Der Musikverein unterhielt seine Gäste zum Jubiläum. Foto: Herzog

125 Jahre Musikverein und 50 Jahre Geißbockmusikanten: Der Musikverein Aichhalden hatte gute Gründe, sein Doppeljubiläum vier Tage lang zu feiern.

Wie es sich für ein Musiker-Jubiläum gehört, eröffnete das eigene Orchester mit Dirigent Luca Heinzelmann den Festakt am Freitagabend in der Josef-Merz-Halle mit dem schmissigen Konzertmarsch „Abel Tasman“. Später räumte die Kapelle die Bühne und wurde von den „Blechis“ abgelöst, einem Bläserquintett der Musikschule Schramberg unter der Leitung von Daniel Weißer.

 

Das Blechbläser-Quintett „Blechis“ mit Leiter Daniel Weißer (links) übernehmen den Part der musikalischen Umrahmung des Festakts. Foto: Herzog

MVA-Vorsitzender Dariusz Engelhardt bedankte sich vorab bei den vielen Gästen fürs Kommen und streifte zurück zum 9. Oktober 1898, an dem sieben Männer den Musikverein gründeten. Nach der Schilderung von prägenden Ereignissen wie Dirigentenwechsel, Konzertreisen, Wertungsspielen, Gründung der Bläserjugend 1991 und „One Night on Broadway“ 2002 kam Engelhardt in die Gegenwart.

„Mit 53 aktiven Musikern sind wir sehr gut aufgestellt, und das in jeder Altersklasse. Darauf dürfen wir stolz sein“, hob der Vorsitzende hervor. Weil aber auch der Musikverein Aichhalden um jedes Mitglied kämpfen müsse, liege das Hauptaugenmerk in der Jugendarbeit. Vor einigen Jahren sei eine Kooperation mit der Musikschule Schramberg, Grundschule Aichhalden und dem Akkordeonorchester Aichhalden-Rötenberg gestartet worden, die bis heute gut funktioniere, betonte Engelhardt.

Ein guter Entschluss

Bürgermeister Michael Lehrer sprach von einem Jubiläum, bei dem 175 Jahre musikalische Genüsse gefeiert werden. Über die wahren Beweggründe 1898, einen Musikverein zu gründen, könne nur spekuliert werden. Auf jeden Fall sei es damals ein sehr guter Entschluss gewesen.

Bürgermeister Michael Lehrer (links) überreicht dem Vorsitzenden des Musikvereins Aichhalden, Dariusz Engelhardt, einen symbolischen Scheck zum Jubiläum. Für jedes Jahr des Bestehens gibt es zehn Euro. Foto: Herzog

Seither sei in dem Verein über viele Jahrzehnte hinweg die Leidenschaft für die Musik bewahrt und weitergegeben worden und habe die Gemeinde bei vielen Veranstaltungen bereichert. Je nach Anlass hätten die Klänge der Instrumente Freude und Trost ins Leben gebracht. „Der Musikverein Aichhalden ist ein Aushängeschild, mit dem sich die Gemeinde gerne schmückt. Ein solches Jubiläum ist ein beeindruckendes Zeugnis für Beständigkeit und Hingabe und ein Beleg, wie wichtig das Pflegen von Traditionen ist. Der Jubelverein hat außerdem wertvolle Bildungs- und Gemeinschaftsarbeit geleistet“, lobte der Bürgermeister.

Bei der Gründung der Geißbockmusikanten habe er geglaubt, die Intention hierzu sei vom Wunsch nach einer höheren musikalischen Herausforderung ausgegangen. Doch nach näherer Betrachtung sei ihm klar geworden, die Geißböcke wollten unterhalten, Spaß an der Musik und eine gute Kameradschaft haben. Mittlerweile unterhielten sie professionell ihr Publikum in der Region, bewegten sich musikalisch auf hohem Niveau und hätten viele Fans.

Aus beiden Ortsteilen

Es freue ihn, dass es inzwischen auch „Rötenberger“ Geißböcke in diesem Ensemble gebe. Er deute das als weiteres Zeichen, dass sich die beiden Ortsteile annäherten. „Ihr habt Musik gemacht, Erinnerungen geschaffen und Freundschaften geschlossen, die ein Leben lang halten werden. Ich hoffe, dass ihr weiterhin inspirierende Melodien spielt und die Herzen unserer Gemeinschaft berührt“, bekräftige der Bürgermeister und überreichte an Engelhardt ein Geldgeschenk.

Ottmar Warmbrunn, Vorsitzender des Blasmusik-Kreisverbands Rottweil-Tuttlingen, führte viele Musikvereinsgründungen darauf zurück, dass die Menschen zu Gesang, der auf das soziale Miteinander angelegt sei, auch eine musikalische Begleitung wollten.

Otto Warmbrunn (links) überbrachte die Glückwünsche des Blasmusikkreisverbands. Foto: Herzog

Die ältesten Instrumente seien zweifelsohne Flöten und Trommeln, die vor circa 35 000 Jahren aus Vogelknochen und Fellen entstanden. Mitte des 18. Jahrhunderts hätten die Klarinetten Einzug gehalten. Aus den Fanfaren entwickelten sich die Trompeten, womit die Erfolgsgeschichte in der Blasmusik begonnen habe, wusste Warmbrunn. Wichtig für die Entwicklung der Orchester sei die Entdeckung des musikalischen Talents von Mädchen vor gut 50 Jahren gewesen und die Vereine leisteten gute Jugendarbeit.

Ausstellung gerne genutzt

Deshalb sei er überzeugt, dass die Musikkapellen vor einer guten Zukunft stünden. „Die Musik erfreut Jung und Alt und kennt keine Grenzen. Es lohnt sich immer, ein Musikinstrument zu spielen“, unterstrich der Kreisverbands-Vorsitzende.

Viele Gäste aus der Gemeinde, befreundeten Musikvereinen und vom Verband besuchen den Festakt des Musikvereins Aichhalden. Foto: Herzog

Danach eröffnete Engelhardt die „kalte Schlacht am Buffet“ und bei Häppchen und Getränken entwickelten sich viele Gespräche. Auch die Möglichkeit, die Ausstellung des Vereins im Mehrzweckraum mit Bildern, Texten, Film und Musikutensilien zu besichtigen, wurde reichlich genutzt.