Baden-Württembergs JU-Chef Nikolas Löbel Foto: dpa

Nikolas Löbel ist in der Jungen Union nicht unumstritten. Jetzt eskaliert der Zoff um den JU-Landesvorsitzenden: Der Bezirksverband Südbaden fühlt sich gemobbt und zieht die Konsequenzen.

Nikolas Löbel ist in der Jungen Union nicht unumstritten. Jetzt eskaliert der Zoff um den JU-Landesvorsitzenden: Der Bezirksverband Südbaden fühlt sich gemobbt und zieht die Konsequenzen.

Freiburg - Führungsquerelen in der Jungen Union (JU): Aus Protest gegen den Landesvorsitzenden Nikolas Löbel sind seine aus Südbaden stammenden Vorstandsmitglieder knapp einen Monat nach ihrer Wahl geschlossen zurückgetreten. Für eine Zusammenarbeit mit Löbel und dem JU-Landesverband gebe es keine Basis mehr, teilte die Junge Union Südbaden am Mittwoch in Freiburg mit.

Seit Löbels Amtsantritt 2011 werde der knapp 2000 Mitglieder zählende Bezirksverband Südbaden systematisch ausgegrenzt. Südbaden, einer von vier JU-Bezirken, werde daher nun eigene Wege gehen. Die CDU-Nachwuchsorganisation hat im Südwesten nach eigenen Angaben 11.125 Mitglieder.

Kritik unerwünscht?

Kritische Diskussionen seien im Landesvorstand unter Löbels Führung nicht möglich, sagte die JU-Bezirksvorsitzende Maria-Lena Weiss (33). „Das ist nicht die Art und Weise, wie sich die Mitglieder der Jungen Union Südbaden politische Arbeit vorstellen.“ Südbaden ziehe sich daher aus dem Landesvorstand und dem Verband komplett zurück.

Zurückgetreten seien der stellvertretende Landesvorsitzende Martin Numberger (31), Landesschriftführerin Carolin Jenkner (27) sowie Vorstandsmitglied Stefan Buhmann. Numberger und Jenker waren seit einem Monat im Amt, Buhmann länger. Auch Weiss, die als Bezirkschefin automatisch dem Landesvorstand angehört, lässt ihre Position dort ruhen.

JU-Chef Löbel war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Der 27-Jährige steht schon länger in der Kritik. Bei einem turbulenten Parteitag 2012 war seine Wiederwahl nach nur einer Amtsperiode eine Zitterpartie für den gebürtigen Mannheimer. Südbadens JU-Chefin Weiss war damals in einer Kampfkandidatur gegen ihn angetreten, hatte aber knapp verloren.

Ende April 2014 wurde Löbel erneut im Amt bestätigt. Beim Parteitag in Backnang (Rems-Murr-Kreis) hatten 174 Delegierte für ihn und 57 gegen ihn gestimmt. Gegenkandidaten gab es diesmal nicht. Nach der Wahl hatte er versichert. „Ich habe gelernt, an mir zu arbeiten.“