Aus dem Jahr 1919 stammt diese Aufnahme der Freiwilligen Feuerwehr Mönchweiler. Foto: Feuerwehr

Am 6. Mai 1872 begann die erfolgreiche und abwechslungsreiche Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Mönchweiler. Am Wochenende wird das 150. Jubiläum ausgiebig gefeiert.

Mönchweiler - Feurio, Feurio! Als im Jahr 1897, am 16. Juli, ein Großbrand in der Herdstraße in Mönchweiler innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Häuser in Schutt und Asche legte, waren die Männer der Wehr machtlos gegen die Gewalt der Flammen. Während die Feuerwehr den Hauptbrandherd bekämpfte, trug der Südostwind die Glut seitwärts auf weitere sechs bäuerliche Anwesen. Am Ende wurden 28 Gebäude vernichtet, viele Menschen verloren ihr Hab und Gut.

Ein zweites Großfeuer ist aus dem Jahr 1949 überliefert: Am 8. August brannten binnen kürzester Zeit sechs Häuser lichterloh. Nach dem Krieg durften die Feuerwehren nur maximal 18 Aktive in ihren Reihen halten – sie konnten gegen die Katastrophe nicht viel ausrichten. Auch die alarmierten Wehren aus Villingen, Königsfeld und Obereschach mussten sich auf den Schutz anderer Anwesen beschränken – zumal auch Wasser nicht allzu reichlich zur Verfügung stand. Am Ende wurden neun Familien mit 31 Personen obdachlos, der Schaden war immens.

Jungfrauen als Wasserträgerinnen

Sieht man heute die bestens ausgebildete und technisch ausgestattete Feuerwehr, ist kaum vorstellbar, dass die Männer sich damals nasse Tücher umlegen mussten, um die große Hitze überhaupt aushalten zu können, oder dass es zu damaligen Zeiten 30 Jungfrauen gab, die als Wasserträgerinnen verpflichtet wurden. Doch völlig unabhängig von Ausstattung und Ausbildung – seit nunmehr 150 Jahren wird die Freiwillige Feuerwehr Mönchweiler von einem Motto angetrieben: Einsatz für in Not geratene Menschen.

Um dieses Engagement zu ehren und einen Blick auf vergangene Jahre zu werfen, ist am kommenden Wochenende die Bevölkerung eingeladen, mit den Wehrmännern und -frauen ausgiebig zu feiern. Christian Müller und Peter Müller von der Feuerwehr Mönchweiler haben in mehr als 1000 Stunden eine besondere Festschrift verfasst, die am Festwochenende verkauft wird.

150 Jahre Hilfe bei Bränden, Unfällen, Menschenrettung, 150 Jahre Gemeinschaft – auch unter schwierigen Bedingungen, 150 Jahre Disziplin und der Wille, sich zu engagieren. In der heutigen Zeit wahrlich keine Selbstverständlichkeit mehr. Deshalb sind die Verantwortlichen der Feuerwehr froh, dass sie auf einen zuverlässigen Stamm an Wehrmännern und -frauen zählen können. Unter Kommandant Gerd Wimmer sind derzeit 62 Mitglieder bereit, die Aufgaben der Wehr zu bewältigen. Eine Ausnahme kreisweit: Die Feuerwehr Mönchweiler hat in ihrer Jugendgruppe acht Mädchen und drei Jungen.

Aufgaben immer komplexer

Und Nachwuchs braucht es dringend. Die Aufgaben der Feuerwehren werden immer komplexer. War es früher nur die Brandbekämpfung, so entwickelte sich die Feuerwehr in 150 Jahren zu einer universellen Hilfeleistungsorganisation. Mittlerweile werden rund 70 Prozent aller Einsätze der technischen Hilfeleistung zugerechnet. Jahr für Jahr kommen neue Anforderungen an die Wehr hinzu – die Elektromobilität und Solarmodule auf den Dächern sind nur zwei davon.

Hilfe rund um die Uhr

Für die Bevölkerung ist es selbstverständlich, jederzeit Hilfe rufen zu können – 365 Tage im Jahr, sieben Tage in der Woche, 24 Stunden rund um die Uhr. Dafür braucht es aber die ehrenamtlichen Kräfte, deren Einsatz Wertschätzung erfahren muss. Ohne das Ehrenamt wäre diese Versorgung nicht aufrechtzuerhalten. "Die Bereitschaft kann auch in Zukunft nur durch ein beständiges Nachwachsen der Aktivität erreicht werden. Gerade unsere Jugendfeuerwehr gilt mit ihrer vorbildlichen Jugendarbeit als Keimzelle für den qualifizierten Nachwuchs in unseren Reihen", heißt es in der Festschrift. Für die nächsten 150 Jahre wünscht man sich weiterhin junge Menschen, die sich für das Ehrenamt engagieren und sich für den Dienst in der Feuerwehr begeistern.

Die Feuerwehr feiert am Wochenende ihr 150-jähriges Bestehen. Am Freitag findet der Festakt mit geladenen Gästen in der Alemannenhalle statt. Am Samstag, 1. Oktober, geht es in der Alemannenhalle hoch her: Ab 19 Uhr ist Einlass zur großen Jubiläumsparty, ab 20.30 Uhr sorgen die Bayern-Rocker für Stimmung. 450 Karten stehen zur Verfügung – nur noch rund 80 waren Anfang der Woche zu haben.

Party und Festumzug

Am Sonntag beginnt um 13.30 Uhr der Festumzug anlässlich des Jubiläums. Der Zug bewegt sich von der Eintrachtstraße über die Mühlenstraße, die Albert-Schweitzer-Straße und die Chabeuilstraße bis zur Alemannenhalle. Zahlreiche Feuerwehren, teilweise mit alten Gerätschaften, und Musikgruppen haben ihre Teilnahme zugesagt. Während des Umzuges besteht in den betroffenen Straßen absolutes Halteverbot. Im Anschluss an den Umzug lädt die Feuerwehr auf den Festplatz und die Halle zum gemütlichen Beisammensein.