Die Arbeiten an der BMX-Strecke sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden.Foto: Grathwohl Foto: Schwarzwälder Bote

Stadtjugendpflege: Pandemie bremst Engagement der jungen Oberndorfer aus / Mehr Einzelfallhilfen nötig

Die Corona-Pandemie hat auch bei der Jugendarbeit Spuren hinterlassen. "Ein Selbstläufer wird der Neustart der selbstverwalteten Jugendräume nach der langen Pause bestimmt nicht", prognostizierte Stadtjugendpflege-Leiterin Heidi Kuhring im Verwaltungsausschuss.

Oberndorf. "Wir verlieren die Jugendlichen ein Stück weit", machte sie klar. Bei den selbstverwalteten Jugendräumen sei es sehr schwer gewesen, die Aktivitäten mit der Corona-Verordnung zu vereinbaren. Je nach Größe und Nutzungsart habe es verschiedene Vorgaben gegeben.

In Boll hat die Pandemie dem Generationswechsel in der Jugendraum-Verwaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mittlerweile seien die früheren Leiter schon älter als 20 Jahre. "Ob die den Wechsel nach Corona noch begleiten wollen, ist fraglich." In Aistaig sei die Einbindung von Gruppen interessierter Jugendlicher zur Nachwuchsgewinnung vom Virus ausgebremst worden.

Generationswechsel

In Bochingen hätte die neue Generation gerade hineinwachsen sollen, als die Jugendräume geschlossen werden mussten. Auf dem Lindenhof musste man nach dem kompletten Ausbrennen des Waggons lange auf eine Klärung mit der Versicherung warten, bis man wusste, dass man lediglich eine Entschädigung für 40 Quadratmeter Fläche erhalten wird. Nun ist eine Containerlösung geplant. An der Umsetzung hapere es jedoch, da das Hochbauamt derzeit keine Kapazität habe. Auch eine Projektgruppe aus Jugendlichen könne man wegen der Corona-Verordnung nicht bilden.

In Beffendorf konnte der Generationswechsel erfolgreich abgeschlossen werden. Dort ist ein gemeinsamer Terrassenbau mit den Jugendlichen geplant. Die Hochmössinger hatten nach einem Generationswechsel die Außenfassade ihres Jugendhauses gestrichen. Der Waggon Altoberndorf sei nach einem Brand gestrichen und renoviert worden, der Generationswechsel laufe unter Coronabedingungen, sagte Christiane Bondzio von der Stadtjugendpflege.

Nach der Corona-Pause werde man jede Menge Aufbauarbeit leisten müssen, kündigte Heidi Kuhring an. Das Interesse der Jugendlichen an Treffen werde bestimmt groß sein, jedoch müsse man sich um die Leitungsteams bemühen.

Seit September 2018 sind die Oberndorfer Jugendlichen mit der Instandsetzung des BMX-Geländes im Bletzenfeld auf dem Lindenhof befasst. Im Sommer 2020 fanden Baggerarbeiten statt. Die Fertigstellung des Dirt Tracks ist in diesem Jahr geplant.

Das Okidorf musste 2020 ausfallen und wird 2021 nicht nachgeholt. Stattdessen ist Fez um die Wafa von 17. bis 21. August geplant und der Kinderzirkus von 23. bis 27. August in und an der Wafa. Beim Sommerspaß, dem Ferienprogramm, habe es 2020 insgesamt 34 Angebote gegeben, acht davon von der Stadtjugendpflege organisiert. Insgesamt seien die erforderlichen Teilnehmerzahlen schnell erreicht worden. Künftig soll die Anmeldung zum Sommerspaß auch online möglich sein, erklärte Bondzio.

Beziehungsarbeit wichtig

Mit dem Angebot im Mehrgenerationenhaus Linde 13 wurde im September 2019 gestartet. Von Backen über Basteln bis zu Diskussionen über Gott und die Welt habe einiges stattgefunden, berichtete Sabrina Werner von der Stadtjugendpflege. Dann kam Corona, und der Jugendtreff musste für fast drei Monate geschlossen werden.

"In dieser Zeit wollten wir den Jugendlichen zeigen, dass wir trotzdem für Gespräche da sind", so Werner. Nur habe man eben andere Wege der Kommunikation finden müssen. Auffällig sei, dass seit der pandemiebedingten Schließung vermehrt Bedarf für Einzelfallhilfe besteht. Dabei reichten die Themen von Schulproblemen, denen man mit einer Lernunterstützung beizukommen versuchte, bis zu körperlicher Gewalt in der Familie. Im zweiten andauernden Lockdown habe man nun lediglich eine Woche lang öffnen dürfen, so Werner. Sie betonte, wie wichtig die Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen sei, um Vertrauen aufzubauen.