Sei freuen sich über 20 Jahre Albert-Schweitzer-Haus und die nun auf den November verschobenen Albert-Schweitzer-Tage: Wolfgang Schaible (von links), Fritz Link, Kurt Rittinghaus und Christoph Fischer.Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Albert-Schweitzer-Haus in Königsfeld besteht seit 20 Jahren

In diesem Jahr wird das Albert-Schweitzer-Haus 20 Jahre alt. Den Geburtstag nehmen einige der damaligen und aktuellen Mitstreiter zum Anlass, an die Geschichte des Hauses zu erinnern.

Königsfeld. Laut Kurt Rittinghaus, dem ehemaligen Vorsteher der Brüdergemeine, gab es 1999 schon ein Konzept für das Albert-Schweitzer-Haus. Dessen jetzige Darstellung sei ein geistiges Kind von Bürgermeister Fritz Link. Der erinnerte an Bedenken zu Beginn des Projekts, da die Ortsgeschichte nicht primär mit Albert Schweitzer zu tun habe. Deshalb sei entschieden worden, sich im Haus vor Allem dem Erbe Schweitzers und seiner Gattin Helene Breslau zu widmen.

Man habe sich bewusst für die Bezeichnung "Forum für Information und Kommunikation" statt Museum entschieden, denn das Haus beherberge nur wenige Artefakte aus Schweitzers Leben, dafür aber umso mehr Informationen zu seinem geistigen Werk, seiner Philosophie und seiner christlichen Zuwendung zum Nächsten. Das Haus bündle die Aspekte seines Schaffens in Lambarene und auch als Musiker.

Die Eröffnung fand am 13. Mai 2001 statt. Link nannte es "ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung", dass Erwin Teufel, der damalige Ministerpräsident Baden-Württembergs, anwesend war.

Mehrere Trägersind beteiligt

Christoph Fischer, Pfarrer der Zinzendorfschulen, ist es ein Anliegen, die Träger des Hauses in Erinnerung zu rufen. Das sind neben der politischen Gemeinde der Historische Verein, der Handels- und Gewerbeverein (HGV), die Zinzendorfschulen sowie die evangelische Brüdergemeine. Diese breite Basis der Trägerorganisationen habe ganz entscheidend dazu beigetragen, die Idee zu verwirklichen, so Link.

Das Haus sei früher an Erzieher und Lehrer vermietet gewesen, die Brüdergemeine als Eigentümerin leiste bis heute über einen finanziellen Nachlass bei der Miete ihren Beitrag. Entscheidend gewesen sei aber, dass der Historische Verein die Trägerschaft übernahm. Diesem sei es in zwei Jahrzehnten immer wieder gelungen, neue Mitstreiter für Aufsichten, Führungen und Vorträge zu gewinnen und das Andenken Schweitzers mit einer Vielzahl von Ideen wachzuhalten.

Über die Zinzendorfschulen binde man jüngere Generationen ein, um diese mit Schweitzers Denken vertraut zu machen, und der HGV habe ein Interesse daran, dieses Alleinstellungsmerkmal des Ortes hervorzuheben.

Heute gebe es ein Dreier-Format aus Albert-Schweitzer-Tagen, europäischer Orgelakademie und Verleihung des Internationalen Albert-Schweitzer-Preises, so Link. All diese Formate strahlten weit über Region und Land aus, seien aber nur denkbar durch Ehrenamtliche, die sich damit identifizierten. Heute sei es deutlich mehr Personen klar, dass Schweitzer einst in Königsfeld wohnte.

Wolfgang Schaible, der Vorsitzende des Historischen Vereins, ist froh, dass der "hervorragende Denker und Multitalent" in Königsfeld eine "Heimstätte gefunden hat". Schweitzer habe sich hierher zurückgezogen, um geistig zu arbeiten. Mit großer Begeisterung seien 16 Personen, teils aus den Teilorten, bei Aufsichten und vier bei Führungen im Haus tätig.

Sehr bedauerlich nannte es Fischer, dass aufgrund von Corona derzeit keine Führungen für Schüler stattfinden können. Von diesen kämen in einem normalen Jahr 200 bis 300 ins Haus. Dennoch sei es für Lehrer klar, Albert Schweitzer wo es gehe im Unterricht zu erwähnen. So schaffe man es, dass auch neue Lehrer mitbekämen, dass Schweitzer ein Thema sei.

Alle sind sich einige darüber, dass Schweitzer bis heute aktuell ist beziehungsweise "aktueller denn je". Er habe in seinem Leben eine Fülle von Themen bearbeitet, sodass man bei Veranstaltungen nie in Verlegenheit gekommen sei, etwas Neues zu finden. Das sei auch kulturell ein großer Gewinn, da man so die gesellschaftliche Beschäftigung mit unterschiedlichen Themen anstoßen könne.

Kulturveranstaltung für November geplant

Beispielhaft für die Aktualität sind die diesjährigen Albert-Schweitzer-Tage, die sich mit der Auseinandersetzung des Philosophen mit Atomwaffen beschäftigen. Eigentlich für Mai geplant, wurde nun entschieden, sie aufgrund der Corona-Situation auf die Zeit vom 4. bis 14. November zu verschieben. Noch etwas mit Fragezeichen versehen sind deshalb die verschiedenen Veranstaltungen, da sie, soweit möglich, neu terminiert werden müssen.

Geplant waren neben Orgelkonzerten verschiedene Führungen und ein Vortrag von Gottfried Schüz, dem Vorsitzenden der Deutschen Albert-Schweitzer-Stiftung.