Zu Gast im Gemeinderat war der Leiter der Jugendmusikschule Elias Zuckschwerdt (links), begleitet vom Kassierer der Schule, Bernhard Stiefel. Foto: Heimpel

Die Gemeinde muss wohl tiefer in die Tasche greifen, um die musikalischen Angebote für ihre Kinder und Jugendlichen weiterhin zu ermöglichen.

Vöhrenbach - Präsentiert wurde im Vöhrenbacher Gemeinderat die Arbeit der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen. Gleichzeitig stellte sich der Leiter der Jugendmusikschule Elias Zuckschwerdt vor, der seit zweieinhalb Jahren die Schule leitet. Deutlich zunehmend sind die Schülerzahlen der Jugendmusikschule in Vöhrenbach. Deshalb wird bei den Haushaltsplanberatungen auch der jährliche Zuschuss an die Musikschule diskutiert werden müssen.

Elias Zuckschwerdt, der die Nachfolge von Bernd Rimbrecht angetreten hatte, hat selbst in jungen Jahren in St. Georgen als Schüler die Jugendmusikschule besucht. Nach dem Abitur studierte er an der Musikhochschule Trossingen Schulmusik und erweiterte dies dann um die Fächer Klarinette und Blasmusik-Leitung. Inzwischen absolviert er noch berufsbegleitend ein Master-Studium.

2013 begann er mit seiner Tätigkeit als Lehrer an der Jugendmusikschule und übernahm 2016 die Leitung der Zweigstelle Triberg mit Schonach und Schönwald. Neben seiner Tätigkeit an der Jugendmusikschule ist er auch freiberuflich als Dirigent von Blasorchestern tätig.

Daniel Bachmann leitet Zweigstelle

Die Zweigstelle Furtwangen-Vöhrenbach der Jugendmusikschule leitet Daniel Bachmann aus Vöhrenbach. Sieben Kommunen sind an die Jugendmusikschule angeschlossen, darunter auch Vöhrenbach. Im vergangenen Jahr waren es 1544 Schüler, die von 55 Lehrkräften unterrichtet wurden. Und dies in durchschnittlich 626 Unterrichtsstunden pro Woche. Zum Angebot der Musikschule gehören musikalische Grundfächer, die Ausbildung an Instrumenten und in Gesang sowie Angebote für Ensembles. Dabei bestehen Kooperationen mit 20 Kindertagesstätten, neun Schulen und zehn Musikkapellen.

Finanzierung

Finanziert wird Jugendmusikschule zu 55 Prozent aus den Elternbeiträgen sowie 30 Prozent von den Kommunen. Dazu kommen zehn Prozent Unterstützung vom Land und, inzwischen jedoch auslaufend, noch ein Prozent Unterstützung durch den Kreis. Der Anteil der Kommunen von 30 Prozent wird je nach Zahl der Unterrichtseinheiten der Schüler aus der jeweiligen Gemeinde aufgeteilt.

Jugendmusikschule in Vöhrenbach

In den vergangenen vier Jahren hatte die Jugendmusikschule zwischen 35 (2020) und 49 Schüler (2018) aus Vöhrenbach. Durch neue Angebote und Kooperationen dürfte die Schülerzahl in diesem Jahr mit 75 deutlich höher liegen. Einen wesentlichen Anteil daran hat die neue musikalische Früherziehung im Kindergarten.

Mögliche Kooperationen

Als mögliche zukünftige Kooperationen nannte Elias Zuckschwerdt die Weiterführung der musikalischen Früherziehung, die Weiterführung der Blockflöten-AG an der Grundschule, Instrumentalausbildung und auch Ensemble- und Orchester-Angebote für die Vereine. Vöhrenbach ist die kleinste Gemeinde im Verbund der Jugendmusikschule. Inzwischen gab es Gespräche mit der Stadtkapelle über einen Ausbau der Ausbildung für die Kapelle.

Musikalische Früherziehung stark nachgefragt

Im Rahmen der Ganztagsbetreuung an der Grundschule wurde eine Blockflötengruppe eingerichtet. Und im Kindergarten kam von den Eltern der Wunsch nach einer musikalischen Früherziehung, wie sie in Furtwangen schon länger praktiziert wird. Tatsächlich gab es Anfang des Jahres bei der Einrichtung eine große Nachfrage. Auch Kindergartenleiterin Renate Winker berichtete über die Früherziehung, die jeweils nachmittags in dann freien Räumen des Kindergartens stattfinden kann. Aktuell sind es hier bis zu 20 Teilnehmer.

Stadtkapelle profitiert von Ausbildung

Benjamin Dietz vom Vorstand der Stadtkapelle machte deutlich, dass die Ausbildung des Nachwuchs für die Stadtkapelle von entscheidender Bedeutung sei. Allerdings sei die Zahl der Zöglinge, auch durch fehlende Schnupperproben während Corona, deutlich gesunken. Daher gelte es neue Wege zu finden, zumal es auch immer schwieriger werde, ehrenamtliche Ausbilder im eigenen Verein zu finden.

Stadt muss wohl mehr beisteuern

Wie der Kassierer der Jugendmusikschule, Bernhard Stiefel, ausführte, leistet die Stadt Vöhrenbach einen jährlichen Beitrag von etwa 9000 Euro. Die deutlich höheren Nutzerzahlen konnten in diesem Jahr durch spezielle Projektmittel abgefangen werden. Wenn diese Angebote aber weitergeführt werden sollen, müsste wohl auch der Beitrag der Stadt steigen. Auf Anfrage von Susanne Dorer (CDU) erläuterte Stiefel, dass alle Eltern je nach Umfang der jeweiligen Ausbildung einen Elternbeitrag leisten. Bei Schülern aus nicht angeschlossenen Kommunen sei der Elternbeitrag aufgrund der fehlenden kommunalen Unterstützung deutlich höher.

Thema bei der Haushaltsberatung

Bei den Haushaltsplanberatungen wird der Gemeinderat nun diskutieren müssen, ob er die finanzielle Unterstützung der Jugendmusikschule steigert und damit die musikalische Früherziehung und die Blockflötengruppe erhalten will.