Sie haben Neu-Nuifra mit Ostereiern verschönt (von links): Thomas Theurer, Conny Schoch, Elke Wackenhut, Duglore Katz, Anja Gekle und Sieger Rentschler. Foto: Frank Theurer

Ein ganzes Jahr lang wird in Neu-Nuifra, das im Volksmund auch „Äschenteich“ genannt wird, gefeiert. Denn der Bezirk von Pfalzgrafenweiler mit 106 Einwohnern wird 300 Jahre alt. Los geht es an diesem Wochenende mit einer Ostereier-Aktion.

Festausschuss und Bezirksbeirat um dessen Vorsitzenden Thomas Theurer haben das Jubiläumsjahr unter das Motto „300 Jahre Äschenteich 2023“ gestellt und sich einiges einfallen lassen, um das runde Ortsjubiläum gemeinsam mit Gästen zu feiern.

Unterstützt wird das Organisationsteam, dem auch die örtliche Feuerwehr sowie Vertreter der evangelischen Kirchengemeinde und des Äschenteicher Bauwagens angehören, praktisch vom gesamten Ort. Denn im gerade einmal 106 Einwohner zählenden „Äschenteich“ halten alle zusammen.

Rundweg durch den Ort

Den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten macht eine Ostereier-Aktion unter dem Motto „300 Jahre – 300 Eier“. Die Idee dazu hatte Anja Gekle, die die Ostereier-Aktion mit fünf weiteren Personen organisiert hat und von zahlreichen Helfern unterstützt wurde.

Gemeinsam haben sie Eier aus Kunststoff und bis zu 1,30 Meter große Holzscheiben in Eiform bunt bemalt. Letztere wurden an den beiden Ortseingängen und entlang der Ortsstraße sowie der „Steige“ aufgestellt. Die kleineren Ostereier schmücken Bäume und Sträucher im ganzen Ort – auch das Dorfgemeinschaftshaus.

„Es sind weit mehr als 300 Eier“, freut sich Theurer über die Unterstützung der Bürger, die auch ihre Gärten mit bunten Eiern geschmückt haben und die Aktion damit unterstützen.

Flecka-Fest im September

Anschauen kann man sich das Ganze ab Samstag auf einem rund ein Kilometer langen Rundweg durch den Ort. Beim Dorfgemeinschaftshaus darf, wer will, noch ein Tütchen mit Blumensamen mit nach Hause nehmen, um seinen Garten mit einer Blumenwiese zu verschönern. Die Eier, so Theurer, werden dann nach Ostern wieder eingesammelt.

Weiter geht es im Jubiläumsprogramm dann am 30. April mit dem Aufstellen des Maibaums samt Hocketse, zu der auch für den 1. Mai nochmals eingeladen wird. Das große Festwochenende steigt erst im September. Nach einem Festakt für geladene Gäste am Freitag, 1. September, im Dorfgemeinschaftshaus wird die Bevölkerung am Sonntag, 3. September, zum Flecka-Fest im neu gestalteten Dorfzentrum rund um das Dorfgemeinschaftshaus samt Spielplatz eingeladen. Geplant sind ein Gottesdienst mit anschließendem Mittagessen sowie historische Aktionen und eine Spielstraße für Kinder am Nachmittag. Genaueres will Thomas Theurer noch nicht verraten.

Weitere Aktionen sind geplant

Weitere Aktionen und Veranstaltungen könnten im Verlauf des Jahres noch dazukommen. Ideen gibt es viele.

Und wenn die Organisatoren bis zum Jahresende noch genügend Zeit und Lust haben, dann werden sie nach dem Rundgang zu Ostern vielleicht auch wieder zu ihrem beliebten weihnachtlichen Rundgang einladen.

Über die Gründung und woher der Name Äschenteich kommt

Die Gründung des Orts
reicht bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück und ist im Lagerbuch der Stadt Dornstetten vom Jahr 1745 dokumentiert. Laut Eintrag haben im Frühjahr 1723 acht Familien beim Oberforstamt Freudenstadt darum gebeten, auf einer abgebrannten Waldfläche im Neunuifrer Wald siedeln und das Land urbar machen zu dürfen.

Woher die Siedler kamen
ist ebenfalls belegt. 1745 waren es wohl schon acht Familien, die in Neu-Nuifra, wie die von Herzog Eberhard Ludwig genehmigte „Colonie“ in Anlehnung an das benachbarte Alt-Nuifra heißen sollte, siedelten. Sie kamen wohl aus der Umgebung: aus Pfalzgrafenweiler, Grömbach, Baisingen, Dobel, Garrweiler und Spielberg.

Der Name Äschenteich
stammt aus der Historie des Ortes. Denn die ersten Bewohner waren neben der Landwirtschaft auch als Holzhauer, Köhler und Pottaschesieder tätig. In Neu-Nuifra stand die Pottaschegewinnung im Vordergrund. Davon zeugen noch heute Flurnamen wie „Äschenteich“, „Eschenhalde“ und „Kohläcker“. Die Pottasche wurde vor allem zur Glasherstellung benötigt. Sie fand aber auch bei der Herstellung von Seifen Verwendung und wurde zum Waschen, Bleichen und zum Färben von Textilien verwendet.