Ralf Mauscherning begeht an diesem Donnerstag seinen 90. Geburtstag. Foto: Kommert

Jubilar: Ralf Mauscherning hat viel erlebt / 1963 erfolgt der Ruf aus Triberg zum Bauamtsleiter

Triberg. An diesem Donnerstag, 30. September, feiert Ralf Mauscherning seinen 90. Geburtstag – was wohl keiner glauben mag, der mit dem rüstigen Mann zu tun hat.

Geboren am 30. September 1931 in Duisburg-Meiderich, erlebte der Jubilar vor allem auch einen großen Teil der Kriegszeit im Ruhrgebiet. Gemeinsam mit seiner Mutter habe er viele Stunden und Tage in Bunkern verbracht wegen der Fliegerangriffe.

1943 sei er, nachdem der Vater eingezogen worden war, mit der Mutter auf den Bauernhof einer befreundeten Familie an die Unterweser gezogen, wo er auch weiter die Schule besuchte. Ab März 1944 kam er im Zuge der Kinder-Landverschickung in Tschechien in ein Schulheim der Duisburger Schule. Im April 1945 folgte die Flucht der Schullager in die Heimat – immer begleitet von Tieffliegern. Da die Bahnlinien teilweise von Bomben zerstört waren, ging es über Nebenstrecken an die deutsche Grenze im Bayerischen Wald, von dort an zu Fuß weiter. Viele 100 Kinder seien unterwegs gewesen, "daher war der Empfang nie wirklich herzlich", erinnert er sich.

Im September 1945 habe er gemeinsam mit seiner Mutter wieder nach Duisburg. "Sie war, auch in Tschechien, immer dabei – zum Glück", sagt er sehr ernsthaft. Denn ohne sie hätte er die Flucht vielleicht nicht überlebt, da er sich mit einer Fleischdose eine Lebensmittelvergiftung geholt hatte.

Nach dem Schulabschluss an der Mittelschule begann Ralf Mauscherning eine Lehre als Wasserbauwerker beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg-Meiderich mit Abschluss als Geselle und Facharbeiter. Danach folgte ein Studium als Bauingenieur in Idstein im Taunus, das er 1956 mit Erfolg abschloss. Während des Studiums lernte der Jubilar seine spätere Frau Ursula kennen, die er 1957 in Idstein heiratete. Sechs Kinder, zunächst vier Mädchen und dann zwei Jungen, wurden dem Paar geschenkt, die drei Jüngsten kamen in Triberg zur Welt.

Nach dem Studium folgte eine Anstellung beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Rheine, dann bei der Kreisverwaltung in Moers am Niederrhein und bei der Stadt Wipperfürth im Bergischen Land. 1963 folgte er dem Ruf nach Triberg, wo ihn Bürgermeister Heinz Villinger als Bauamtsleiter einstellte, eine Stelle, die er auch noch unter dessen Nachfolger Alfred Vogt einnahm. Bürgermeister Klaus Martin machte ihn dann zum Stadtbaumeister, zugleich war der engagierte Sozialdemokrat Personalratsvorsitzender bis zur Pensionierung im Jahr 1994.

Seit 1950 gehört Mauscherning der SPD an, von Januar 1998 bis 2014 war er in Triberg Vorsitzender. Fast folgerichtig ist sein Engagement bei der Arbeiterwohlfahrt, der er seit 1965 angehört und der Gewerkschaft ÖTV, heute Verdi – hier trat er 1964 ein und war dann lange Jahre Ortsvorstand und auch Mitglied im Bezirks-Seniorenrat. 1966 wurde er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Triberg, seit 1996 ist er Obmann der Altersmannschaft.

Dazu ist Mauscherning – mit Unterbrechungen – seit 1971 Kirchengemeinderat der evangelischen Kirche in Triberg unter mehreren Pfarrern, seit zwei Jahren ist er beratendes Mitglied und Vorsitzender des Bauausschusses. Viel Geld wurden in vielen Jahren in die Erhaltung der Kirchengebäude in Triberg, Schonach und Schönwald investiert, auch derzeit sei er mit der Landeskirche in Verhandlungen wegen der Kirche in der Wasserfallstadt.

Zudem pflegte er viele Hobbies. Er war begeisterter Bergwanderer und Bergsteiger, vor allem in Österreich und der Schweiz bezwang er Gipfel. Bekannt war er als Gitarrist – er konnte so manche Gesellschaft "rocken". Kegeln und auch Reisen waren weitere Leidenschaften.