Die Gemeinde Oberreichenbach ist schon lange dran am Projekt "Junges Wohnen". Die ehemaligen Rathäuser Würzbach und Oberkollbach sollen dafür genutzt werden. Wird das Projekt umgesetzt, wäre es das erste in ganz Baden-Württemberg.
Oberreichenbach-Würzbach - Obwohl die Planungen schon früher begonnen hatten, beginnt der Zeitplan von Bürgermeister Karlheinz Kistner mit dem Austauschtreffen im Juni 2022. Eine Exkursion in Österreich im Juni schloss sich an, dann die Ideenfindung in Lauf, ein Resonanzworkshop mit jungen Erwachsenen, Prototypen in Güterbach. Im Dezember wurden die Entwürfe vorgestellt und nun geht die Gemeinde den nächsten Schritt. Wenn das Projekt verwirklicht wird, wäre es das erste dieser Art in Baden-Württemberg.
In seiner jüngsten Sitzung entschied der Oberreichenbacher Gemeinderat einstimmig, dass grundlegend erforderliche Bestandserhebungen des ehemaligen Rathauses in Würzbach erarbeitet werden sollen. Diese sollen ein digitales 3D-Modell zeigen, aus dem Daten für die weitere Planung genauestens entnommen werden können. Zudem kann die ausführende Firma zugleich für eine Pauschale von 500 Euro eine Schadenskalkulation erstellen, die der Denkmalschutz definitiv anfordern werde, bewarb der Schultes das Angebot.
Bessere Kostenschätzung erhofft
Rund 5400 Euro nimmt die Gemeinde hierfür in die Hand. Diese soll im Rahmen des bereits bewilligten Zuschussantrages "Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum" das Projekt weiterentwickeln. Die Gemeinde will auch einen Arbeitskreis aus der Taufe heben, der die Weiterentwicklung im Auge behält und vorantreibt.
Alle Gemeinderäte waren sich in der anschließenden Diskussion einig: Die ausführliche Datenerhebung ist notwendig, um auch später eine gute Grundlage für Kostenschätzungen und die verschiedenen Arbeiten zu haben. Kistner betonte nochmals, dass das Projekt momentan wirtschaftlich für die Gemeinde sei: "Wirtschaftlicher wird es nur, wenn die Preise runtergehen, wir eigenes Kapital anstelle von Fremdkapital verwenden oder noch mehr Zuschüsse gewinnen."
Investor bringt Ungewissheit
Dennoch zeigten sich einzelne Räte unsicher, ob die Gemeinde das Projekt wirklich selbst tragen sollte. Vermietung, weiterer Personalaufwand, Zeitaufwand, et cetera – es stünden viele Aufgaben für die Verwaltung an. Da stellte sich die Frage, ob das die Aufgabe einer Verwaltung ist. Viele sprachen sich für einen Investor aus – den gibt es aber zur Zeit definitiv nicht. "Es ist auch die Frage, ob dieser unserer Planung zustimme oder wieder ganz anders bauen würde", wies Kistner auf eventuell Kompromisse, die man dann eingehen müsse, hin. Momentan geplant sind zwei Wohnungen im Erdgeschoss, eine davon barrierefrei; drei Wohnungen im Obergeschoss und im Dachgeschoss zwei Wohnungen, eine davon als Wohngemeinschaft für vier Personen.
Am Ende entschied sich das Gremium, die Sitzungsvorlage etwas zu ändern. Die digitale Bestandsaufnahme soll erfolgen, doch der Satz "nach den derzeitigen Informationen plant die Gemeinde das Projekt selbst und ohne Investor durchzuführen" wurde erst einmal gestrichen.