„Eine halbe Stunde weniger am Handy ist eine gute halbe Stunde“ meint Stadtjugendpfleger Dirk Maute. Foto: © Pixabay_Peggy_Marco

Das Freizeitverhalten von Jugendlichen hat sich verändert, stellt Furtwangens Stadtjugendpfleger Dirk Maute fest. Und nach der Corona-Pandemie werde das noch offensichtlicher. Er schildert eindrückliche Beispiele.

Maute erinnert sich an seine Jugendzeit, als man sich nach den Hausaufgaben draußen mit Freunden getroffen und gemeinsam etwas unternommen hat. Die digitale Welt rückt mittlerweile in den Vordergrund, und die Sozialen Medien werden zur Begegnungsstätte für die Jugend von heute.

 

Die Corona-Pandemie habe diesen Trend verstärkt, so die Wahrnehmung des Stadtjugendpflegers. Freizeitmöglichkeiten seien in den Pandemiejahren eingeschränkt gewesen, teilweise gab es Zuhause-Unterricht. Das habe zu deutlich weniger realen Begegnungen zwischen den Jugendlichen geführt.

Drogenabhängige Jugendliche dürfen nicht mehr rein

Maute möchte diesem Trend entgegenwirken und den Jugendtreff stärker als Begegnungsort etablieren. Dieser Zielsetzung ist geschuldet, dass Jugendliche, die häufig Drogen oder Alkohol konsumieren, keinen Zugang mehr in den Jugendtreff erhalten. Denn es gebe auf der anderen Seite Jugendliche, die eben nicht mit diesen Themen in Berührung kommen wollten und in der Vergangenheit den Jugendtreff deshalb eher mieden. Der Jugendtreff biete mit seinen 100 Quadratmetern auch nicht die Möglichkeit, die verschiedenen Gruppen aneinander vorbei zu lotsen. Trotzdem werde natürlich denjenigen Hilfe angeboten, die mit einer Abhängigkeit von Drogen zu kämpfen hätten.

Wenn sie die Hilfe denn in Anspruch nähmen. Maute stellt eher eine gewisse Beratungsresistenz bei den Betroffenen fest. Jugendliche mit Drogenproblemen würden halt in den Jugendtreff kommen, ihre Handys aufladen und nach einer halben oder einer Stunde wieder gehen, an den Angeboten des Jugendhauses aber ansonsten wenig Interesse zeigen. „Das bremst andere Jugendliche aus, die dann nicht kommen.“ Und genau für diese Mädchen und Jungen möchte er den Jugendtreff nun wieder attraktiver machen.

„Eine halbe Stunde weniger am Handy ist eine gute halbe Stunde“

„Eine halbe Stunde weniger am Handy ist eine gute halbe Stunde“, ist Maute überzeugt und hofft, die Jugendlichen in ihrem Freizeitverhalten mehr in die reale Welt locken zu können, eben auch ins Jugendhaus. Bislang sei es häufig so, dass sie von der Schule nach Hause gingen. Nach dem Essen werde gechillt, auf den Sozialen Medien geschaut und kommuniziert oder mit der Konsole gespielt.

Aufmerksam verfolgt Maute Pläne der Bundesregierung, Marihuana als Genussmittel unter bestimmten Voraussetzungen freizugeben. Er sieht hier Licht und Schatten. Als Vorteil wertet er, dass der kontrollierte Anbau von Cannabis für mehr Qualität sorge und damit geringere Gesundheitsrisiken für die Konsumenten berge. Andererseits befürchtet er, dass unter Jugendlichen dann mehr und schon in früherem Alter Marihuana geraucht werde. An der jetzigen Vorgabe, dass drogenabhängige Jugendliche nicht mehr in den Jugendtreff dürfen, möchte er auf jeden Fall festhalten, auch wenn Marihuanakonsum legalisiert wird.