Die Stadtverwaltung will neue Formen der Jugendbeteiligung ausprobieren. Frühere Projekte haben nicht den erhofften Erfolg gebracht. Ein großes Problem dabei: das recht überschaubare Interesse der Jugendlichen, sich bei den Formaten einzubringen.
Schon seit Jahren versucht die Stadt, Jugendliche bei kommunalpolitischen Entscheidungen besser einzubinden. Doch das richtige Format dafür zu finden, ist alles andere als einfach. Auch weil es schwer ist, die Jugendlichen zum Mitmachen zu begeistern.
Bereits im Mai hatte das Kinder- und Jugendreferat der Stadt daher eine ganze Reihe an Aktionen angekündigt, durch die neue Formen der Jugendbeteiligung ausgelotet und schon erste Projekte bereits in Angriff genommen werden sollen – wie zum Beispiel der Bau eines Skateparks. Im Ausschuss für Verwaltung, Tourismus und Soziales wurden die Pläne nun vorgestellt.
Raum für eigene Ideen
Ein Teil des Programms sind Sport- oder Kunstprojekte, die die Jugendlichen selbst mitgestalten können. Andere Aktionen sind darauf ausgelegt, den Jugendlichen eine niederschwellige Möglichkeit zu geben, ihre Meinungen und ihre Ideen einzubringen. So sollen sie zum Beispiel bei einem Filmprojekt mit ihren Handykameras festhalten, was sie in der Stadt gut finden und was sie stört.
Bei einer Art Speed-Dating mit Mitgliedern des Gemeinderats sollen die jungen Menschen die Lokalpolitiker kennenlernen. In einem Zukunftsausschuss sollen die Jugendlichen zusammenkommen, um ihre Ideen einzubringen und zu diskutieren. Auf dieser Basis soll dann ein Zukunftsrat gebildet werden – als Ansprechpartner für alle die Jugend betreffenden Fragen.
Zusammengefasst werden all diese Projekte unter dem Titel „Urban Future Freudenstadt“. Der Anglizismus ist bewusst gewählt, wie Siegfried Kögel, Leiter des Kinder- und Jugendreferats erklärte. Der Grund: „Mit dem Wort Jugendbeteiligung kann man die Jugendlichen nicht hinter dem Ofen hervorlocken“, so Kögel.
Und damit hatte er auch schon den Kern des Problems angesprochen: Denn offenbar ist es durchaus schwierig, die Jugendlichen überhaupt dafür zu begeistern, dass sie sich selbst einbringen. So zeigte die Debatte im Ausschuss schnell, dass frühere Projekte wenig Erfolg hatten.
Pflicht statt Begeisterung
So erinnerte Andreas Bombel (CDU) an eine vier Jahre zurückliegende Informationsveranstaltung für Jugendliche zur Kommunalwahl. „Die Hälfte der Jugendlichen war nur da, weil ein Lehrer seinen Kurs verpflichtet hatte. Und die Veranstaltung hat nicht gerade Lust gemacht auf Kommunalpolitik.“ Und Bombel kündigte an: „Wenn es ähnlich läuft wie beim letzten Mal, dann bin ich nicht mehr dabei.“
Auch Bürgermeisterin Stephanie Hentschel gab zu bedenken: „Unser größtes Problem bei der Sache ist: Wie akquirieren wir die Jugendlichen?“ Und Anita Zirz gab zu bedenken, dass die Realisierung vieler Projekte so lange dauere, dass in der Zwischenzeit aus den Jugendlichen Erwachsene werden.
Kögel zeigte aber auch Verständnis für die Zurückhaltung der Jugendlichen. Viele hätten schon durch die Schule einen 40-Stunden-Tag und daher keine Zeit für ein umfangreicheres Engagement.
Oberbürgermeister Julian Osswald (CDU) zeigte sich optimistisch, dass es mit dem neuen Ansatz gelingen wird, die Jugend anzusprechen. Er stellte aber auch klar: „Wenn wir da Probleme haben, eine erkleckliche Zahl von Jugendlichen zur Mitarbeit zu bewegen, muss man sich fragen, ob das ein Thema ist, das die Jugendlichen beschäftigt.“
Weitere Informationen zu „Urban Future Freudenstadt“ gibt es unter www.f23-fds.de.