„Eine Fasnet ohne meine Hexen kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Daniela Bailer von den Hagenmannhexen. Die Zunft aus Hechingen feierte am Samstag Geburtstag in der Stadthalle. Die Gruppierung ist absolut einmalig. Daniela Bailer erklärt im Interview, warum.
Die Hagenmannhexen aus Hechingen haben am Samstagabend ein rauschendes Fest gefeiert. Ganze 40 befreundete Gruppen aus Nah und Fern durften die Hagenmannhexen bei sich begrüßen, die sich auf ein knapp vierstündiges hochkarätiges Programm freuen durften. Davor und danach war zudem Tanz und Schwof mit DJ Hoss angesagt. Schriftführerin Daniela Bailer klärt im Interview auf: Was ist so besonders an den Hagenmannhexen? Wie war die Hexentaufe? Was macht die Gruppe außerhalb der Fasnet?
Hexengruppen gibt es viele – was zeichnet die Hagenmannhexen aus?
Ja, Hexengruppen gibt es wie Sand am Meer, aber es gibt nur einmal eine Truppe wie die Hagenmannhexen. Die kleine Gruppe aktiver Hexen, maximal 33, ist das Besondere, der Zusammenhalt, die Freundschaften, die über die Jahre entstanden sind – es ist einfach grandios davon ein Teil sein zu dürfen. Auch das Aufnahmeverfahren ist bei uns besonders, so wählen an der Jahreshauptversammlung, sofern freie Plätze in der aktiven Schar zu vergeben sind, die aktiven Hexen die neuen aktiven Mitglieder. So hat jeder ein Mitspracherecht, wer die Gruppe vervollständigen soll.
Erinnern Sie sich noch an die Hexentaufe? Wie war das?
Ich kann mich daran erinnern als ob es erst neulich gewesen wäre. Dabei ist meine Taufe schon 25 Jahre her. Die Rituale, die an unserer Hexentaufe durch geführt werden, durch die man eine vollwertige Hagenmannhexe wird, sind es, die einem in Erinnerung bleiben, ich glaube, da kann ich für jede getaufte Hexe in unserer Gruppe sprechen, dass man sich daran jahrelang erinnert. Auch der auf jeden zugeschnittene Taufname ist ganz individuell und hat immer mit einer Situation, einem Erlebnis oder einem Ereignis zu tun, das einem in seinen ersten drei Jahren als aktive Hexe passiert – denn erst im dritten aktiven Jahr wird man bei uns als Hexe getauft, die ersten Jahre sind sozusagen „Lehrjahre“, wo es an den erfahrenen Hexen liegt, die „Neuen“ das Hexendasein zu lehren.
Ihr schönstes Erlebnis mit den Hagenmannhexen war...
Mein persönliches absolutes Highlight war die Hochzeit meines Mannes und mir, die wir vor sechs Jahren am Schmotzigen Donnerstag im Hechinger Rathaus, natürlich im Häs als Hexe und Hagenmann feiern durften. Ein unvergesslicher Tag im Kreise unserer Liebsten, den wir nie vergessen werden.
Engagieren sich die Hagenmannhexen auch außerhalb der Fasnet?
Ja, die Hagenmannhexen sind auch außerhalb der Fasnet aktiv, ob Teilnahme am Bierathlon in Boll, Mithilfe bei Festen oder Jubiläen befreundeter Zünfte, Teilnahme an Narrengames von befreundeten Zünften, Freizeit-Fußballturniere, eigne Grillfeste und Hüttenwochenenden für den ganzen Verein, Unterstützen von Spenden-Aktionen im Umkreis, Mitspielen am Minigolf-Jedermann-Turnier am Rapphof. Uns kann man immer wieder irgendwo antreffen.
Wie viele närrische Termine hat man als Mitglied während der fünften Jahres zeit?
Als aktive Hagenmannhexe hat man 70 Prozent Teilnahme-Pflicht in der Fasnet – unser Fahrplan ist meistens mit 2 bis 3 Veranstaltungen an jedem Wochenende vom 6. Januar bis Fasnetsdienstag gefüllt – so kommt man schon auf eine beschauliche Menge an Terminen, vor allem wenn die Fasnet so lange ist, wie in diesem Jahr.
Was sind die besten Argumente den Hagenmannhexen beizutreten?
Wer Spaß und Freude an der Fasnet hat, gerne am Vereinsleben teilnimmt und auch bei Schmuddelwetter gern im Umzug springt, der ist bei uns richtig. Ich persönlich habe meine Entscheidung, eine Hagenmannhexe zu werden, seit 28 Jahren noch nie bereut, ich bin genau da wo ich sein sollte und wenn es auch manchmal anstrengend ist, so ist doch jedes Wochenende und jede Aktion mit meinen Hexen das, was mir Spaß macht und wo ich mich „daheim“ fühle. Eine Fasnet ohne meine Hexen kann ich mir nicht vorstellen.
Ehrung für Jürgen Schell
Ehrenpräsident
Gleich bei der Eröffnung des Jubiläumsabends gab es eine besondere Ehrung, denn der zweite Vorsitzende Ingo Kolodziej ernannte im Namen aller Hagenmannhexen den Vorsitzenden Jürgen Schell, der in diesem Jahr nach 30 Jahren kürzer treten und sein Amt abgeben möchte, zum Ehrenpräsidenten.
Anreise
Die weiteste Anreise hatten die „Perchten Radolftzell“, die den „Schwoba“ die Fasnacht am Bodensee. Ein gutes Dutzend weiterer Gruppen trat an dem Abend auf.