Antina Beutel. Foto: Claudius Eberl

Den letzten Vortrag im Zuge der Ausstellung Zeitgeschichte(n) in Schonach hielt die Psychologin Antina Beutel.

Im „Universum“ im Saal des Gebäudes begrüßte die Projektleiterin Silvia Hettich erfreulicherweise wiederum zahlreiche Besucher.

 

Das Thema „Ich ticke anders – na und“! handelte über Traumatisierung. Ein Bereich der viele Menschen betrifft, wie die Psychologin aus Villingen wusste. Das Wort Trauma kommt aus dem griechischen und bedeutet Wunde. Während Trauma im medizinischen Bereich körperliche Verletzungen bezeichnet, geht es im Psychologischen Bereich um starke seelische Verletzungen.

Entstehen können diese durch verschiedene Ursachen, etwa schwere Verkehrsunfälle oder Kriegserlebnisse, besonders schwerwiegend sind Trauma in der Kinder- und Jugendzeit, egal ob körperlicher, emotionaler oder sexueller Art. Denn diese, so erklärte Beutel, erschweren die Entwicklungen von Resilienzen. Erschreckend befand die Psychologin die Tatsache, dass rund zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen sexualisierte Gewalt erlebt haben, wobei die Dunkelziffer wohl noch wesentlich höher liegen dürfte.

80 Prozent betroffen

80 Prozent der Menschen dürften traumatische Erlebnisse erfahren haben , die meisten Menschen können Trauma verarbeiten, bei anderen kommt es zu posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS).

Ursachen erklärt

Antina Beutel erklärte den Zuhörerinnen und Zuhörern wie es zu solchen PTBS kommen kann, bei denen das Gehirn der Betroffenen keine Details mehr zu Ort oder Zeitpunkt des Erlebten zuordnen kann, die Erlebnisse finden quasi immer in der Gegenwart statt und verlieren ihren Schrecken nie.

Im Prinzip seien die PTBS eine Gedächtnis-Funktionsstörung. Die Psychologin erklärte, wie die Trauma dann durch Trigger, Flashbacks oder Dissoziation wieder in den Vordergrund kommen.

Die Krankheit sei leider ein Tabu-Thema, bedauerte sie. Und von alleine würde sie nicht verschwinden, wenn man nur lange genug warten würde. Aber sie sei sehr gut therapierbar. Sie stellte die Methode der Narrativen Expositionstherapie NET vor, die laut Studien sehr gut funktioniere.

Diskussion mit Fragen

Schon zu Anfang ihres Vortrages forderte Beutel die Besucher auf, aufkommende Fragen gleich zu stellen. Das nahmen diese gerne auf und so entstand interessante Diskussionen, während an anderer Stelle gebannt den Ausführungen der Psychologin gelauscht wurde.