So kennen ihn die Ebinger: Wilhelm Maute wird heute 95 Jahre alt. Foto: er/Martin Kistner

Der Ebinger Unternehmer und Stadthistoriker wird am 24. Februar 95 Jahre alt.

Er ist gebürtiger Tübinger – und Ebinger Urgestein. Wilhelm Maute kann auf ein langes und erfülltes Leben zurückblicken. Am 24. Februar feiert er seinen 95. Geburtstag.

 

Wilhelm Maute ist mit vier Geschwistern in Ebingen aufgewachsen. Seine Schulzeit wurde 1944 jäh unterbrochen, die Angehörigen des Jahrgangs 1928 als Flakhelfer nach Friedrichshafen beordert – erst 1946 konnte Maute sein Abitur machen. Anschließend trat er eine Lehre im elterlichen Bekleidungsgeschäft an, das seit Generationen von der Familie Maute geführt wurde. Nach der Handelsschule ging der junge Mann für drei Jahre nach Hamburg und arbeitete dort in einer Textileinzelhandelsfirma – er wollte sich einmal den Wind um die Nase wehen zu lassen, der an der Küste bekanntlich kräftiger bläst als im Binnenland. Er machte seine Sache gut und stieg nach dem Tod des Inhabers sogar zum Geschäftsführer auf: “Eine großartige Chance“, erinnert er sich sieben Jahrzehnte später.

1954 errichteten die Eltern Maute in der Ebinger Marktstraße ein großes Geschäftshaus; Wilhelm Maute kehrte auf die Alb zurück, um den Vater zu unterstützen. Später führte er zusammen mit Bruder Paul-Gerhard erfolgreich das Familienunternehmen; zu den drei Geschäftshäusern kamen mit der Zeit noch fünf Filialen hinzu.

„Was man gelernt hat, darf man weitergeben“

Im Alter von 66 Jahren ging Wilhelm Maute in den Ruhestand. Er legte die Hände aber keineswegs in den Schoß, sondern absolvierte ein fünfjähriges Geschichtsstudium in Tübingen. Danach begann er, getreu seiner Devise „Was man gelernt hat, darf man auch weitergeben“, zu schreiben. Er verfasste eine Vielzahl Bücher, überwiegend zur Ebinger und zur Landesgeschichte, schlüpfte überdies in die Rolle des Stadtführers und Cicerone und hielt Vorträge an der Volkshochschule, beim Albverein und im Kreise der Kirchengemeinde. Am „historischen Stammtisch“, der noch vor wenigen Jahren monatlich stattgefunden hatte, waren seine Ausführungen geschätzt und seine Expertise anerkannt.

Den Pfadfindern hält er die Treue

Indes verlor er über der Beschäftigung mit der Vergangenheit die Gegenwart nicht aus dem Blick; unter anderem war er ein beredter Befürworter des Tunnelbaus in Ebingen. Der Pfadfinderbewegung und der Devise „Allzeit bereit“ hat er ein Leben lang die Treue gehalten; bis heute treffen seine Mitstreiter und er sich regelmäßig.

Geistig rege und hellwach

1959 hatte Wilhelm Maute Ursula Fischer aus Winnenden geheiratet. Die Ehe währte 63 Jahre; vor sieben Jahren ist Ursula Maute gestorben. Die Mautes hatten vier Kinder; zum Familienkreis zählen heute sieben Enkel und zwei Urenkel. Nach wie vor ist Wilhelm Maute geistig rege und hellwach – und noch immer geht er fast jeden Tag eine Dreiviertelstunde lang mit dem Rollator spazieren. Und ist dankbar, liebe Menschen um sich zu wissen, die ihm helfen und ihn gut versorgen.