Bei dem Konzert zeigten die jungen Musiker aus dem südbadischen Raum und Offenburg, dass in ihrem Ensemble jede Menge Talent und Leidenschaft vereint sind.
Seit mehr als 20 Jahren ist das Jugendsinfonie-Orchester als anspruchsvolle Endstufe in das Orchestererziehungskonzept der Musikschule Offenburg/Ortenau eingebunden. Am Samstag begeisterte in Hornberg das Ensemble unter der Leitung von Rolf Schilli mit Kompositionen aus der Musikepoche der Romantik.
„Musizieren ist schön, inspiriert und schafft gemeinsames Erleben,“ wünschte Bürgermeister-Stellvertreter Uwe Faller den zahlreichen Zuhörern in der Stadthalle ein besonderes Konzerterlebnis. In seinem Grußwort ging Faller auf die solide Ausbildung ein, bis die Weihen der Aufnahme für das Orchester erreicht sind und seine Verheißung eines Abends voll „Musik par excellence“ erfüllte sich auf ganzer Linie.
Musikalisches Erlebnis mit einigen Überraschungen
Dirigent Rolf Schilli strahlte eine Energie aus, die er an das Orchester weitergab. Klangfarbenreichtum mit jugendlichem Esprit und erstaunlicher musikalischer Reife prägte bereits die sechs zauberhaften Episoden aus Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ zum Auftakt.
Mit diesem Werk gelang Humperdinck auf Anhieb ein Welterfolg, wie Schilli erläuterte. Seine Anmerkungen zu den einzelnen Stücken erlaubte der Zuhörerschaft einen zusätzlichen Einblick in deren Entstehung und des damaligen Zeitgeistes.
„Cécile Chaminade ist keine komponierende Frau, sondern ein Komponist, der eine Frau ist,“ zitierte Schilli einen zeitgenössischen französischen Komponisten. Das Œuvre der Pianistin und Komponistin der Spätromantik wurde erst in den letzten Jahrzehnten allmählich wiederentdeckt. Eines ihrer populärsten Stücke, das lyrische „Concertino für Flöte und Orchester“, war als Wettbewerbsstück am Pariser Konservatorium zugelassen.
Solist Felix Cinus interpretierte das Werk mit einfühlsamen Gestus und kreierte feinsinnige Momente. Den ersten Soloauftritt des Abends hatte Hornist Philip Ott mit „Morceau de Concert“ von Charles-Camille Saint-Saëns absolviert. Auch dieses technisch teilweise sehr anspruchsvolle Werk war zum Wettbewerb am Pariser Konservatorium zugelassen. Der junge Hornist beeindruckte mit sanften Ansätzen und einem Adagio zum Träumen. Die beiden Bravourstücke und das jeweilige präzise Miteinander von Solisten und Orchester wurden vom Publikum mit ausgiebigem Beifall honoriert.
Ohne Zugabe durften die Musiker nicht von der Bühne
Nach der Pause und als letzten Höhepunkt des Abends brachte das Ensemble die jugendlich-frische Sinfonie in D-Dur von Juan Crisóstomo de Arriaga zu Gehör. Der spanische Geiger und Komponist starb allzu früh kurz vor seinem 20. Geburtstag an Tuberkulose, wie Schilli erklärte. Geprägt ist das Werk von außergewöhnlich schnellen Wechseln zwischen D-Dur und Moll, das vom Orchester mit großer Spielfreude in ausgefeilter Balance interpretiert wurde.
Der Applaus war groß und ohne Zugabe durften die Jugendlichen mit ihrem Dirigenten nicht von der Bühne. Die Titelmelodie aus dem Film „Robin Hood“ von Michael Kamen bildete den glänzenden Abschluss des gelungenen Konzertabends.
Das Jugendsinfonie-Orchester wurde 1983 auf Empfehlung des Kulturausschusses der Stadt Offenburg gegründet. Seit 1998 ist Rolf Schilli musikalischer Leiter und Dirigent des Ensembles. 2001 wurde das Juso in das Orchester-Erziehungskonzept der Musikschule eingebunden. Die Mitglieder sind zwischen 13 und 23 Jahren alt und kommen aus dem Raum um Offenburg.
Förderverein geplant
Die Musikschule plant die Gründung eines Fördervereins, um neue Projekte, Veranstaltungen und Anschaffungen noch besser unterstützen zu können. Am 14. Oktober lädt die Musikschule zu einem Treffen nach Offenburg ein. Weitere Infos per E-Mail an a.schmidt-heinrich@musikschule-offenburg.de.