Alois und Elsbeth Gscheidle waren die Renner beim Jubiläumsfest „175 Jahre Gasthaus Sonne in Straßberg“. Foto: Wolfgang Born

Die „Sonne“, das Traditionsgasthaus im Herzen von Straßberg, wird stolze 175 Jahre alt und ist weit bekannt für ihren schönen Saal. Dort gastierten zum Jubiläum Alois und Elsbeth Gscheidle.

Mit ihrem Programm „Naseweiß“ haben Alois und Elsbeth Gscheidle, das schwäbische Comedy-Duo, auf Einladung der Narrenzunft Schmeia-Hexa und des Traditionsgasthauses „Sonne“ dessen Jubiläum im rappelvollen Saal gefeiert.

 

Rappelvoll war der Saal der „Sonne“ beim Jubiläum. Foto: Born

Marcus Neuweiler und Birgit Pfeiffer, wie sie mit bürgerlichem Namen heißen, sind Urgesteine des schwäbischen Kabaretts – deftig, schlagfertig und immer treffsicher. Auf Platzsuche streiften sie zu Beginn durch die Reihen und zogen auch auf der Bühne die Besucher mit ein. Es sind Geschichten aus dem Alltag, die viele selbst erlebt haben. Situationskomik und die Spielfreude der Gscheidles, die mit umwerfender Gestik und Mimik agieren, waren ein Mix, auf den Lachsalven folgten.

Statt Ferrari: eine Waage – die leistet dasselbe

Im Mittelpunkt: Geschichten aus dem Ehealltag. Elsbeth wünscht sich einen roten Ferrari, der in zwei Sekunden von Null auf Hundert geht. Alois schenkt ihr eine rote Personenwaage – die schafft dasselbe. Köstlich, wie Elsbeth die Waage manipuliert, indem sie sich auf den Rücken legt und sie auf den Füßen balanciert, was Sohn Samuel (Leo Neuweiler) mit dem Smartphone filmt.

Urkomisch: Elsbeth Gescheidle manipuliert ihre Waage, ein Geschenk ihres Mannes Alois. Sohn Samuel filmt. Foto: Born

Danach preist Elsbeth ihren sauren Backsteinkäse an und erzählt, wie sie sich als Bedienung auf dem Cannstatter Wasen mit dem prall gefüllten Tablett durch die Besuchermenge schiebt und die nervige Frage: „Fräulein, bedienen Sie?“ trocken kontert: „Noi, i verkauf Rasamäher!“ Alois verrät, dass ein Schwabe im Ehealltag mit maximal zehn Worten am Tag auskommt. „Morga – i gang – und? – veschbrat mr? – und ? – no halt net.“ Damit sei alles gesagt. Schnell fertig ist er mit der Suche nach einem Überraschungsgeschenk zur Silberhochzeit. „I schenk gar nix, do wird se auf jeda Fall überrascht sei.“

Wie viel man doch in acht Stunden essen kann

Auch das leidige Thema Abnehmen greifen sie auf: Alois macht Intervallfasten – ohne Erfolgt. 16 Stunden fasten und dann acht Stunden Zeit für das Essen: „Ihr glaubat gar net, was ma in acht Stunda älles essa ka. Nach zwei Stund bin i fix und fertig, so han i in mi nei g’schaufelt.“

Für den Geburtstagsbesuch bei der Tante sichtet sich Elsbeth vor dem Spiegel her: „Des G’sicht gönn i meim Alta!“ Der muss erstmals selbst seine Kleidung aussuchen: „Seit 25 Johr richtest du mir ällas na, und jetzt soll ich’s alloi kenna.“ Das Ergebnis ist entsprechend.

Aus den Garpunkt kommt es an

Als Grillmeister ist Alois der große Macher, der vor allem auf den richtigen Garpunkt achtet, während Elsbeth die Hauptarbeit im Hintergrund leistet: Salate machen, Tisch decken, Abräumen, Geschirr spülen, aufräumen. Statt ihr zu danken, fragt Alois: „Wie war mei Fleisch?“ und erfährt: „Du bischt der beschte Koch vo ganz Bada-Württaberg. Seggel bleeder“.

Mit dem großen Auftritt des lispelnden Malermeisters Schmitz und mit dem Lied „Er an Dubbl, sie an Dubbl“, das die ganze Familie Gscheidle singt, endet ein begeisternder Abend – mit tosendem Beifall.