Neues Banner: Das ehemalige Notariat wird, sobald Corona es ermöglicht, ein Jugendbauhausprojekt. Foto: Riesterer

Ein großes Banner am ehemaligen Notariat in der Berneckstraße weist auf ein ambitioniertes Jugendprojekt in Schramberg hin, das mit dem Aufhängen offiziell gestartet ist.

Schramberg - Weil es ein Jugendprojekt sein wird, "sollen heute vor allem Jugendliche zu Wort kommen", sagte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr beim digitalen Pressegespräch. Mit dabei waren Vertreter der Verwaltung und eben jenes Projektteam, das mit dem Banner am ehemaligen Notariat seit vergangenem Freitag auf sich aufmerksam macht. Dabei stellte Eisenlohr die Jugendlichen Sudenaz Peynirci und Chiara Engelhard vor, die in der Folge mit Julia Merz vom Juks³ darüber berichteten, wie das Vorhaben durchstarten soll.

Während der jüngsten Verwaltungsausschuss-Sitzunghatten Merz und Juks³-Leiter Marcel Dreyer das Projekt angekündigt. So soll das Gebäude in der Berneckstraße unter gehöriger Mithilfe von Jugendlichen – sowohl beim Ideensammeln als auch beim konkreten Umbau – zu einem Treffpunkt für junge Menschen werden. Aus der Bezeichnung Jugendbauhaus und der Hausnummer 19 wurde der Name abgeleitet: Jugendbauhaus19, kurz: JBH19. "Wenn das Projekt dann fertig ist, gibt es einen neuen Namen und ein neues Logo", heißt es vom Projektteam.

Viele Ideen und möglichst viele Teilnehmer

Dieses besteht derzeit vorrangig aus Juks³-Mitarbeitern und engagierten jungen Menschen, die sich bereits bei der Jugendbeteiligungsinitiative (JuBi) einbringen oder vom Jugendtreff Tal her bekannt sind. Seit einem ersten Treffen im März beschäftige es sich mit der Frage, wie die Jugendbeteiligung und das Endergebnis konkret aussehen könnte und stellen hierfür eine Info-Basis auf: "Wie stellen sich die Jugendlichen ihr Jugendhaus vor und was können sie dabei selbst umsetzen?", umschreibt Merz.

Um diese Basis breit aufzustellen, braucht es viele Ideen – also möglichst viele Teilnehmer: "Deshalb werden wir ab kommender Woche an die Schulen gehen und uns vorstellen, erklärt Sudenaz Peynirci. Zusätzlich sind monatlich digitale Treffen geplant – die Bewerbung, ergänzt Chiara Engelhard, soll über die Social-Media-Plattform Instagram erfolgen. "Jugendliche sind dort unterwegs, auch, um sich zu informieren", weiß sie.

Hinsichtlich der bürokratischen Hürden, die im Hintergrund beispielsweise beim zu stellenden Bauantrag auf Nutzungsänderung oder auch bezüglich des Denkmalschutzes genommen werden müssen, hält Christof Birkel von der Abteilung Gebäudemanagement und Hochbau der Gruppe den Rücken frei: "Ich stehe dazu im direkten Kontakt mit dem Regierungspräsidium, weil das Gebäude ja bereits in städtischem Besitz ist."

Positive Abwechslung vom Corona-Alltag

Dass die Schulen als Kooperationspartner gewonnen wurden, die, so Merz "derzeit eigentlich andere Probleme haben", sei ein Grund zur Freude. Doch gerade um Abwechslung vom Corona-Alltag oder Homeschooling zu bekommen, sei das Projekt eine gern gesehene positive Abwechslung, betonen die beiden Jugendlichen.

"Wir planen hier nicht nur ein Gebäude", erklärt Juks³-Leiter Marcel Dreyer, dass eine effiziente Nachnutzung keinesfalls außer Acht gelassen werden soll. Spannend sei für ihn und sein Team, wie man die eigenen Organisationsstrukturen und Konzeption der städtischen Jugendarbeit auf die neue Infrastruktur um das Gebäude anpassen müsse.

Die Gruppe möchte zur Personen- und Ideenakquise regelmäßige "Open Doors" – Tage der offenen Tür – abhalten, an denen interessierte Jugendliche mit der Projektgruppe die Räume anschauen, Fragen stellen oder "kreativ rumspinnen" können. Auch erste Abriss-Arbeiten könnten und sollten eigentlich zeitnah starten. Denn: Der Zeitplan ist mit dem Bezug des Gebäudes im Dezember 2021 straff. "Da muss alles optimal laufen. Beginnen können wir, wenn dann nur in sehr kleinen Gruppen", betont Merz.

Die Zeitvorgabe sei aber auch ein Vorteil, so Eisenlohr: "Das Jugendbauhaus ist nicht nur ein Experimentierfeld mit vielen Ansätzen zur Mitgestaltung, sondern auch ein Zeichen an Jugendliche, dass es solche Projekte trotz aller Bürokratie auch mal mit einer überschaubaren Umsetzungsdauer geben kann." Was nun letztlich die corona-bedingten Rahmenbedingungen hergeben, steht – trotz aller Vorfreude – noch in den Sternen.