Schufen eine besondere Atmosphäre im Lahrer Schlachthof (von links): Julian Maier-Hauff und Lukas DeRungs Foto: Wilhelm

Im Zeichen des Jazz stand das Konzert von Julian Maier-Hauff und Lukas DeRungs im Lahrer Schlachthof. Eingebettet in Illuminationen präsentierten die Musiker ihren Mix verschiedener Stile. Das Hugo-Eisenberg-Trio kam als Vorgruppe bestens an.

Die erste Überraschung des Abends war das als Support angekündigte Hugo-Eisenberg-Trio. Die jungen Musiker um Pianist Hugo Eisenberg (16) – Paul Broßmer (19) am Kontrabass und Jakob Stromberger (17) am Schlagzeug – hatten als „Special Guest“ Frederik Steinhagen (17) an Trompete und Flügelhorn mitgebracht. Die Künstler überzeugten mit ihrem handwerklichen Könner und ihrer musikalischer Intuition auf ganzer Linie. Die Musiker, die sich beim Jazzhaus-Jugendorchester in Freiburg kennengelernt haben, zeigten mit Stücken von Brad Mehldau, Chick Corea oder Wayne Shorter eine ungewöhnliche musikalische Reife und Virtuosität.

 

Einen Gast erinnert die Vorband an Justin Bieber und Louis Armstrong

Wie ein Besucher sich leicht überzogen über die Vorband äußerte: „Optisch wie ein junger Justin Bieber und musikalisch reif wie Louis Armstrong“. Julian Maier-Hauff war ebenso überzeugt von den vier Interpreten und adelte sie bei deren Zugabe mit seiner Unterstützung am Saxofon.

Danach übernahmen Maier-Hauff/DeRungs die Bühne. Der gebürtige Lahrer Maier-Hauff hat mit Künstlern wie Alice Merton oder Mine gearbeitet. Zudem war er an der Elbphilharmonie, im Funkhaus Berlin und beim Münchner Rundfunkorchester aktiv. Er wechselte zwischen Synthesizer, Drumcomputer und Blasinstrumenten. Lukas DeRungs kommt aus dem Markgräflerland, ist Pianist und Komponist und wurde kürzlich mit dem Landesjazzpreis ausgezeichnet. Sein Debütalbum wurde 2023 für den Deutschen Jazzpreis nominiert. Beim Projekt spielt er Keyboards und Synthesizer.

Das Duo überraschte die Gäste mit einer großen musikalischen Breite. Schon im Interview mit unserer Redaktion hatte Maier-Hauff angekündigt: „Das Programm reicht von elektronischer Musik über House bis zu Jazz und Intelligent-Dance-Music. Wir verbinden komponierte Passagen mit offenen, sphärischen Improvisationen und schaffen einen fließenden musikalischen Bogen.“

Mit den Klängen des Duos begeben sich die Gäste auf eine individuelle Reise

Dabei faszinierte, wie organisch das Ganze wirkte. Weder gewollt noch konstruiert verbanden sich jazzige Trompetensoli oder klassische Pianopassagen mit wabernden Housebeats, die beim Zuhören groovig in die Beine gingen.

Andere Elektronik-Passagen schufen die Atmosphäre einer Waldlichtung mit Vogelgezwitscher und entfernten Kirchenglocken im Hintergrund. Jeder Zuschauer konnte sich in seiner Fantasie auf eine individuelle Reise begeben, die Gäste wurden dabei filigran inspiriert. Eingebettet in die sensible Illumination durch die Lichttechnik der Lahrer Rockwerkstatt entwickelte sich der gelungener Genre-Mix des Duos zu einem Gesamtkunstwerk.

Bei der vom begeisterten Publikum geforderten Zugabe bewiesen Maier-Hauff und DeRungs mit der Wahl des Jazzstandard „Body & Soul“, dass sie auch ganz ohne elektronische Unterstützung mit traditionellerem Jazz zu überzeugen wissen.

Region prägte Musiker

Im Vorfeld des Auftritts erklärte der gebürtige Lahrer Julian Maier-Hauff im Interview, dass er die Region, in der er aufgewachsen ist, für sehr prägend halte. Es habe immer junge Menschen gegeben, die Musik auf ähnliche Weise wie er geschätzt hätten. Auch die Pädagogen sein sehr inspirierend und unterstützend gewesen.