Aileen und Jonas (beide 15) sind von Modellflugzeugen fasziniert. Foto: Jansen

In Wildberg haben vier Modellfliegervereine ihr jährliches Jugendcamp veranstaltet. Aileen und Jonas – beide 15 – haben uns erzählt, was sie an dem Sport so fasziniert.

Hoch oben am wolkenfreien Himmel kreist ein Segelflieger. Er zieht Spiralen und Loopings, stellt sich auf den Kopf, gleitet durch die Luft. In seinem Cockpit sitzen – zwei Puppen. Gelenkt wird das etwa drei Meter lange Modell vom Boden aus per Fernsteuerung. An anderer Stelle hebt ein kleiner, rot angestrichener Düsenjet ab, er summt, die Turbine ist laut zu hören. Er schießt über die Wiese, hoch zum Himmel, verliert dort scheinbar seine Kraft, fällt senkrecht herab und fängt sich wieder.

 

Die Modellflieger vom Wächtersberg haben ihr jährliches Jugendcamp veranstaltet – dieses Jahr wieder in Wildberg. Hoch oben auf dem Berg, umgeben von Wald und weiter Flur, sind junge Segelflieger aus Altensteig, Wildberg, Bad Wildbad und Neckartailfingen dabei. Im Wechsel veranstalten die Vereine gemeinsam das Jugendcamp. Ein Wochenende lang wird gemeinsam geflogen, sich ausgetauscht und auch campiert.

Modellflug – ein eher ungewöhnliches Hobby unter Jugendlichen, das auch zunehmend mit Nachwuchsmangel zu kämpfen hat. „Die meisten kommen über die Familie dazu“, meint Jugendwart Franz Schmidt.

Fast nichts tun – grade das kann schwierig werden

Aileen Muff, 15 Jahre alt, ist aus Nürtingen mit ihrer Familie angereist. Sie ist das einzige Mädchen beim Camp. „Ein Viertel ist technisch“, meint sie. Das könnte auch ein Grund sein, warum Mädchen eher nicht zu diesem Sport finden. Sie selbst fasziniert das: „Die Technik, die verbaut ist – und man muss den Flieger nur noch lenken. Sie fliegen einfach durch die Spannweite der Flügel“, beschreibt sie. Denn ist der Flieger erst einmal in der Luft, soll er sich – genau wie große Segelflugzeuge – über die Thermik halten. Das sei vielleicht sogar die schwierige Seite am Modellflug, meint Aileen. Dass eigentlich wenig getan werden muss.

Sie fliegt mittlerweile seit zwei Jahren im Verein in Neckartailfingen. „Ich fliege nur Segelflieger, die gleiten so ruhig durch die Luft“, meint sie. Anfangs war sie noch zurückhaltend, was die großen Flieger angeht. Doch: Die liegen deutlich stabiler in der Luft, meint sie.

Auch brauche es Geduld – denn der Flieger muss erst einmal zusammengebaut werden. Zwar gibt es auch fertige Bausätze und fertig zu kaufende Modellflieger – doch Aileen hat auch schon einen ganzen Winter damit verbracht, ihren Flieger selbst herzustellen. Und Geduld brauche man auch beim Fliegen – „dass man auch alles wieder heil auf den Boden kriegt.“

Wesentlich länger dabei ist der fünfzehnjährige Jonas Schaible. Er kommt aus Neubulach und gehört zum Wildberger Verein. Schon mit acht Jahren stand er auf dem Platz. „Es ist so ein befreiendes Gefühl“, meint er. In der Natur zu sein, sich ganz auf den Flug zu konzentrieren. Das bringe in den Moment.

Wenig Wettkämpfe für Modellflieger

Wettkämpfe gibt es in diesem Sport zunehmend weniger, bedauert Aileen. Sie ist noch beim „Teckpokal“ in Kirchheim unter Teck mitgeflogen, auch die Wildberg Openings gibt es. Bei diesen kommt es dann etwa auf die Zeit und eine punktgenaue Landung an. Und: Die Gemeinschaft der Flieger sei eine tolle Sache. „Alle Modellflieger sind wie eine große Familie“, meint sie. Das Hobby verbindet.