Espresso aus Bechern zum 25-Jahr-Jubiläum (von li.): Ermittler Hammermann (Ferdinand Hofer), Batic (Miroslav Nemec), Leitmayr (Udo Wachtveitl), Steinbrecher (Robert Joseph Bartl) und Semmler (Stefan Betz) Foto: BR

Seit 25 Jahren ermitteln Batic und Leitmayr für den „Tatort“ aus München. Gut waren die Folgen zumeist, der Jubiläums-Krimi aber ist überragend.

Stuttgart - Wie feiert man ein 25-Jahr-Jubiläum? Im Münchner „Tatort: Mia san jetz da wo’s weh tut“ schmeißt einer der Polizisten eine Runde Espresso aus Pappbechern, um auf die Dienstjahre der Kommissare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) anzustoßen. Wesentlich besser werden da die Zuschauer bedient: Sie bekommen einen atemberaubenden Krimi serviert, in dem von der Story (Drehbuch: Catharina Schuchmann, Max Färberböck, Letzterer führte auch Regie) über die Kamera (Alexander Fischerkoesen) bis zur Besetzung der Nebenrollen (großartig: Robert Palfrader als Zuhälter und Batic-Kumpel Harry Schneider) einfach alles stimmt.

Kettenreaktion im Huren- und Drogensumpf

Es fängt damit an, dass ein abgeschlossener Fall Batic keine Ruhe lässt. Ein Rumäne muss lebenslang einsitzen, weil er im Suff seine 19-jährige Cousine, eine Prostituierte, getötet haben soll. Noch nie, sagt Batic, habe er in 25 Dienstjahren erlebt, dass einer gleich nach der Festnahme ein Geständnis ablegt und nichts unternehme, um seine Schuld zu verringern. Da wo der Kerl herkomme, halten die Kollegen entgegen, sei ein deutsches Gefängnis wie die reine Erholung. „Da trifft man Leute wie den Hoeneß.“

Es nützt nichts. Die Kommissare rollen den Fall wieder auf – und lösen im Münchner Huren- und Drogensumpf eine Kettenreaktion aus, an deren Ende viele auf der Strecke bleiben, auch solche, denen man es nicht gewünscht hätte. Dies führt zu der Erkenntnis: Für gute TV-Unterhaltung muss man eben Opfer bringen.

„Tatort: Mia san jetz da wo’s weh tut“, So, ARD, 2015 Uhr.