An Stelle der evangelische Kirche stand die Holzkirche, die in der ersten Urkunde von 1179 "Tennebrunne cum ecclesia" erwähnt wurde. Foto: Ziechaus

Die Geschichten von alten Häusern aus der Zeit der Vereinigung von Katholisch und Evangelisch Tennenbronn hat der Dorfbüttel Ulrich Grießhaber bei einem Spaziergang durch die Hauptstraße erzählt.

Schramberg-Tennenbronn - 50 Häuser standen 1922 in der Dorfmitte von Tennenbronn zwischen der evangelischen Kirche im unteren Dorf und der katholischen im oberen Dorf. Die Grenze zwischen den konfessionell getrennten Dörfern kreuzte die Hauptstraße beim katholischen Jugendheim und einer Wiese, auf dem heute das Haus von Elektro Dertmann steht.

Dorfbüttel Ulrich Grießhaber verwies auf einen Grenzstein im Hof des Jugendheims. Er war im Rahmen der Heimathaus-Veranstaltungen zum Dorfjubiläum unterwegs und zuvor mit dem oberen Bauer, der auf seinem Ziehkarren die Utensilien aus den Häusern um 1920 gesammelt hatte, auf den Rathausplatz gezogen. Das Rathaus war früher die katholische Schule gewesen; daneben stand die 1848 erbaute Kirche, die 1901 von einem Turm gekrönt und 60 Jahre später abgerissen wurde. Bis zu 1200 Besucher in drei Gottesdiensten zählte man damals, ohne die Besucher "in der letzten Bank" im "Engel" gegenüber.

Schon um 1900 viele Touristen

Beim Seniorenhaus neben dem Rathaus stand vormals der Gasthof Germania und später das Schwesternhaus der Gemeindeschwestern aus Gengenbach. Auf der Straßenseite gegenüber stand damals das letzte Haus an der Hauptstraße, neben Häusern mit Läden für Uhren und Schmuck und später der "kleine Edeka". Schon um 1900 übernachtete eine beträchtliche Anzahl Touristen im Gasthaus Engel, in dessen Saal Theater und Konzerte aufgeführt wurden. Von "unzuverlässigen Busverbindungen" nach St. Georgen berichtete der Büttel.

Von 20 Häusern im oberen Dorf waren drei Wirtschaften, oft mit Bäckerei; im unteren Dorf waren es vier Gasthäuser bei 30 Häusern. Meist waren in den Häusern Werkstätten von Handwerkern, wie Schlosser, Schmiede, Küfer oder Drechsler, wie bei Soalers neben dem "Engel". Passend dazu war Simon Fleig Messner, wie auf einer der Tafeln an den Häusern dargestellt wird. Deren Angaben wurden oft ergänzt von den Begleiterinnen beim Spaziergang, die den Weg schon früher zum Einkaufen im Dorf genommen hatten.

Fürst nächtigt zur Auerhahnjagd

Das große "Kaufhaus für alle Verkaufsartikel" warb 1929 für die Angebote mit besten Wäschekombinationen bis zu feinsten Pralinen. Neben der heutigen Bäckerei Brantner war bei Moser-Grießhaber alles Erdenkliche erhältlich. Gegenüber gingen bis 1933 die (Evangelisch-) "Wüstgläubigen" in die Schule, heute ist dort die Volksbank. Im Blumenladen nebenan war ehemals bis 1958 die Post, danach beim "Post-Haas". Als bei der Metzgerei das Doktor-Haus abgerissen und zum Parkplatz gemacht wurde, trat Bürgermeister Josef Kaltenbacher aus Protest aus der CDU aus.

In der ehemaligen Bäckerei Stollberg, später im Riegerbäck gab es die besten Brezeln. Brot gab es auch seit 1740 in der Allmend-Bäckerei in der Linde und seit 1790 in der Gassenwirtschaft Adler mit Bäckerei Weißer. Dort nächtigte in den 1880er-Jahren der Fürst zu Fürstenberg zur Auerhahnjagd, und bis etwa 1950 arbeitete der Schmied Georg Weisser. Um Metall ging es auch 1890 beim Flaschner Philipp Jäckle gegenüber, der 1920 Lehrlinge ausbildete. Noch viel mehr könnte der Büttel ausschellen, aber in zwei Wochen, am Sonntag, 17. Juli, will er beim Spaziergang in der Kirch- und in der Löwenstraße die restlichen Häuser aus der Dorfgründungszeit vorstellen.

Die Geschichte und Geschichten um die Vereinigung Tennenbronns vor 100 Jahren werden in dem neuen Buch mit vielen Bildern vorgestellt. Durch eine Spende von Klaus Fichter wurde das Buch finanziert.