Der stellvertretende Haigerlocher Bürgermeister Markus Gauss überreicht Maria Augsburger (vorne von rechts) die Urkunde des Landes zum 100. Geburtstag. Mit auf dem Foto hinten von links: Heinz Burkhart vom Bewohnerbeirat und Cornelia Mösch, Soziale Betreuung St. Josef. Foto: Marzell Steinmetz

Maria Augsburger aus Bierlingen feierte am Freitag ihren 100. Geburtstag im Haigerlocher Altenheim St. Josef.

Der stellvertretende Bürgermeister Markus Gauss überreichte ihr neben der Glückwunschkarte des Bürgermeisters Heiko Lebherz eine Urkunde des Landes Baden-Württemberg mit den besten Glückwünschen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.

 

„Ich hätte nicht gedacht, dass ich so alt werde“, sagte die betagte Jubilarin, die am 13. Juni, in Bierlingen geboren wurde. Sie war die Älteste von vier Geschwistern. Ihr Vater war Metzger. Gerne hätte er eine Metzgerei in Haigerloch übernommen, erzählte sie. Das hat aber nicht geklappt, „sonst wäre ich in Haigerloch geboren.“

Eine harte Kindheit und Jugend erlebt

In Bierlingen hatte sie eine harte Kindheit und Jugend. „Wo es fehlte, musste ich aushelfen“, erinnerte sie sich. Gleich nach der Schule kam sie ins Oberland, wo sie für einen Pfarrer, dessen Haushälterin erkrankt war, kochen musste. Das konnte sie auch: Kochen lernte sie von ihrem Vater, der im Ersten Weltkrieg als Koch tätig war. Sie selbst erlebte die schlimmen Jahre des Zweiten Weltkriegs: „Trotzdem bin ich 100 Jahre alt geworden.“

Von 1954 an wohnte sie in Wernau, wo sie in einem Gasthaus jeden Tag für 30 Gäste kochte. „Das war nichts für mich“, stellte sie schon nach einem halben Jahr fest. Sie wechselte zur Firma Bosch nach Stuttgart, begann dort in der Glasbläserei und arbeitete später im Büro bis zur Rente 1985.

30 Jahre bei Bosch, das sei ein tolle Zeit gewesen. Mit dem Zug fuhr sie täglich zur Arbeit nach Stuttgart. Heiraten, erklärte sie, wollte sie nicht. In Wernau lebte sie mit ihrem Partner zusammen, der mit 75 Jahren gestorben ist. Im Ruhestand zog sie zurück in ihren Heimatort und zu ihrer Verwandtschaft in Bierlingen. Was sie gerne machte, waren Handarbeiten wie Stricken und Häkeln. Einmal habe sie 20 Paar Socken für einen Basar in Stuttgart gestrickt.

Normal essen und früh zu Bett zu gehen

Wie wird man aber 100 Jahre alt? Normal essen und früh zu Bett zu gehen, verriet sie. Sie brauchte während ihres gesamten Berufslebens weder Medikamente noch einen Arzt. So hat sie auch heute noch einen gesunden Schlaf und einen klaren Kopf. „Nur mit den Füßen geht es nicht mehr“, meinte sie.

Im September vergangenen Jahres ist sie ins Haigerlocher Altenheim gezogen und ist hier nun die zweitälteste Bewohnerin. Dort gefällt es ihr auch sehr gut. Heinz Burkhart, Vorsitzender des Bewohnerbeirats, übergab ihr ein Geschenk der Mitbewohner des Heims.

Bei der kleinen Geburtstagsfeier am Vormittag sangen die Gratulanten zu Ehren der Jubilarin und stießen mit einem Glas Sekt auf sie an. Nachmittags feierte Maria Augsburger den 100. Geburtstag mit ihren Verwandten in Bierlingen.