Stolz mit einem schmucken Pokal. Jadzia Münch und ihr Karlsruher Trainer János Bölcskei freuen sich über den Titelgewinn bei der deutschen Meisterschaft in Frankfurt/Oder. Foto: Münch

Jadzia Münch aus Kirchdorf ist neue deutsche Meisterin bei den U21-Frauen im Judo der Gewichtsklasse 57-Kilogramm.

In Frankfurt an der Oder gewann die 20-Jährige, die nun in Karlsruhe lebt, überraschend ihre Klasse nach fünf nervenaufreibenden Kämpfen.

"Ich habe mit diesem Erfolg nicht gerechnet. Allerhöchstens eine Medaille hatte ich mir erhofft", so die Bundesliga-Athletin des BC Karlsruhe, die seit September am Olympiastützpunkt in Stuttgart lebt. "Einen Tag nach den Titelkämpfen hatte ich an einigen Stellen Muskelkater, konnte zum Beispiel auch meinen rechten Arm nicht mehr beugen und heben", lacht die Youngsterin darüber, "dass ich wenigstens den Pokal noch hochstemmen konnte".

Beim Judoclub Marbachbereits viel gelernt

Einst erlernte Jadzia Münch beim Judoclub Marbach ihre Sportart und wurde technisch sehr gut ausgebildet. "Ich kann so kämpfen, dass ich sehr variabel agiere. Die DM war die Belohnung für all die Mühen der vergangenen Wochen und Monate in einer insgesamt schweren Corona-Saison", arbeitete die Kirchdorferin zusammen mit ihren Trainern und Trainingspartnerinnen im Kraftraum und auf der Matte intensiv bei zwei Einheiten pro Tag.

Die entscheidende Stellschraube auf dem Weg zum Titelgewinn war jedoch, "dass ich Mentaltraining hatte. Dies hat mir enorm viel gebracht. Ich war noch fokussierter als bisher, konnte meine Durchschlagskraft stärken. Woran ich noch arbeiten muss, ist, dass ich die im Training erarbeiteten Dinge noch besser dann im Wettkampf umsetze", zeigt sie sich selbstkritsch.

In Frankfurt machte sie sich keinen zu großen Druck. " Im Training und in der Vorbereitung habe ich zudem immer nach vorne geschaut, gerade in Phasen wenn ein Tag mal gar nicht gut gelaufen ist."

Bei den Titekämpfen musste Jadzia Münch in knapp drei Stunden fünf Mal auf die Matte. Alle 20 bis 30 Minuten lief wieder ein Kampf nach einer nur kurzen Pause. Sehr anstrengend für den Körper und den Kopf. "Im Finale zum Beispiel war ich ehrlich gesagt körperlich schon fix und fertig. Ich hatte schwere Arme und Beine und fühlte mich einfach müde. Aber dann holt man noch einmal alles aus sich heraus."

Im Finale mit einem Fußfeger durchgesetzt

In der ersten Runde besiegte die Brigachtälerin Merle Binder (TuRa Harksheide) mit 10:0. Mit dem gleichen Ergebnis ließ Jadzia Münch auch Sarah Geretzky (1860 München-Großhardern) das Nachsehen. Im Viertelfinale gewann sie klar gegen die Rostockerin Lea Wendav. Im Halbfinale hieß es 7:0 gegen Theresa Fiedel (JFV Erfurt). Im Finalkampf gewann Jadzida Münch mit 7:0 gegen Emily Gränitz (SportUnion Annen). In der Verlängerung setzte sich die Kirchdorferin nach 66 Sekunden entscheidend durch. Mit einem Fußfeger hatte sie ihre Gegnerin auf den Rücken gelegt.