Nagolds Klimaschutzmanager und ÖPNV-Beauftragter Kevin Mack (links) versprach auf der jüngsten Sitzung des Jugendgemeinderats, sich aktiv um das Thema "Citybus" zu kümmern. Daneben (von links) der Vorstand des Gremiums mit Robert Wagner, Aysu Karayagiz (Vorsitzende) und Tuba Sida Senyigit. Foto: Kunert

Generation Greta? Dieses Etikett mag man(n) und Frau im Nagolder Jugendgemeinderat irgendwie so gar nicht. Aber ordentlich mitreden, ihren Anliegen in der Stadt eine Stimme geben – das wollen die Jugendlichen auch hier.

Nagold - Auf ihrer jüngsten Sitzung im Bürgerbüro des Burgcenters brachten die Jugendgemeinderäte dafür auch bekannte Themen wieder auf die Tagesordnung. Den Nagolder Citybus zum Beispiel, der bis 2019 in der Innenstadt – kostenlos für die Fahrgäste – seine Runden zog. Und vor allem neben Senioren eben auch der Jugend als extrem hilfreiche Mobilitätslösung den Alltag erleichterte. "Das war doch eine tolle Idee – was ist daraus geworden?", so die Frage aus dem Gremium an den "Special Guest" der Sitzung, Nagolds neuen Klimamanager und ÖPNV-Beauftragten Kevin Mack.

Der hörte die Vokabel "Citybus" allerdings offensichtlich das erste Mal, ist ja aber auch erst seit August in seinem neuen Amt. So übernahm es Brigitte Loyal, einzige Gemeinderätin, die diesmal an der Sitzung des Nagolder Jugendparlaments als Gast teilnahm (eingeladen waren alle Gemeinderäte), die Hintergründe zum Aus der seinerzeit beliebten und bis dahin einzigen komplett Nagold-eigenen Busverbindung zu erläutern.

Loyal: "Wir wollten damals dieses Angebot retten"

"Wir wollten damals dieses Angebot retten", erinnerte Loyal – also die Grünen im Gemeinderat, im Verbund mit den FDP-Räten. Aber es gab – 2019 – dafür leider keine Mehrheit. Sie sei seinerzeit "selbst mit meinen Enkeln" regelmäßig im Citybus mitgefahren, die diese "Stadtrundfahrt" im vergleichsweise kompakten Centro-Bus "sehr begeistert" habe. Damals habe sich die Mehrheit im Gemeinderat "aus Kostengründen" letztlich gegen eine Fortführung dieses Angebotes entschieden, das bei Einführung ein ›Goodwill‹ des seinerzeitigen hauptsächlichen ÖPNV-Partners – das mittlerweile in Konkurs gegangene Busunternehmen Rexer aus Calw – gewesen sei.

Heute allerdings, resümierte Loyal, seien die Karten sicherlich "neu gemischt" - wie gerade das Thematisieren des Citybus’ eben im Jugendgemeinderat zeige. Aber auch mit Blick auf die aktuelle Energiekrise "und die Kostenexplosion" in allen Lebensbereichen könnte sicherlich eine erneute Diskussion über eine in diesem Fall Wiedereinführung dieses Nahverkehrsangebots "sehr sinnvoll" sein. Weshalb sie sich freue, dass gerade die Jugend der Stadt von sich aus diesen Thema aufgreife.

Unterschriftenaktion wird angeregt

Und eben diese Jugend will es auch wirklich nicht nur bei einem Benennen dieses Themas belassen. Man werde dafür eine Arbeitsgruppe einsetzen, so ein Vorschlag der Vorsitzenden des Jugendgemeinderats, Aysu Karayagiz. Auch eine Unterschriftenaktion für eine formelle Petition pro Citybus wurde angeregt, um damit dann den Nagolder Gemeinderat auch ein bisschen zu zwingen, das Thema möglichst schnell auf die eigene Tagesordnung zu heben. "Ich bin sehr beeindruckt", so Gemeinderätin Loyal über soviel Nachdruck und Engagement. "Das kann man wirklich mal probieren."

Auch Kevin Mack als städtischer ÖPNV-Beauftragter versprach schließlich, die Möglichkeiten einer solchen Neuauflage des Citybus’ aus Verwaltungssicht zu eruieren. Wobei die Wunschliste der Jugend eben an Mack aber auch noch deutlich länger war, wie sich im weiteren Verlauf der Sitzung des Jugendgemeinderats zeigen sollte.

"Alternative Energiequellen" brennt unter den Nägeln

So brennt gerade auch der Jugend das Thema "alternative Energiequellen" quasi "unter den Nägeln". Jugendgemeinderat Jonas Dehmel etwa bemängelte, dass wohl bereits mehrfach auf historischen Gebäuden in der Nagolder Innenstadt die Installation von Solarpanels behördlicherseits abgelehnt worden sei – "aus Gründen des Denkmalschutzes". Hier sollte es rasch ein Umdenken geben, um solche für die Energiegewinnung wertvollen Flächen nicht weiter brachliegen zu lassen.

Eine weitere Anregung aus den Reihen des Gemeinderats wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass es heute bereits "Dachziegel als Kollektor-Module" gebe – die noch leichter auch mit dem Denkmalschutz vereinbar sein sollten. Es sei wichtig, dass solche Innovationen und Entwicklung auch immer zügig bei den Genehmigungsbehörden ankämen und so in möglichst positive Genehmigungsentscheidungen einfließen könnten.

"Klimaschutzteam" könnte zukünftige Schnittstelle sein

Klimaschutzmanager Mack versprach, auch solche Ideen gerne aufzugreifen. Regte zusätzlich aber zusätzlich die Einrichtung eines stadtweiten "Klimaschutzteams" an, in dem sich dann auch der Jugendgemeinderat aktiv einbringen könnte – und der so als Schnittstelle gerade zu den Unternehmen der Stadt solche konkreten Projekte anstoßen könnte.