Die Festrede zum 50. Jubiläum des SPD-Ortsvereins hielt Rita Schwarzelühr-Sutter, parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium des Inneren. Foto: Maier

Konnte man einst die SPD-Wähler in Dunningen an den Fingern einer Hand abzählen, sind die Sozialdemokraten mittlerweile eine etablierte Kraft in der Gemeinde. Die ihren 50. Geburtstag angemessen gefeiert haben.

Dunningen - "Wir Sozialdemokraten sind durchaus ›salonfähig‹ geworden, denn in den letzten 50 Jahren haben Mitglieder der SPD alle Gesellschaftsschichten und das gesamte kulturelle sowie soziale Leben Dunningens bereichert und auch mitgeprägt", blickte Vorsitzender Jürgen Lurk in seiner Begrüßung zur Jubiläumsfeier des SPD-Ortsvereins auf das vergangene halbe Jahrhundert zurück.

Dass dem so ist, wurde nicht zuletzt bei einem Blick auf die Festgäste im "Haus am Adlerbrunnen" deutlich. Gekommen waren nicht nur viele Ehrengäste, die in der SPD im Kreis Rang und Namen haben, sondern beispielsweise auch eine ganze Reihe von Mitgliedern des Gemeinderats, die über Parteigrenzen und politische Differenzen hinweg an diesem Jubiläum teilnahmen.

Prominenter Ehrengast

Bürgermeister-Stellvertreterin Paola Notheis überbrachte Grüße des Gemeinderats und bedankte sich im Namen der gesamten Gemeinde für fünf Jahrzehnte "sozialem Engagements zum Wohl und Nutzen der Gemeinschaft".

Der prominenteste Ehrengast des Abends, die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium des Inneren, Mitglied des Bundestags und stellvertretende Landesvorsitzende der SPD, Rita Schwarzelühr-Sutter, stellte die zentralen sozialdemokratischen Werte Solidarität, Gerechtigkeit und Freiheit in den Mittelpunkt ihrer Festrede.

Sozialdemokratische Werte

Diese Werte hätten nicht nur die Geschichte der SPD und eben auch die Geschichte des SPD-Ortsvereins Dunningen geprägt, sondern diese Werte seien gerade heute wichtiger denn je, um die Zukunft erfolgreich gestalten zu können.

Gerade in einer Zeit, die geprägt sei von Krisen – der Krise durch den Krieg Putins gegen die Ukraine, der Energiekrise, der weltweiten Corona-Pandemie und der nach wie vor existenten Klimakrise – sei es notwendig, dass sich die Gesellschaft nicht spalten lasse, sondern gemeinsam und solidarisch die anstehenden Herausforderungen bewältige.

Lebhafter Vortrag

In seinem lebhaften Vortrag zur Geschichte des Jubiläumsvereins spannte Frank Maier einen Bogen vom Jahr 1893 bis in die Gegenwart. Zwar sei der heutige SPD-Ortsverein erst vor 50 Jahren in der Reformstimmung Anfang der 70er-Jahre am 25. Februar 1972 im Gasthaus Rößle aus der Taufe gehoben worden, aber die Anfänge sozialdemokratischen Wirkens in der Gemeinde Dunningen reichten viel weiter in die Vergangenheit zurück.

Er erinnerte an den Dunninger Müllersohn Emil Maier, der 1893 der SPD beitrat. Sein Verdienst sei es gewesen, dass in der Novemberrevolution 1918 in Baden wenig Blut floss. Als badischer Innenminister rieb er sich bis zu seinem Tod in der Auseinandersetzung mit den Nazis auf.

In Dunningen selbst gebe es Belege für einen "sozialdemokratischen Verein" aus dem Jahr 1911. Und für 1946/1947 seien eine ganze Reihe von Veranstaltungen eines solchen Vereins nachweisbar. 1972 sei der Ortsverein also nicht erst gegründet, sondern wieder gegründet worden.

Altes Arbeiterlied

Zum Abschluss des Vortrags folgten die Gäste bereitwillig Maiers Vorschlag, gemeinsam das alte Arbeiterlied "Brüder, zur Sonne, zur Freiheit" zu singen, begleitet von der "Festtagsmusik" des Dunninger Musikvereins.

Offensichtlich fühlten sich die Gäste der Jubiläumsfeier recht wohl bei den Genossen, denn das "gemütliche Beisammensein" im Anschluss an die Ehrungen zog sich noch eine geraume Zeit hin.

Mirko Witkowski, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands Rottweil, bedankte sich bei den Dunninger Parteifreunden für deren "enormes Engagement" und überbrachte ein Gastgeschenk mit vielen "Prozenten", die schließlich für eine politische Partei besonders wichtig seien.

Ausgezeichnete Genossen

Fünf Genossen ehrte er für insgesamt 200 Jahre Mitgliedschaft in der SPD besonders. Seit 25 Jahren gehört Jürgen Lurk der SPD an. Heute ist er nicht nur Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Dunningen, sondern als Kassierer auch Mitglied des SPD-Kreisvorstands. Ebenfalls seit 25 Jahren ist Elisabeth Klinger aus Herrenzimmern, eine überaus stark sozial engagierte Genossin, Mitglied der SPD.

Bereits vor 50 Jahren trat Manfred Braun der SPD bei. Seine besonderen Verdienste erwarb er sich als Betriebsrat und kämpferischer Vertreter von Arbeitnehmerinteressen. Mit Josef Reichert wurde ein Mann für 50 Jahre Mitarbeit in der Sozialdemokratischen Partei geehrt, der 1972 zu den legendären Gründern des Dunninger SPD-Ortsvereins gehörte.

Ein weiteres Gründungsmitglied wurde mit Hans-Peter Storz ausgezeichnet. Hans-Peter Storz prägte wie kein anderer das Bild der SPD in Dunningen in den vergangenen Jahrzehnten. Bis heute ist er Mitglied im Vorstand des Ortsvereins, den er sage und schreibe 33 Jahre lang als Vorsitzender führte.