Gemeinderat: Ausblick auf 2020 / Revierförster wechselt / Gemeinde organisiert Kandidatenvorstellung
Jungingen (aka). Der Junginger Forst wird 2020 aller Voraussicht nach Verluste machen. Das geht aus dem Bericht des Forstamts hervor, der dem Gemeinderat in der Sitzung diesem Donnerstagabend von Revierförster Marc Berleth und Forstamtsleiter Hermann Schmidt hervor.
Ausblick: Grund für die roten Zahlen ist der deutlich geringere Einschlag: Man wolle nur etwa 1200 Festmeter fällen. Vorerst soll es aber auch nicht mehr werden, es sei denn, der Holzmarkt erholt sich doch noch. Im Jahr 2018 hatte das Forstamt mit 2900 Festmetern und 2019 mit 2800 Festmetern geplant.
Den prognostizierten Verlust des kommenden Waldwirtschaftsjahres beziffern die Forst-Experten auf 36 000 Euro. Wie Schmidt in der Sitzung erklärte, könnte daraus auch ein Verlust von 50 000 Euro werden. Die Holzerlöse werden aufgrund des geringeren Einschlags und der schlechten Marktlage auf 120 000 Euro geschätzt (2018: rund 192 000 Euro, 2019: 149 000 Euro). Bäume wolle das Forstamt nur fällen, wenn für den Rohstoff ein angemessener Preis bezahlt werde. Wenn im kommenden Jahr etwas eingeschlagen werde, dann sei dies insbesondere Tannenstarkholz, weil damit noch angemessene Absätze erzielt werden können. Rückblick: Schmidt: "Ohne den Druck des Marktes hätten wir einen ganz normalen Sommer und einen ganz normalen Einschlag gehabt." Stattdessen hat das Forstamt entschieden, im Jahr 2019 doch weniger Holz einzuschlagen als geplant. Bisher seien mehr als 1000 Festmeter weniger eingeschlagen worden. Vorgesehen waren ursprünglich 2800 Festmeter. Der Grund? Auch hier: zu geringe Preise für das Holz. Und verschleudern wolle das Holz ja auch nicht. Dennoch dürften die wirtschaftlichen Ergebnisse, die mit dem Forst 2019 erreicht werden, leicht im Plus liegen. In seinem Rückblick hat Berleth berichtet, dass 700 Douglasien und 400 Tannen gepflanzt worden sind. Eine größere Eichenpflanzung sei auf das Frühjahr verschoben worden. Auch 2019 seien wieder Holz unvorhergesehenen Ereignissen zum Opfer gefallen: 150 Festmeter wegen Schneebruchs, 350 Festmeter wegen Kärferbefalls und weitere 140 Festmeter wegen Eschentriebsterbens. Was Schmidt bei seinem Vortrag betont hat, war das Engagement der Jäger. Deshalb sei im Junginger Wald eine gesunde Naturverjüngung vorhanden.
Personalwechsel: Auch ein Wechsel des Revierförsters ist in der Junginger Gemeinderatssitzung verkündet worden. Marc Berleth wird sein Amt ab dem 31. Januar 2020 räumen. Grund für die berufliche Veränderung sei, dass er wieder näher bei seiner Familie sein wolle, um Berufliches und Privates besser in Einklang bringen zu können.
Wacholderheide: Die Dotternhausener Firma Holcim will die Betriebsfläche erweitern. Diese Fläche liegt jedoch in einem Vogelschutzgebiet. Deshalb muss das Unternehmen diesen Flächenverbrauch an anderer Stelle wieder ausgleichen – nämlich bei der Wacholderheide in Jungingen, so ist es von Holcim angedacht. Der Gemeinderat hat am Donnerstagabend nun per Beschluss Kooperationsbereitschaft für das Vorhaben signalisiert. Wie Bürgermeister Harry Frick betonte, bringe es der Gemeinde den Vorteil, dass der Zementhersteller die Kosten für die Pflege der Wacholderheide komplett übernimmt. Und das 25 Jahre lang. Bei der Gemeinde sind dafür bislang etwa 3000 Euro jährlich angefallen. Die nächste Beratung zu diesem Thema soll voraussichtlich im Sommer 2020 stattfinden.
Bürgermeisterwahl: Drei Bewerber haben sich gefunden, die in Jungingen nach dem Ablauf von Harry Fricks Amtszeit Bürgermeister werden wollen. Der Gemeinderat hat am Donnerstag beschlossen, dass die Verwaltung eine Kandidatenvorstellung organisieren soll. Diese wird, so der Beschluss weiter, am Montag, 9. Dezember, ab 19 Uhr in der Turn- und Festhalle stattfinden (Einlass ist eine halbe Stunde früher). Jeder Kandidat hat 15 Minuten Redezeit. Die Bevölkerung soll dazu über das Amtsblatt eingeladen werden.