Olaf Kerkau (von links), Petra Roderburg-Eimann, Christian Pöndl, Kord Michaelis, Marie-Susan Weber, Helmut Riegger, Florian Kling, Ulrich Bünger. Foto: Roland Stöß

Nagold, Calw und Wildberg richten gemeinsam den Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ aus. Vom 2. bis zum 6. April kämpfen 1300 Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg um die besten Plätze und die Weiterleitung zum Bundeswettbewerb. Und die kommen nicht alleine.

In dieser Woche befinden sich die Städte Calw, Nagold und Wildberg im musikalischen Ausnahmezustand. Oder wie es der Landesmusikrat Baden-Württemberg ausdrückt: „Drei Gastgeberstädte verwandeln die Urlaubsregion in einen musikalischen Hotspot.“

 

Vom 2. bis 6. April reisen 1300 Teilnehmer aus Baden-Württemberg in den Nordschwarzwald, um beim 62. Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ dabei zu sein. Junge Musiker stellen sich dem Wettbewerb. Die Sieger qualifizieren sich für den Bundeswettbewerb in Wuppertal. Auf eine Feststellung legt man seitens des veranstalteten Landesmusikrates, der Städte und der örtlichen Musikschulen besonderen Wert: Man lädt die Bevölkerung ausdrücklich dazu ein, als Zuhörer dabei zu sein. „Es macht den jungen Musizierenden noch mehr Freude, wenn richtig viel Publikum dabei ist“, weiß Marie-Susan Weber, Projektleiterin des Landeswettbewerbs. Alle Wertungsspiele sind öffentlich und kostenlos.

Kulturlandkreis Landrat Helmut Riegger freute sich, dass die Wahl auf den Kreis Calw als Ausrichter gefallen ist. Riegger heißt die Menschen im Kulturlandkreis mit seinen Leuchttürmen „Aurelius Sängerknaben und der Christophorus Kantorei“ herzlich willkommen. Bei der Gelegenheit erinnerte er daran, „dass der Landkreis in besonderem Maße die Musikschulen unterstützt und dies auch weiter der Fall sein wird.“

Bedeutendster Wettbewerb

Kord Michaelis, Vizepräsident des Landesmusikrates Baden-Württemberg, verdeutlichte, dass seit 1962 „dieser bedeutendste Wettbewerb der musizierenden Jugend zur Marke geworden ist.“ „Das gilt weltweit – und in Baden-Württemberg im Besonderen. Denn schon immer stellte unser Musikland Baden-Württemberg mit Abstand die meisten Teilnehmer deutschlandweit“, so Michaelis.

Aufgrund der enormen Bedeutung dieses Wettbewerbs hoben die Vertreter der Städte Calw (Florian Kling), Wildberg (Ulrich Bünger) und Nagold (Christian Pöndl in Vertretung des Nagolder Oberbürgermeisters Großmann) plus den Musikschulleitern (Olaf Kerkau, Petra Roderburg-Eimann und Christian Pöndl) den hohen kulturellen wie auch touristischen Wert einer solchen großen Veranstaltung hin. Die Region inklusive der Gastronomie darf sich freuen. Calws OB Florian Kling wagte die Prognose, „dass es in den drei Städten brummen wird durch die vielen aufgeregten Jugendlichen und ihre mitgebrachten Fanclubs.“

Ohrenschmaus Künstlerisch wird alles auf höchstem Niveau stattfinden. An den Spielorten wartet ein Ohrenschmaus nach dem anderen auf das Publikum. Ein Beispiel: 2025 ist das Jahr der Stimme. Es sind Gesangskünste in den Kategorien „Gesang – Pop“ und Vokalensemble zu hören. Die Erfahrung zeigt, dass gerade in diesen Kategorien die Zuhörer-Säle „brechend voll sein werden“, so Marie-Susan Weber. Weitere Schmankerl wie das Spiel mit der Baglama (orientalische Langhalsgitarre, mit der traditionelle orientalische Musik gezaubert wird), sollen große Neugier wecken. Übrigens: Die Schlagzeuger tragen ihren Wettbewerb in Renningen aus.

Gewaltige Arbeitskraft

Kord Michaelis hob hervor, dass „Jugend musiziert“ eine „gewaltige Arbeitskraft im Hintergrund“ bindet. Er dankte den Verantwortlichen aus den Musikschulen, den beteiligten Verwaltungen und Organisationen sowie den Sponsoren und Förderern. Marie-Susan Weber konkretisierte mit einem Beispiel, welche Aktivitäten im Hintergrund unabkömmlich sind. An zwölf verschiedenen Orten müssen Wertungsflügel plus zusätzliche Einspielinstrumente in 16 Wertungssälen regelmäßig gestimmt werden. Damit gewährleistet ist, dass die Teilnehmer ihr Können und ihre hochwertige Kunst unter optimalen Bedingungen zelebrieren können.

Für den Calwer Klavierbaumeister Matthias Körholz und andere Kollegen bedeutet das, an diesen Tagen stets in Bereitschaft zu stehen, beschied dieser in einem Interview. Auf die 22 Juroren kommt die anstrengende Aufgabe zu, den ganzen Tag aufmerksam zuzuhören, um am Abend ein gerechtes Urteil fällen zu können.

Mehrwert Bürgermeister Ulrich Bünger aus Wildberg sprach von einer guten Botschaft, die dieser Wettbewerb ausstrahle. Bünger erkennt „die Freude an der Leistung. Durch Leistung entsteht ein Mehrwert. Wir haben keine Bodenschätze – außer den Köpfen unserer Jugendlichen“, so der Wildberger Schultes. Bünger bestätigte den drei Musikschulen eine hervorragende Zusammenarbeit, was die drei Musikschulleiter unisono bestätigten. Neben den vielen Unterstützern dankte man exemplarisch der Sparkasse. Diese sponserte stylisch gestaltete Trinkflaschen mit dem Hinweis auf diesen großen Wettbewerb, die jeder Teilnehmer als Andenken an die Tage in Calw, Nagold, Wildberg erhält.

Zeitplan im Internet

Wer nun als Zuhörer dabei sein möchte, kann unter www.jugend-musiziert.org/wettbewerbe/landeswettbewerbe/baden-wuerttemberg/zeitplan genau herausfiltern, welcher Wettbewerb, welches Instrument, in welcher Location und in welcher Stadt, zu welcher Uhrzeit welcher Teilnehmer startet. Sogar die Stücke, die gespielt werden, sind dort aufgeführt. Eine App „Jugend musiziert“ hilft ebenfalls.

Einen Termin sollte man rot im Kalender anstreichen. Am Samstag, 5. April, findet ab 19 Uhr in der Calwer Aula ein Konzert der Preisträger statt. Dazu Marie-Susan Weber: „Da hören sie das Feinste vom Feinsten.“