Einkaufszentren und Firmengebäude beherrschen heute das Areal der einstigen Saline. Nur hier und da sind noch steinerne und hölzerne Zeitzeugen der einstigen Salzgewinnung zu entdecken... Das Foto dürfte ungefähr aus derselben Perspektive entstanden sein, wie die Postkarte von der Saline aus der Sammlung von Guntram Vater.   Foto: Siegmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Serie: Saline "Willhelmshall" war einst bedeutender Wirtschaftsfaktor / Idee nach Salz zu suchen hatte ein Rottweiler Gymnasiast

Dass es in Rottweil einst eine große Saline gab, die Sole, also gelöstes Salz, förderte, daran erinnern sich vermutlich nur die älteren Rottweiler. Denn wer heute "auf die Saline" fährt, der denkt dabei eher an das Industrie- und Gewerbegebiet und die Einkaufsmöglichkeiten am Rande der Stadt. Im Museum "Unteres Bohrhaus" indes, kann man sich die gesamte Geschichte der Rottweiler Saline "Wilhelmshall" auch heute noch anschauen und erklären lassen.

Dass es in Rottweil einst eine große Saline gab, die Sole, also gelöstes Salz, förderte, daran erinnern sich vermutlich nur die älteren Rottweiler. Denn wer heute "auf die Saline" fährt, der denkt dabei eher an das Industrie- und Gewerbegebiet und die Einkaufsmöglichkeiten am Rande der Stadt.

Rottweil. Das weiße Gold – Salz – brachte einst vielen Städten Aufschwung und Wohlstand – auch Rottweil. Die Saline "Wilhelmshall" war ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Heute erinnert nur noch wenig daran. Bis ins Jahr 1969 wurde hier Sole gefördert. Heute erinnern lediglich ein paar wenige verbliebene Gebäude noch an die glanzvollen Zeiten der Salzgewinnung in Rottweil. Im Museum "Unteres Bohrhaus" indes, kann man sich die gesamte Geschichte der Rottweiler Saline "Wilhelmshall" auch heute noch anschauen und erklären lassen.

Es lohnt sich einzutauchen

Die Serie beschäftigt sich mit den Anfängen der Saline, der Blütezeit, den Arbeitern und den Rottweiler Bädern, die die Sole nutzten. Und es geht auf Spurensuche vor Ort. Es lohnt sich, einzutauchen in ein eher neueres Stück Rottweiler Stadtgeschichte, das – so hat man jedenfalls den Eindruck – ein wenig aus dem Blick geraten zu sein scheint.

Wie kam es eigentlich dazu, dass ausgerechnet Rottweil für die Salzgewinnung auserkoren wurde? Galt doch Württemberg eher als salzarmes Gebiet. Lediglich eine Saline habe es gegeben: in Sulz am Neckar. Doch das änderte sich 1820, schreibt Wolfgang Langbein in einem Artikel in den Heimatblättern Nummer zwei aus dem Jahr 2013. Durch Tiefbohrungen in mehr als 120 Metern wurden bei Heilbronn riesige Salzlager entdeckt.

Beinahe gleichzeitig habe man auch in Bad Dürrheim Salzlager entdeckt und auf Veranlassung des damaligen Königs, Wilhelm, eine Saline gebaut. In Schwenningen wurde ebenfalls nach Salz gebohrt. Beauftragt damit war der Geologe Friedrich von Alberti, der übrigens zeitweise das Rottweiler Gymnasium besucht hatte... Rottweil war ihm also nicht unbekannt.

Heute erinnert noch eine Straße in Rottweil-Altstadt an ihn. Er war es, der vermutete, dass sich die Schwenninger Salzschicht wohl bis Rottweil ausdehnen könnte und ließ – ganz in der Nähe des Klosters Rottenmünster nach Salz bohren: Mit Erfolg.

Und so wurde auch hier mit dem Bau der Saline begonnen. Der Name "Wilhelmshall" setzt sich aus dem Namen des einstigen Königs Wilhelm und dem Ortsnamen "Hall" zusammen, der typisch ist für Orte, die in Zusammenhang mit der Salzgewinnung stehen; nehmen wir nur Bad Reichenhall, Schwäbisch Hall, oder auch Bad Friedrichshall, um nur einige zu nennen.

Nachdem man 1820 auf Salz gestoßen war, nahm die Geschichte der Rottweiler Saline ihren Lauf. Es wurde mit der Bebauung des Areals hoch über dem Neckar begonnen. Rundlinge, Siedehäuser, riesige Schornsteine sowie Verwaltungs- und später auch Arbeiterhäuser entstanden über die Jahre und Jahrzehnte. 144 Jahre war die Saline, die als ältestes Industrieunternehmen Rottweils gilt, in Betrieb. Im April 1969 wurde sie geschlossen.