Josef Vogt hat die kommunalpolitische Entwicklung der Gemeinde Brigachtal in zwei großen Bänden "Im Spiegel der Presse" ab dem Jahr 1974 zusammengetragen.
Brigachtal - Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt er, dass keine andere politische Ebene so nah an den Bürgern ist wie die kommunale. In den europäischen Gremien, im Bundestag und auch im Landtag werde die "große" Politik gemacht, in den Städten und Gemeinden, hier im Fall in Brigachtal, müsse sie konkret umgesetzt und im Regelfall auch mitfinanziert werden, erklärt Vogt.
"Nur wer seine Geschichte kennt, kann sich auch auf die Zukunft einstellen und konzentrieren", ist die Meinung von Vogt.
Belle erreicht Ziel auf Anhieb
Es beginnt in Band eins mit dem 16. Dezember 1974, nach der Wahl des vor sieben Jahren verstorbenen Meinrad Belle zum Bürgermeister von Brigachtal. Damals hatten sich Belle, Günther Benver und Hermann Harmann zur Wahl gestellt, Meinrad Belle wurde mit 60 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang gewählt, die Wahlbeteiligung in der Gesamtgemeinde betrug damals 76,80 Prozent. Während Hermann Hartmann im Ortsteil Kirchdorf deutlich das Rennen machte, siegte Belle in den beiden Ortsteilen Klengen und Überauchen, womit der 31 Jahre alte Justizamtmann auf Anhieb sein Ziel erreicht hatte, ein zweiter Wahlgang war nicht erforderlich. Belle versprach damals Bürgernähe sowie eine Stabilisierung der Finanzen. Damals gab es noch drei Rathäuser, jeweils eins in einem Ortsteil.
Partnerschaft gefeiert
Im Oktober 1984 feierte die Gemeinde Brigachtal die Partnerschaft mit Essey-les-Nancy. Die beiden Bürgermeister, Meinrad Belle und Jacques Racadot, enthüllten die Partnerschaftstafeln am Ortsanfang von Kirchdorf. Beide Bürgermeister versprachen, die Aufgaben der Partnerschaft zu erfüllen. Die Partnerschaft hat bis zum heutigen Tag gehalten.
Wappen für die neue Gemeinde
In einer Gemeinderatsitzung ging es um das Wappen für die neue Einheitsgemeinde. Es waren viele Vorschläge eingegangen, und ein Auswahlkomitee stellte den Vorschlag mit der höchsten Stimmenzahl vor. Dieser Vorschlag stellte einen aufrecht stehenden Bären vor einem grünen durch einen weißen Streifen geteilten Hintergrund dar. Das Wappentier soll auf das Kloster St. Gallen hinweisen, das in der Frühgeschichte der Gemeinde eine wichtige Rolle spielte.
Der Hintergrund stellt einen Hinweis auf die Landschaft dar. Die Grünfläche steht für Fruchtbarkeit und bäuerliche Tradition, das weiße Band ist ein Symbol der Brigach, welche Tal und Ort den Namen gab. Dem Bären wurde außer Krallen und Zähnen noch ein zottigeres Fell gegeben. Dem Vorschlag wurde mit zehn Ja-Stimmen bei drei Nein-Stimmen die Zustimmung erteilt.
Behördenzentrum eingeweiht
1987 hatte die Herumreiserei von Rathaus zu Rathaus ein Ende: Das neue Behördenzentrum wurde mit einem viertägigem Festprogramm eingeweiht. Es gab unter anderem ein Straßenfest zur Eröffnung der neuen Kreisstraße, eine Uraufführung auf dem Platz vor dem Rathaus "Im Zeichen des Bundschuh" und einen Handwerkerhock.
1983 war Belle in seinem Amt als Bürgermeister für eine zweite Amtsperiode bestätigt worden.