Mit Grußworten, Musik und einer Vortrag feierte der Stadtseniorenrat Nagold sein 30-jähriges Bestehen.
Wer den 30. Geburtstag feiert, der ist – um mit Albert Einstein zu sprechen – relativ alt oder relativ jung. Für die drei jungen Damen von der städtischen Musikschule, die das 30-jährige Bestehen des Stadtseniorenrats Nagold mit ihren Flöten musikalisch begleiteten, ist die 30 noch weit weg. Für die meisten Besucher im Kubus ist sie noch weiter weg – allerdings von der anderen Seite aus betrachtet. Für den Kreis-seniorenratsvorsitzenden Eberhard Fiedler gehört der Stadtseniorenrat Nagold mit 30 zu den Senioren unter den kommunalen Seniorenräten.
Das Eröffnungsstück „Flûtes légères“ von Jacques Castérède der drei jungen Frauen Anna Keller, Marie-Christin Lißek und Yonca Mierendorf gab die Stimmung des Vormittags und der Reden vor. In einer Mischung aus (sehr viel) Humor und (mancherlei) nachdenkenswerter Ernsthaftigkeit sprachen Nagolds Oberbürgermeister Jürgen Großmann, Co-Dekan Tobias Geiger und der bereits genannte Eberhard Fiedler ihre Grußworte, nachdem Eberhard Schwarz, der derzeitige Vorsitzende des Stadtseniorenrats Nagold , die Veranstaltung nach einem Sektempfang eröffnet hatte. Im Anschluss hielt „Stadthistoriker h.c.“ Eckhart Ph. Kern einen Vortrag über die vergangenen 30 Jahre Seniorenarbeit des Vereins.
Am 12. Juni 1995 wurde in der Gaststätte „Eisenbahn“ der Nagolder Stadtseniorenrat ge-gründet. Frauen und Männer der ersten Stunde waren der „Ideengeber“ Ulrich Eißler, der erste Vorsitzende Paul Dallinger und seine Mitstreiter im Vorstand Brigitte Schmid und Helmut Fries. Der Verein „soll dafür sorgen, dass die Interessen der Älteren nicht untergebuttert werden“, formulierte es Paul Dallinger in einem Pressegespräch.
Hilfe für ältere Menschen
Das wurde er dann auch nicht, denn es wurde sehr schnell deutlich, dass es in erster Linie da-rum ging, den älteren Menschen in Nagold zu helfen. Informationen über Wohnraum, Hilfe im Nahverkehr, eine Zusammenstellung von Angeboten verschiedener Institutionen, die sich um ältere Menschen kümmern – das waren die ersten Aktivitäten, die man anging und die in den folgenden 30 Jahren noch erheblichen Zuwachs bekommen sollten.
Paul Dallinger gab 2002 den Stab an den nächsten Vorsitzenden weiter. Heinz Belz prägte ein ganzes Jahrzehnt. Seine Überlegung, ein städtisches Seniorenbüro einzurichten, floss letztlich auch ein in die Gründung des Bürgerzentrums mit Hilfe der Urschel-Stiftung. Seit dieser Zeit gibt es im Bürgeramt die regelmäßige „Seniorensprechstunde“. Aber auch die Bücherkiste, die Lesungen für Kinder und Senioren und anderes gehen auf Belz‘ Anregungen zurück.
Auf Heinz Belz folgte Ursula Schaller, die Großmann einmal die „Grande Dame des Nagolder Ehrenamts“ nannte. Bevor sie den Vorsitz übernahm, war sie bereits runde 20 Jahre im Stadtseniorenrat tätig. Gemäß ihrem Motto „Eine Lösung gibt es immer“ wurden neue Projekte entwickelt, als da waren: Seniorenmesse, Modenschauen, Gymnastik im Park und dergleichen mehr. Besonders erfreulich war, dass Ursula Schaller bei der Jubiläumsveranstaltung dabei sein konnte.
Nach dem halben Jahrzehnt unter Ursula Schaller übernahm Eberhard Schwarz 2017 das Amt des Vorsitzenden. 2019 schrieb der Schwarzwälder Bote: „Ob es die Pflastersteine in der Innenstadt sind oder die Busverbindungen: Eberhard Schwarz geht mit einem geschärften Blick durch seine Heimatstadt. Er kennt die Sorgen und Wünsche der Nagolder Senioren genau – und will seinem Enkel ein Vorbild sein.“
Eberhard Schwarz bedankte sich zum Schluss bei den Rednern, den Flötistinnen, dem Küchenteam der Burgcenterküche, dem gesamten Team des Stadtseniorenrats und den ebenfalls anwesenden Gründungsmitgliedern Renate Wittmann und Marion Golze. Ein ganz besonderer Dank ging an die „Iris und Thomas Baitinger-Stiftung“, welche die Kosten für das Catering und die Getränke übernahm. Und da er sich nicht selbst loben kann, lobten alle den Vorsitzenden mit einem riesigen Applaus.