Frank Förster, Frank Beschorner und Christoph Mittermeier (von links) freuen sich auf die 60-Jahr-Feier des Modell-Eisenbahn-Clubs Schwenningen und die erste Ausstellung nach zwei Jahren Zwangspause. Foto: Heinig

Vor 60 Jahren wurde der Modell-Eisenbahn-Club Schwenningen (MEC) gegründet. Das ist den aktuell rund 100 Mitgliedern am 22. April eine kleine Feier in ihrem Vereinsheim in der Schlegelstraße 38 Wert. Und nicht nur das: Am 23. und 24. April öffnen sie nach langer Zwangspause wieder ihre Ausstellung.

VS-Schwenningen - Normalerweise ist die Modellanlage immer nur zur Weihnachtszeit zu besichtigen. Zwei Jahre hintereinander musste dieser Termin aufgrund der Coronapandemie aber ausfallen. Jetzt werde das Vereinsjubiläum dafür genutzt, sich bei der Bevölkerung wieder in Erinnerung zu rufen, sagt der Vorsitzende Frank Förster.

Seit 1964 in der Schlegelstraße beheimatet

An welchem Tag genau vor 60 Jahren die Vereinsgründung war, das geben die noch vorhandenen Unterlagen nicht her. Man wisse aber, dass die Gründungsversammlung im "Grünen Baum" in Schwenningen war, sagt Förster. Robert Dörner, ein Liebhaber von Modelleisenbahnen suchte damals per Zeitungsannonce Gleichgesinnte, da er selbst nicht über genügend Platz für eine Anlage verfügte. Er saß dem Verein bis 1984 vor. Zunächst schuf man Modellbahnen im Auftrag. Der damalige Bürgermeister von Schwenningen, Gerhard Gebauer, soll zu den Auftraggebern gehört haben, ebenso wie Einzelhändler, allen voran Spielzeugläden, die sich vorzugsweise für die Adventszeit Anlagen in ihre Schaufenster bauen ließen. So erwirtschaftete der junge Verein, der im ersten Jahr seines Bestehens im Sängerheim "Frohsinn" untergekommen war, sein erstes Kapital. 1964 fand man in der Schlegelstraße 38, einer ehemaligen Schreinerei und späterer Uhrenmontage der Firma Schneckenburger, eine neue Heimat, die bis heute von den Aktiven an den Vereinsabenden angesteuert wird.

Verein hat Nachwuchsprobleme

Die 1980er-Jahre waren geprägt vom technischen Fortschritt. Jede Weiterentwicklung elektronischer Schaltmöglichkeiten wurde genutzt und in der Miniaturlandschaft verbaut. "Das ist bis heute unsere Stärke", sagt Förster und verweist auf die Fachkenntnis des technischen Leiters, Christoph Mittermeier. Seit 1995 steht Förster dem Verein vor. In seine Zeit fielen der Kauf des Hauses und auch die Hochzeit der Mitgliederzahlen. "Wir waren schon einmal knapp 150", sagt Förster leicht wehmütig. Seither schrumpfe der Verein kontinuierlich, "nicht durch Austritte, sondern durch Tod". Neue Mitglieder? Fehlanzeige!

Ein langes Jubiläumswochenende steht an

Das 60-jährige Bestehen soll gefeiert werden. Dazu sind alle Mitglieder eingeladen, am 22. April, ab 19 Uhr, in das während der Pandemie renovierte Vereinsheim zu kommen. Es warten ein kleines Büffet, viele Erinnerungen und interessante Gespräche, sagt Förster, der auch unterstützende Weggefährten dazu bittet. Am darauffolgenden Wochenende, am Samstag, 23. April, und am Sonntag, 24. April, öffnen die Modellbauer ihre Eisenbahnanlage für die Öffentlichkeit.

Nicht nur Eisenbahnen prägen die Anlage

Im Vergleich zu vor zwei Jahren hat sich hier jede Menge getan. Längst drehen hier nicht nur Modelleisenbahnen und –loks ihre Runden. Auf Knopfdruck fahren auch Autos, Busse und Lastwagen auf ihren zentimeterbreiten Straßen, neuerdings auch Straßenbahnen und es gibt Landschaften zu erkunden mit Details, deren Entdeckung Stunden füllen kann. Viel Zeit investierten die Bastler und Tüftler für die Ausstattung der Anlage mit Beleuchtungsminiaturen. Der Bahnhof erstrahlt in authentischem Licht, es sind winzige Werbetafeln zu sehen, die – wie die großen – ihre Botschaften sekündlich wechseln, durch die Fensterchen des Stellwerks erspäht man sogar die in unterschiedlichen Farben leuchtenden Schalttafeln. Nebenan fällt das Licht bunt durch die Kirchenfenster eines Klosters auf einen Friedhof. In der Fassade eines Mehrfamilienhauses gehen die Wohnungslichter an und aus und sogar an eine flackernde, weil, so angenommen, "technisch angeschlagene" Straßenlaterne wurde gedacht.

Info: Das Fest zum 60-jährigen Bestehen

Das kleine Jubiläumsfest zum 60-jährigen Bestehen des MEC findet im Vereinsheim (Schlegelstraße 38) statt am Freitag, 22. April, 19 Uhr. Die Ausstellung der Anlage ist am Samstag, 23. April, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 24. April von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt kostet für Erwachsene vier Euro und für Kinder 2,50 Euro.