagegen, solche lieb gewonnenen Einrichtungen zu schließen", betonte Frick, "da wird ja den Leuten vermittelt, dass hier die Welt untergeht".

Stattdessen wolle man vorher  andere Möglichkeiten ausschöpfen. Marc Pfeilmayer von den Freien Wählern hält es für wichtig, dass die Gemeinde schnell einen Ansatz findet, um aus ihrer prekären Lage herauszukommen. "Wir müssen überlegen, was wir tun. Im September könnte es zu spät sein." Wichtig war des dem Bürgermeister und den Räten gestern, dem Haushaltserlass zuzustimmen. "Wir haben keine andere Möglichkeit", sagte Frick, "es stehen Maßnahmen an, die erledigt werden müssen." So zum Beispiel der Kindergarten-Außenbereich.