"Ein cooles Hobby"

Die Fliegergruppe (FG) Freudenstadt ist im Aufwind. Vor allem bei den Jugendlichen verzeichnete der Verein mit Sitz und Fluggelände in Musbach Zulauf.

Die Fliegergruppe (FG) Freudenstadt ist im Aufwind. Vor allem bei den Jugendlichen verzeichnete der Verein mit Sitz und Fluggelände in Musbach Zulauf.

Freudenstadt-Musbach. Die Jugendlichen Segelflug-Schüler sind mit viel Elan dabei, um in der Ausbildung am Ball zu bleiben. Möglich machen das auch die Senioren der Fliegergruppe, die die Leitung des Flugbetriebs übernehmen und für den Nachwuchs auf die Winde sitzen. Mit der Startwinde werden die Flugzeuge an den Himmel katapultiert, je nach Wind in der Regel auf 300 bis 400 Meter Höhe. Bei einem einwöchigen Jugendlager konnten die Schüler nochmals das sonnige Spätsommerwetter nutzen und Fortschritte auf dem Weg zum Scheinererhalt erzielen.

Die Flugwoche hatte Jugendleiter Jann Heritier organisiert. Der mittlerweile 18-Jährige dürfte in der Ausbildung mit der Rekordhalter im Verein sein. Mit 17 Jahren begann er 2020 mit dem Segelflug. Zweieinhalb Monate später flog er nach rund 80 Starts "frei", das heißt: alleine, ohne Fluglehrer auf dem Rücksitz des Schulungs-Doppelsitzers. Mitte Oktober legte er beim Regierungspräsidium Karlsruhe die Theorie zum SPL (Segelflugschein) ab. Ende Juni 2021 erfolgte die Praxisprüfung. Als neuer Scheinpilot hat der junge Pilot, der in Wittlensweiler wohnt, sogar bereits einen 300-Kilometer-Überlandflug mit dem Segelflugzeug absolviert.

Schüler aus Dortmund

Bruder Tim Heritier hat das Flugfieber ebenfalls erfasst. Mit 16 Jahren hat er auch schon die Ausbildung zum Windenfahrer absolviert. Mit 21 Jahre ist Philipp Rohn einer der ältesten der Jugendgruppe. Er absolviert zurzeit im Hotel Engel in Obertal sein drittes Lehrjahr zum Hotelfachmann mit der Zusatzqualifikation Hotelmanagement. Rohn stammt aus Dortmund und suchte nach einem Verein, der zu ihm passt. Wichtig ist für ihn, das in Musbach ab und an unter der Woche geflogen werden kann. Berufsbedingt bleibt ihm an den Wochenenden wenig Zeit. Schnell hat er im Verein Freunde gefunden und flog nach 65 Starts frei. Ein besonders Bonbon erlebte er auf der Insel Sylt, wo er im Partnerhotel Fährhaus Sylt einen Ausbildungsabschnitt absolvierte.

Durch Kontakte mit dem Aeroclub Sylt konnte Rohn dort auf dem Sylter Airport mit Fluglehrer im Schulungsdoppelsitzer ASK-13 abheben. "Ein geniales Gefühl, als beim Windenstart auf 500 Meter Höhe links und rechts nur noch das Meer auftauchte", so Rohn.

Für den 15-jährigen Anton Harzer aus Oberbrändi ist Segelfliegen "das coolste Hobby, das es gibt". Harzer hielt sich 2020 so richtig ran und schaffte am 28. November 2020 noch seinen ersten Alleinflug. Aktuell wird er auf der Seilwinde eingewiesen. Mit dem Windenfahrerschein ist der Weg frei für den Discus CS, ein Leistungssegelflugzeug. Den durften Harzer und auch Jakob Schick bereits bei einem Jugendlager vom Baden-Württembergischen Luftfahrtverband in Berneck bei Geislingen fliegen. Am meisten hat beide eine K-8 als Cabrioversion begeistert. Den Flug im offenen Cockpit, wo einem der Wind um die Nase weht, haben sie genossen.

Echtes "Flugplatzkind"

Ein echtes "Flugplatzkind" bleibt der Musbacher Jakob Schick. Schon früh zog es ihn immer wieder auf den Musbacher Flugplatz. Sein Opa fliegt in Mühldorf/Inn selbst ein Ultraleicht-Flugzeug und hat ihn damit auch schon besucht. Durch Harzer hat Martin Pollex aus Wittendorf zur FG Freudenstadt gefunden. Gerade 15 Jahre alt, hob Pollex nach 70 Starts alleine ab. Ganz legal konnte Marven Gründler schon mit 13 Jahren mit der Ausbildung angefangen. Mit seinem "Freiflug" mit 14 Jahren machte er es seinem Vater Christoph Gründler nach, der ebenfalls mit 14 Jahren alleine geflogen war, und heute Lehrer für Segelflug und Ultraleicht ist.

Im Namen aller Jugendlichen dankte Jugendleiter Jann Heritier allen Fluglehrern und Flugleitern, die das Jugendlager möglich gemacht hatten. "Wir freuen uns auf weitere Mitglieder. Vom Alter ab 13 Jahren sind alle bis zum Senior herzlich willkommen", so Vorsitzender Axel Reich.