Abschiedskonzert: Dirigentin verabschiedet sich nach vier Jahren vom Musikverein Jungingen / Suche

Es war ein Abschiedskonzert mit Wehmut, das in musikalischer Hinsicht aber sehr gelungen war. Am Sonntag gab der Musikverein Eintracht Jungingen in der Turn- und Festhalle sein Jahreskonzert.

Jungingen. In diesem durchaus festlich zu bezeichnenden Rahmen fand nun auch die Verabschiedung von der Dirigentin Tamara Flad statt. Im Tutti ausgewogen und in der Präsenz der verschiedenen Register vortrefflich. Diesen Eindruck hinterließ das Hauptorchester bei dem ganz besonderen Jahreskonzert. Seit über einem Monat hatten sich die Musiker auf diesen Tag vorbereitet. Der Tag, der neudeutsch mit dem Wort "Fare Well" in die Annalen des Vereins eingehen könnte. Denn es schien, als seien deren aktive Mitglieder mit ihrer musikalischen Leiterin ineinander verschmolzen, die keine Trennung erlaubt.

Entsprechend schwer gestaltete sich der Abschied. Aber der wurde zunächst "mit Pauken und Trompeten" und selbstredend mit den weiteren Blechblas- sowie Holzblasinstrumenten sowie einer insgesamt gut aufgestellten Schlagwerksektion musikalisch feierlich vorbereitet.

Als erstes trat die Jugendkapelle unter der Taktstockführung Tamara Flads auf die ausgeschmückte Bühne und hinterließ einen spielfreudig frischen Gesamteindruck: Mit geschlossenen Crescendi im Tutti, Solistenpräsenzen und Einheitlichkeit auch bei Anforderungsstücken wie das mit verzwickter Rhythmik und Synkopen geprägte "See you again" im Arrangement von Johnnie Vinson. Nach der Umbauphase glänzte der große Orchesterapparat der Blasmusiker mit Arrangements über bekannte Unterhaltungsmusiken der letzten Dekaden.

Wie Jo Hermans und Richard Johnsens über Wiets Meys und Jo Hermans "Sparks of Fire", mit dominantem, geradezu elegisch erscheinenden Flügelhorn zu Beginn, schallenden Trompetenpassagen im weiteren Spielverlauf, wobei auch kurze Posaunen- und Flötensoli erklangen und die Anforderungen an alle bei den verschiedenen Tempi- und Rhythmuswechseln durchaus anspruchsvoll waren.

Viele liebe Worte zum Abschied

"Vier wunderbare Jahre haben wir miteinander verbracht, es gab nie böse Worte", so wurde Tamara Flad von Oliver Simmendinger gelobt, der nach den Zugaben mit ihr noch ein besonderes musikalisches Stelldichein bot, indem er die E-Gitarre spielte und die Dirigentin ihre Qualitäten als rockige Sängerin präsentierte.

Vom Dreiergespann des Vereinsvorstands waren diesmal nur Alice Feck und Daniela Endreß zugegen, um Tamara Flad zu verabschieden, da Simon Dietz aufgrund einer dringenden Geschäftsreise nicht anwesend sein konnte.

Voll des Lobes waren dann auch die Abschiedsworte der beiden. Wie, dass sie traurig und dankbar seien und "Tamara ist wirklich eine gute Dirigentin". Zu all den lieben Worten passte denn auch das schon legendäre Stück zum Abschluss als Dankeschön: "We are the World" von Lionel Richie und Michael Jackson und von John Higgins bestens für Blasmusikorchester arrangiert.

Tamara Flad, die ob einer anstehenden beruflichen Veränderung den Musikverein verlässt, war ob des großen Bahnhofs, der ihr zum Abschluss bereitet wurde, sehr ergriffen und las im Wissen um den schwierigen Moment ihre vorbereitete Abschiedsrede vor, wobei sie so manche Begebenheiten Revue passieren ließ. Die Ergriffenheit schien dann auch auf das Publikum übergegangen zu sein. Erst nach längerer Stille zollte es Flad durch lang anhaltend donnernden Applaus den wohl verdienten Respekt.