Einen Meilenstein in der Geschichte des Heimatvereins setzte man vor 25 Jahren mit der Eröffnung des Tuninger Heimatmuseums. Jetzt steht die Jubiläumsfeier an.
Tuningen - Hinter dem Rathaus stand ein altes Tuninger Bauernhaus und der Verein setzte die Idee um, hier ein eigenes Heimatmuseum einzurichten. Der Zimmermeister Kuno Gass fertigte die Umbaupläne, unterstützt von Werner Esslinger und so machten sie die Vereinsmitglieder daran, das Gebäude 1995 teilweise abzureißen, aber auch einen Großteil zu erhalten und aufwendig zu restaurieren.
Im Erdgeschoss ist die gemütliche Heimatstube mit dem großen Kachelofen, Küche und die Ausstellungsscheune. Im ersten Obergeschoss wird das Leben gezeigt, wie es sich vor 100 Jahren in Tuningen abgespielt hat. Dazu zählen die Schlafkammer, Werkstatt, Küche und das Wohnzimmer. Überall sind die Tuninger Trachten zu sehen und man hatte für die Einrichtung von unzähligen Unterstützern auch entsprechende Unikate erhalten.
Scheune als Plattform für Künstler
Geht man im Museum ein Stockwerk höher, so wird die Tuninger Geschichte von über 1200 Jahren dargestellt. Die Museumsscheune dient als hervorragende Plattform für Künstler und Hobbybastler. Mit über 60 Ausstellungen konnte man hier stets das Interesse im und um das Museum hochhalten.
Auftakt mit dem Tuninger Kochbuch 1997
Begonnen hatte die Serie 1997 mit der Vorstellung des Tuninger Kochbuchs von Maria Hanfstein. "Das Spektrum ist riesig und das Interesse der Tuninger war stets vorhanden", erklärt der Vorsitzende Werner Esslinger. Das zehnjährige Bestehen der Partnerstadt Camogli konnte mit einer großen Bildausstellung gefeiert werden, etliche Ausstellungen mit Holzprodukten wie auch verschiedenste Bildausstellungen gehörten dazu.
Enorme Bandbreite an Ausstellungen
Krippen der Welt, Patchwork- und Tonprodukte, eine Bibelausstellung, dampfende Loks und Dampfmaschinen wie auch 125 Jahre Tuninger Feuerwehr und 100 Jahre Sportverein – die Bandbreite war groß und abwechslungsreich. Es war stets ein großer Aufwand für die Vereinsmitglieder, dies zu organisieren und alles unter Dach und Fach zu bringen. Aber nur durch solche Vielfalt konnte man das Interesse am Museum auch hochhalten.
Zum Jubiläum hat man die Ausstellungsserie nochmals mit entsprechenden Exponaten über das Vierteljahrhundert dargestellt. Ein ganz besonderes Highlight ist für den Vorsitzenden ein Geschenk der Familie Erchinger zum Jubiläum.
Puppe in Tuninger Tracht kehrt aus den USA zurück
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wanderten Marie und Christian Erchinger in die USA aus. Diese erhielten in den 1950er-Jahren aus Tuningen ein Geschenk in Form einer großen Puppe in einer selbstgenähten Tuninger Tracht. Jetzt kam diese Puppe wieder nach Tuningen zurück und wurde dem Heimatverein als Geschenk vermacht. In der Glasvitrine kann diese nun ausgestellt werden und ein strahlender Vereinsvorsitzender freut sich solch ein gut erhaltenes Meisterwerk zu haben.
Im Januar gibt es "Suurkruut"
Das Museum dient dem Verein aber auch dazu, das jährlich stattfindende "Suurkruutessen" durchzuführen. Im Herbst wird das Kraut gehobelt und eingestampft, im Januar lädt man dann zur deftigen Schlachtplatte mit dem eigens gefertigten Sauerkraut ein.
Backhaus wird regelmäßig genutzt
2002 wurde das Museum mit dem Neubau eines Backhauses erweitert. Hier wird bis heute regelmäßig Tuninger Brot und Dünnete gebacken. Vier Frauen treffen sich alle 14 Tage am Museum, dann wird der Ofen eingeheizt und nach kurzer Zeit können dann auch die deftigen Brote eingeschoben werden. "Der Ofen steht nicht nur rum, sondern wird aktiv genutzt", so Esslinger.
Schultes backt sein eigenes Brot
Jeweils zum Sauerkrautessen gilt es für den Tuninger Bürgermeister, selbst Hand anzulegen, dann gibt es zur Schlachtplatte stets das Schultesbrot, welches schon von Walter Klumpp und Jürgen Roth gebacken wurde und jetzt von Ralf Pahlow kredenzt wird.
Info: Das Jubiläum
Die Jubiläumsfeier findet am Sonntag um 11 Uhr im Museum statt, die Ausstellung ist dann bis 17 Uhr geöffnet. Am 6. und 20. November hat man dann weiter die Gelegenheit, die Ausstellung im Museum zu besuchen. Grundsätzlich gilt, dass an den Ausstellungssonntagen auch sämtliche Räume im Museum offen sind und man dann auch die Tuninger Geschichte erleben kann.