Dorothee Müller (Mitte) gibt die Leitung der Jugendkunstschule an Clara Le Guellec weiter. Links: VHS-Chef Mario Gotterbarm. Foto: Schölzel

Der Jugendkunstschule (JKS) in Nagold steht eine Umstellung bevor. Die langjährige Leiterin Dorothee Müller hört auf. Das Ruder übernimmt Clara Le Guellec. Als neue Chefin der JKS will diese "richtig Fahrt aufnehmen".

Nagold - Am 1. März 2022 sind es genau 20 Jahre, seitdem die Jugendkunstschule gegründet wurde. Bereits von Anfang an dabei: Leiterin Dorothee Müller. Nach diesen 20 Jahren ist jetzt jedoch Zeit für einen beruflichen Wechsel. An ihre Stelle tritt Lara Le Guellec.

"Ich habe mitgeholfen, die Jugendkunstschule groß werden zu lassen. Nun ist aber Zeit loszulassen", bekräftigt Müller. In den vergangenen 20 Jahren verzeichnete die Jugendkunstschule ein beträchtliches Wachstum: Wo sie mit weniger als 1000 Unterrichtseinheiten gestartet ist, gibt es nun mehr als 3000. Ihr Herzblut gelte an dieser Arbeit, und so blute ihr schon auch das Herz, wenn sie der Jugendkunstschule den Rücken kehrt. "Aber dazu habe ich mich ja selbst entschieden", sagt Müller bestimmt. Nach zwei Jahrzehnten als Leiterin der JKS brauchte sie eine neue berufliche Herausforderung. Nun wird sie den Rest ihres beruflichen Lebens, wie sie es ausdrückt, als Referentin für kulturelle Bildung im Volkshochschulverband verbringen. Nagold bleibt sie dabei erhalten.

"Der Volkshochschulverband kann sich glücklich schätzen, mit Frau Müller jemanden gefunden zu haben, der so viel Erfahrung mitbringt. Sie kennt die Arbeit mit der Volkshochschule und die JKS von ihrem Inneren heraus", sagt Mario Gotterbarm, Geschäftsführer der Volkshochschule Oberes Nagoldtal.

Auf Müller wartet "konzeptionell-strategische" Arbeit

Müller freut sich derweil auf neue Aspekte. "Bei der JKS ist die außerschulische Bildungsarbeit eher an der Basis, bei der VHS findet diese im Verband statt", so Müller. Die Arbeit im Verband sei eher als eine "konzeptionell-strategische" Arbeit anzusehen.

"Mein Baby die JKS, ist jetzt groß geworden und wartet darauf, in gute Hände übergeben zu werden", äußert Müller und deutet auf Le Guellec.

Die 29-jährige Halb-Französin hat in Karlsruhe im Master Kulturvermittlung studiert. Daraufhin zog sie nach Tübingen, um als Kulturreferentin am deutsch-französischen Kulturinstitut zu arbeiten. "Das hat toll gepasst, sowohl von meinem Studium her, als auch aufgrund meines familiären Hintergrunds", sagt Le Guellec. Als weitere Station in ihrem beruflichen Werdegang war sie im Tübinger Stadtmuseum als Museumspädagogin tätig. Dort gab sie bereits künstlerische Kurse. Da es sich aber nur um einen befristeten Vertrag handelte, sah sie sich schon bald nach einer neuen Stelle um. Die Position als Leiterin der Jugendkunstschule in Nagold kam also wie gerufen: "Ich habe die Stelle gefunden und bekommen", sagt Le Guellec stolz. "Frau Le Guellec hat alle Verantwortlichen im Bewerbungsverfahren einstimmig überzeugt", bestätigt auch Gotterbarm.

Le Guellec tritt in "große Fußstapfen"

Seit 1. Februar ist sie nun an der JKS in Nagold beschäftigt und wurde sehr herzlich in Empfang genommen. "Die ersten Tage hier waren schön. Es war zwar viel auf einmal, aber nicht hektisch", sagt die neue Leiterin entspannt. Aber sie ist auch nervös: "Ich trete hier in sehr große Fußstapfen", ist sich Le Guellec bewusst. Dorothee Müller lacht: "Große Fußstapfen können aber auch ausgelatscht sein", sagt sie. "Frau Le Guellec zum Beispiel spielt auch gern Theater. Das könnte frischen Wind bringen."

Gut vorbereitet ist die neue Leiterin der JKS aber allemal: Für ihre neue Stelle im Schwarzwald hat sie sich sogar ein Auto zugelegt.