Gerhard Wurster prägt die gemeinsame Jugendabteilung der Feuerwehren Bad Wildbad und Höfen wohl wie kein Zweiter. Damit ist jetzt Schluss. Nach vielen Jahren an der Spitze wählte die Abteilung jetzt ihre neue Leitung.
Für Gerhard Wurster (Calmbach) ist jetzt eine Ära zu Ende gegangen. Nicht als Abteilungskommandant der Calmbacher Wehr, sondern nach 38 Jahren und sieben Monaten sein zuerst zwölfjähriges Engagement als stellvertretender Abteilungsleiter und danach bis jetzt als Abteilungsleiter der am 5. April 1986 mit 21 Jungen und einem Mädchen gegründeten Jugendfeuerwehr Bad Wildbad.
Als Nachfolger wurden bei der Jahreshauptversammlung der zwischenzeitlich gemeinsamen Jugendfeuerwehr Bad Wildbad/Höfen am Samstagnachmittag im Kursaal des Höfener Rathauses von deren Mitgliedern in geheimer Wahl Tatjana Gansor als neue Abteilungsleiterin gewählt. Sowie als erster Stellvertreter Carsten Rapp (Höfen) und als zweiter Stellvertreter Nicolay Szielasko (Bad Wildbad).
Nachwuchsarbeit „Die Jugendfeuerwehr ist eine Abteilung der Feuerwehr mit dem Hauptziel, genügend Nachwuchskräfte für die aktive Feuerwehr zu gewinnen und eine Jugendeinrichtung der Stadt beziehungsweise Gemeinde“, erklärte Gerhard Wurster die Aufgabe und den Status der Jugendfeuerwehr, die seit dem 27. Juni 2001 als Jugendfeuerwehrgemeinschaft Bad Wildbad/Höfen läuft. Und zwar im Berichtsjahr 2024 mit 54 Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 17 Jahren, davon 33 Jungen und 21 Mädchen. Betreut wird die gemeinsame Jugendfeuerwehr von insgesamt 23 aktiven Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren Bad Wildbad und Höfen. Aus der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst übernommen werden konnten im vergangenen Jahr nach Vollendung des 17. Lebensjahres vier Jugendliche in Calmbach und zwei in Aichelberg. In diesem Jahr stehen drei Übernahmen an. Diese Information kommentierte Wurster mit dem Aufruf: „Über einen Übergang von euch in die aktive Wehr würde ich mich sehr freuen, wir brauchen euch alle ganz dringend.“
6839 Stunden im Dienst
Im vergangenen Jahr verbrachten die 54 Kinder und Jugendlichen insgesamt 6839 Stunden in der Jugendfeuerwehr mit einem Einsatz der 23 Betreuer von insgesamt 2068 Stunden, die in diesen Dienst bis zu zehn und mehr Urlaubstage investierten. Ein Teil davon entfiel auf Ausflüge, Fahrten und auf das große Landeszeltlager in Legau im Allgäu.
Mit interessanten Zahlen wartete Wurster zur Entwicklung des Feuerwehrnachwuchses auf.
Zum 31. Dezember 2024 haben die Freiwilligen Feuerwehren Bad Wildbad und Höfen insgesamt 70 einstige Jugendliche in den aktiven Dienst übernommen. Und zwar Höfen 17, Wildbad 19, Calmbach 28, Aichelberg drei und Sprollenhaus/Nonnenmiß ebenfalls drei. Wobei ein Großteil des Nachwuchses verantwortliche Positionen in den beiden Feuerwehren einnimmt. Was Wurster zu der Betrachtung veranlasste: „Wenn ich heute diese 70 ehemaligen Jugendfeuerwehrler aus der aktiven Feuerwehr abziehen würde, dann würden unsere Feuerwehren von Höfen und Bad Wildbad sehr schlecht dastehen und unsere Bürgermeister und ihre Gemeinderäte hätten da ein richtiges Sicherheitsproblem zu lösen. In meinen Augen war und ist unsere Jugendfeuerwehr ein toller Erfolg.“ In seinen weiteren Ausführungen ging Gerhard Wurster auf die Fahrzeugausstattung der Jugendfeuerwehr ein.
Mit der Übernahme eines Mannschaftstransportwagens (MTW) von der aktiven Abteilung im Jahr 2002, womit die Jugendfeuerwehr die erste im Land mit einem eigenen MTW gewesen sei. Die Beschaffung eines neuen Wagens ermöglichte eine „Großspende“, wie er sie nannte, der Familie Skarupa zum Kauf eines neuen VW-5-Transporters, der mit weiteren Geldern aus anderen Quellen zum Mannschaftstransportwagen umgebaut werden konnte.
Zeltlager haben hohen Stellenwert
Einen hohen Stellenwert hatten für Wurster und die Jugendfeuerwehr die Zeltlager, und zwar insgesamt 37 in seiner Regie: Das längste in Seifhennersdorf mit 14 Tagen, dasjenige mit der weitesten Anreise in der Region von Budapest (Ungarn) und das größte in München als Bundeszeltlager mit mehr als 5000 Teilnehmern.
Zugpferde Worte des Dankes von Wurster gingen an alle Betreuer der Jugendfeuerwehr in den vergangenen 38 Jahren, die er als „Pferde, die den Wagen Jugendfeuerwehr gezogen haben“, bezeichnete und mit Anerkennung bedachte: „Ich bin euch allen so überaus dankbar, dass ihr für mich und unsere Jugendfeuerwehr da wart beziehungsweise noch da seid.“
Dank ging auch an die Verwaltungen und Gemeinderatsgremien für deren Unterstützung der Jugendfeuerwehrarbeit. Vertreter der Jugendfeuerwehr überreichten Gerhard Wurster ein Abschiedsgeschenk in der Form einer in einem großen Rahmen befindlichen Jugendfeuerwehr-Jacke.