Miller, Mihelic, Almansa (v.l.) und ihr Automat für gesunde Snacks. Foto: Peter Petsch

Schokoriegel und Cola waren gestern: Automaten mit nährwertigen Lebensmitteln, die frei von Konservierungsstoffen sind, sollen bald Universitäten und Büros versorgen.

Stuttgart - Muskulös sind die Arme, schlank der Bauch der jungen Männer. Klarer Fall von Mucki-Bude – oder? Tobias Miller (23), Niklas Almansa (21) und Marco Mihelic (23) nicken. „Wir gehen alle seit ein paar Jahren ins Fitnessstudio“, sagt Mihelic, „uns ist Sport und Ernährung einfach wichtig.“ Durch diesen Lebensstil sind die jungen Männer, die in einer Wohngemeinschaft leben und zusammen Urlaub machen, auf eine originelle Idee gekommen. Sie entwickelten einen Automaten, der nur gesunde Lebensmittel enthält. „Als in der Uni die Lernphase losging, stellten wir fest, dass in den Automaten eigentlich nichts Gesundes steckt. Dass wollten wir ändern“, sagen die drei unisono.

 

Die zündende Idee für den Automaten, den sie „Foodoo“ (gesprochen Fudu) tauften, hatten sie im Oktober des vergangenen Jahres. Unterstützung fanden sie von Mihelic’ Vater, einem Bauingenieur, und dessen Tante, einer Ernährungsberaterin. „Sie haben uns durch ihre Unterstützung bestärkt, das Projekt durchzuziehen“, sagt Marco Mihelic. Als sie dann zufällig auf dem Internet-Auktionsportal „Ebay“ einen neuen Automaten entdeckt hatten, legten sie richtig los. „Wir fuhren mit einem VW-Bus nach Koblenz, holten den Automaten ab und nahmen ihn erstmals auseinander. Danach überlegten wir uns, wie er eigentlich aussehen müsste und was drin sein sollte“, sagt Tobias Miller. Wichtig war ihnen, dass der Automat einen Bildschirm haben soll, der die Produkte und deren Nährwerte zeigt.

Apropos Produkte. Was steckt eigentlich in einem „gesunden“ Automaten? Antwort der drei Erfinder: Trockenfrüchte, Nüsse, Molke-Shakes und Direktsäfte. Das Angebot soll jedoch für die Kunden variierbar sein. Insgesamt zwölf Säfte bietet das Sortiment. „Wichtig ist uns bei den Lebensmittel, dass sie frei von künstlichen Farbstoffen, Gentechnik und Geschmacksverstärkern sind“, sagt Miller. Eines ist den drei Studenten dabei bewusst: die Haltbarkeit solcher Lebensmittel ist stark begrenz. Ein Direktsaft hält beispielsweise 16 Tage, ehe er verdirbt. Almansas Antwort darauf lautet: „Wir müssen die Automaten eben öfter neu befüllen. Bei Foodoo müssen die Produkte halt frisch sein.“ Weiter sagt er: „Im Ausland sind solche Automaten schon viel gängiger und haben sich durchgesetzt. Das wollen wir auch hier mit unserem Automaten erreichen.“

Kleines Hindernis auf diesem Weg: Die Preise für Bioprodukte und nährwertige Lebensmittel sind höher als bei üblichen Produkten? „Natürlich wollen wir den Preis so gering wie möglich halten“, sagt Mihelic“, „so ein Saft kostet 20 oder 30 Cent mehr als eine Cola. Wenn wir viel teurer wären, würde vermutlich keiner unsere Automaten benutzen.“ Um Verluste zu vermeiden, versuchen sie günstig einzukaufen. Auch über die Menge lässt sich der Preis drücken. Es gilt also viele mögliche Abnehmer zu finden. „Schon einige Fitnessstudios und Firmen sind von der Idee begeistert “, sagt Miller, der das Potenzial noch viel größer einschätzt: In Deutschland stehe mittlerweile in jeder Firma, in jeder Uni oder am jeden Bahnhof ein Automat, aber keiner mit gesunden Produkten. Zumindest hätten die drei bisher keinen gefunden.

Das sieht Kristina Göttlicher, Vertriebsleiterin bei der Automatenbau-Firma Sielaff, etwas anders. Erstens sei es jedem Kunden selbst überlassen, mit was er seinen Automaten fülle. Zweitens gebe es bereits Automaten, die Äpfel oder Molke-Shakes lagern , gebe es bereits.

Doch das entmutigt Tobias Miller, Niklas Almansa und Marco Mihelic nicht. Der Zeitplan steht. „Wir planen, im Mai mit unserem Automaten fertig zu sein“, sagt Miller, „dann wollen wir in die Textphase gehen und schauen, wie er ankommt.“ Als ersten Standort haben sie Uni Stuttgart im Visier. Auch dort gebe es noch keine „gesunde Automaten“. Der Gründer-Enthusiasmus beflügelt die drei Erfinder. Man braucht offenbar diese Begeisterung, um etwas Neues zu etablieren und das Finanzrisiko auszublenden. „Für einen Automaten gehen Kosten für einen bis zwei Urlaube drauf“, sagen sie, „aber die Sache ist es und wert.“