Jahresabschluss: OHG und JFZ berichten von verschiedenen gemeinsamen Forschungsprojekten

Zum ersten Mal nach eineinhalb Jahren trafen sich junge Forscher, ihre Lehrer und ihre Betreuer zur Jahresabschlusspräsentation des Schulversuchs Digitalisierung, der von Otto-Hahn-Gymnasium und Jungendforschungszentrum (JFZ) gemeinsam getragen wird, im Kubus.

Nagold. Oberstudiendirektor Ulrich Hamann vom Otto-Hahn-Gymnasium bemerkte in seiner Begrüßungsrede, dass viele von der Digitalisierung sprechen, aber nur wenige sie theoretisch und praktisch umsetzen. Hamann sei stolz, dass das OHG den ersten offiziell vom Kultusministerium genehmigten Schulversuch mit Schwerpunkt Digitalisierung auf Grundlagen der MINT-Fächer in die Praxis realisieren dürfe.

Helmut Günther, Leiter des JFZ informierte darüber, dass in der Industrie der Wettlauf um die besten Köpfe der Digitalisierung und IT bereits begonnen habe. Er ermunterte die jungen Leute, mit guten Leistungen und einem einschlägigen Studium zu diesen Köpfen gehören zu können. Birgit Maier, Leiterin des Amts für Bildung und Betreuung von der Stadt Nagold beglückwünschte die Institutionen OHG und JFZ, zu diesem für die Stadt Nagold richtungsweisenden und einmaligen Schulversuch.

Die Veranstaltung umfasste drei Abschlusspräsentationen: "Engineering Academy by JFZ", "DigiMINT AG" in Klasse 10 und "Seminarkurs DigiMINT plus" in Klasse 11 und wurde von dem Elftklässler Luca Dold professionell moderiert. Die DigiMINT AG und der Seminarkurs DigiMINT plus sind Bestandteile des Schulversuchs Digitalisierung.

Engineering Academy by JFZ: Das Projekt "Fotovoltaik for future" wurde von der Planungsgruppe Schnepf begleitet. Die Schüler Manuel Ehnes und Björn Steiner stellten die Entwicklung und die erstaunlich guten Ergebnisse der Einsparung von Flächen für Fotovoltaik sehr anschaulich dar.

Programmierung von Robotern

In der DigiMINT-AG, die sehr engagiert von Hans-Albert Theurer vom Otto-Hahn-Gymnasium geleitet wird, werden vier Bereiche thematisiert die die Schüler im Laufe der AG kennenlernen. Im Projekt "Digitalisierung ohne IT", betreut durch Alexander Neff vom Steinbeis Institut Stuttgart, wurde von Gemma Kienzle und Sara El Bari dargelegt, welche organisatorischen Schritte vor der Codierung in einem PC erforderlich sein können, um einen rationellen Arbeitsablauf zu gewährleisten.

Im Projekt Robotik, betreut von Thomas Rometsch, Universität Tübingen, erklärte der Schüler Leon Felde die Grundlagen der Programmierung von Robotern, die anschließend auf einfache Automatisierungsvorgänge angewendet wurden, zum Beispiel für die Übergabe von Bauteilen bei einer Fertigung.

Im betriebswirtschaftlichen Bereich, betreut von Marcel Quintus, JFZ, wurde von Lennox Waidelich aufgezeigt, wie viele unterschiedliche Arten von Aufgaben zu bewältigen sind. Beispiele aus Datensicherheit, Datenschutz und Innovationsmanagement zeigten, dass ein moderner Betriebsablauf ohne Digitalisierung heute fast nicht mehr möglich ist.

Im Versuch "Datenanalyse", betreut von Physiker Matthias Kesenheimer, JFZ, zeigte Aron Schaible wie Messwerterfassung und –auswertung funktionieren und zu erstaunlichen Ergebnissen führen. Mit einem einfachen Handy wurden Schwingungen mit einem Beschleunigungssensor aufgezeichnet und auf dem Bildschirm eindrucksvoll wiedergegeben.

Der Seminarkurs, vorbildlich geführt von Katharina Steiner, Claudia Bertram-Schuler und Holger Gabriel vom Otto-Hahn-Gymnasium, präsentierte weitere hochinteressante Themen: Junior-Professor Andreas Dräger stellte die Aufgaben der Arbeitsgruppe für "Systembiologie der Infektionen" der Universität Tübingen vor und leitete über zum Projekt "Wie können wir multiresistente Bakterien besiegen" von Aleyna Murat und Burcu Karakum, betreut von Alina Renz, JFZ. Die Forschungsfrage lautet, wie kann ein Bakterium auf schnellstem Wege getötet werden, um Menschen nicht zu schaden und schließlich ein Medikament zu entwickeln, und auch, ob äußere Einflüsse, wie zum Beispiel die Ernährung, relevante Parameter sind und so auf den Einsatz von Antibiotika mit dem Ziel Resistenzen zu vermeiden zu verzichten.

Kommunikationsgeräte und CO2-Monitoring

Mathias Kesenheimer, Physiker vom JFZ programmierte und baute mit Christian Ehnes verschlüsselte Kommunikationsgeräte. Christian erläuterte kompetent, wie mehrere Arduinos miteinander kommunizieren können und das mit komplexer und sicherer Verschlüsselung.

Martin Kohler, Seniorexperte vom JFZ führte Luca Dold und Finn Stumm in die Welt des CO2-Monitoring ein. Die Schüler stellten die Frage und zeigten auf, dass eine Schule keine teuren CO2 Ampeln für bedarfsgesteuertes Lüften benötigen. Gute Innenraumluft zum Infektionsschutz für konzentrierte Leistungen in der Schule gehe auch viel auch billiger.

Thomas Rometsch, Physiker der Universität Tübingen, JFZ und Hanna Schlenker befassten sich mit dem Thema Smartphone-basierte Bewegungsanalyse. Mit Hilfe der APP Phyphox konnte Hanna viele Sprungdaten gewinnen und analysieren. Hanna will zukünftig herausfinden, ob mit Hilfe solcher Daten Hinweise zu erhalten sind, ob Personen eine neurologische Krankheit haben, beziehungsweise, wie die Daten der Bewegungsanalyse zum gezielten Einsatz von Therapien und Bewertung des Krankheitsverlaufs genutzt werden kann.