Den Alkoholkonsum von jungen Leuten will die Kreisjugendreferentin im Auge behalten. Foto: Lassedesignen

Was die Kinder- und Jugendarbeit betrifft, sieht sich der Landkreis Freudenstadt gut aufgestellt. Das Kreisjugendreferat will sich künftig verstärkt in der Alkoholprävention engagieren.

Kreis Freudenstadt - Seit drei Jahren ist Magdalena Becht Kreisjugendreferentin in Freudenstadt. Im Jugendhilfeausschuss gab sie einen Einblick in ihre vielfältige Arbeit in der offenen Jugendarbeit. Kinder und Jugendliche hätten in den vergangenen zwei Jahren unter der Corona-Pandemie sehr gelitten, sagte sie. Viele Fachkräfte hätten in dieser Zeit "alles gegeben", um die Einschnitte im Freizeitbereich ein wenig aufzufangen.

Kreative Lösungen

Trotz einer coronabedingten "Sparflammentätigkeit" seinen schöne und kreative Lösungen entstanden. Sozialarbeiter seien mit Kindern und Jugendlichen beispielsweise spazieren gegangen, um sie im außerschulischen und außerfamiliären Bereich zu unterstützen. "Der Landkreis ist von einer vielfältigen Kinder- und Jugendarbeit geprägt. Wir sind sehr gut aufgestellt", so Magdalena Becht, die die Schulsozialarbeit ebenso lobte wie das vielfältige ehrenamtliche Engagement und die Angebote in den Vereinen.

Dennoch habe vielen Kindern und Jugendlichen der Kontakt zu Gleichaltrigen und zu Freunden gefehlt. Um Versäumtes im Sozialverhalten aufzuholen, hat der Landkreis Freudenstadt seine Personalkostenförderung in der Schulsozialarbeit, die im Jahr 2020 auf 900 00 Euro gedeckelt war, 2021 auf 25 Prozent Förderanteil festgelegt. Für den Landkreis Freudenstadt bedeutete das eine Erhöhung auf 173 000 Euro. In der offenen Jugendarbeit flossen 2020 knapp 268 000 Euro, im Jahr darauf ein wenig mehr, hieß es in der Sitzung.

Auch den Alkoholkonsum der Jugendlichen hat Becht während der Corona-Pandemie nicht aus den Augen gelassen. Das Projekt "HaLT – Hart am Limit" sei ein wichtiger Baustein, um Kinder und Jugendliche, aber auch junge Erwachsene zu unterstützen. Das Programm werde in 150 Städten in 14 Bundesländern umgesetzt, gefördert von den gesetzlichen Krankenkassen. Bislang griff es dann, wenn junge Menschen mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Ihnen, aber auch ihren Eltern, wurde dann durch ein Netzwerk weitere Hilfe angeboten.

Seit 2020 werden nun auch präventive Maßnahmen gefördert mit dem Ziel, junge Menschen frühzeitig von einem übermäßigen Alkoholkonsum abzuhalten und sich für einen konsequenten Umgang mit dem Jugendschutzgesetz einzusetzen.

Keine genauen Zahlen

Magdalena Becht stellte das neue Alkoholpräventionsprogramm im Jugendhilfeausschuss vor und sprach von Kursen mit Vereinen und Verbänden. Schulen wolle man bei Festen und Klassenfahrten unterstützen und mit Veranstaltern ins Gespräch kommen, um bei großen Festen den Jugendschutz ins Bewusstsein zu rücken. Ob durch das Programm bereits Erfolge sichtbar seien, wollte Ausschussmitglied Axel Buchthal wissen. Die Zahlen in der Suchtberatungsstelle seien in den vergangenen Jahren rückläufig, sagte Magdalena Becht. Auch die Zahl der Jugendlichen, die mit Vollrausch ins Krankenhaus eingeliefert wurden, habe abgenommen. Genaue Zahlen gebe es allerdings nicht.

"Es ist ein Fluch, dass die Zahlen nicht genau nachgeprüft werden können", sagte der Erste Landesbeamte Reinhard Geiser. Die Alkoholprävention im Landkreis Freudenstadt hält er dennoch für wichtig.