Schäfer, Jäger und interessierte Bürger hören sich an, was die Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg Anette Wohlfahrt zu berichten hat. Foto: Dick

Forderung lautet: Bevölkerung und Weidetierhalter schützen. Regierung jetzt in der Pflicht. Mit Video

Jungingen - Frank Rehm ist Schäfer. Mit seinen 800 Tieren ist er derzeit im Killertal unterwegs. Rehm ist nicht der einzige, der die Rückkehr des Wolfes fürchtet. Am Donnerstagabend entzündete er deshalb ein Mahnfeuer beim Junginger Schützenhaus, lud Medien und Interessierte ein.

Frank Rehm (41) ist dem Wolf schon begegnet, wie er erzählt. Im Kreis Ravensburg, als er mit seinen Schafen zwischen Altshausen und Horgenzell Staion machte. "Die Tiere waren schon eingesperrt im Nachtlager, da näherte sich ein Wolf auf etwa 30 Meter."

Er habe das Tier, das er als "repsektlos" empfand, noch verscheuchen können, aber "wären meine Schafe allein gewesen, wären sie in Panik ausgebrochen", sagt Rehm. Ein gutes Zusammenleben mit dem Wolf habe es noch nie gegeben, meint er. Deshalb sei das Tier auch ausgerottet worden.

Das haben die Schäfer und besorgte Bürger gesagt:

Um Politik, Medien und Bürger auf Probleme, die die Rückkehr des Wolfes seiner Meinung nach mit sich bringen würde, aufmerksam zu machen, war auch Anette Wohlfarth, Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg, gekommen. Sie referierte über vor den etwa 35 Gästen, darunter andere Schäfer und Jäger.

Bevölkerung und Weidetierhalter schützen

Wohlfahrt zeigte Bilder von gerissenen Tieren, nannte Zahlen und warnte: "Hundebesitzer, Spaziergänger und Freizeitsportler: Für alle wird es Einschränkungen geben, sollte sich der Wolf weiter ausbreiten." Der Borkenkäfer werde bekämpft, der Wolf werde unterstützt, das leuchte ihr nicht ein. Zudem sei der Wolf gar nicht vom Aussterben bedroht, schließlich gebe es beispielsweise in Spanien 2000 Tiere, in Portugal 500 und in Polen 1000 und in Deutschland aktuell 400.

Sie erklärte, weshalb der Wolf den Steuerzahler viel Geld kosten würde und bereits koste, forderte von der Politik Lösungen für diverse Probleme der Schäfer mit den zum Teil "unlösbaren" Vorgaben – beispielsweise beim Errichten von Weidezäunen.

Die Vorgaben seien wirtschaftlich unzumutbar und nicht praktikabel. Auch der Versicherungsschutz für Schäfer sei schlecht. Sollte es zu Übergriffen durch einen Wolf kommen, greife die Haftpflicht nur bedingt. Dann hafte der Schäfer privat, "und zack sind Haus, Schmuck und Auto weg", erklärte sie.

Zudem erwarte man von der Politik ein "Wolfsmanagement", dass der hohen Reproduktionsrate der Tiere Rechnung trage. Und dass dafür gesorgt werde, dass heimische Wölfe Nutztiere und Menschen meiden.

Weidetierschutzzonen waren ein weiteres Thema des Abends. Die Bundesregierung sei in der Pflicht nicht nur den Wolf zu schützen. Sondern vor allem die Bevölkerung und die Weidetierhalter.