Einen wie Hauptamtsleiter Josef Klaiber (rechts) lässt kein Oberbürgermeister gerne ziehen: Roland Tralmers Lächeln, als er Klaiber sein Abschiedsgeschenk überreichte, verbarg zwei weinende Augen. Foto: Karina Eyrich

Der Gemeinderat hat den scheidenden Hauptamtsleiter Josef Klaiber verabschiedet – nicht gerne, wie Oberbürgermeister Roland Tralmer erklärte: Einer wie er sei nur sehr schwer zu ersetzen.

Fünf Oberbürgermeister – Hans Pfarr, Hans-Martin Haller, Jürgen Gneveckow, Klaus Konzelmann, Roland Tralmer – hat Josef Klaiber in 39 Dienstjahren im Rathaus Albstadt erlebt, drei davon als Chef des Hauptamts. In Klaibers zwei Jahrzehnten als Amtsleiter, so Roland Tralmer, Nummer fünf auf der Liste, in seiner Abschiedslaudatio, sei es ihm immer wieder mal passiert, dass sein jeweiliger Dienstherr in der Ratssitzung bei irgendeiner Frage passen musste oder ins Schwimmen geriet. Dann sei ein hilfesuchender Blick nach links zum Hauptamtsleiter gewandert, und man habe erleben können, wie es im „Auge des Sturms“ zugeht und was ein ruhender Pol ist: Ganz ruhig, sachlich, freundlich und kompetent habe Josef Klaiber die Fäden des Knotens entwirrt und dem Chef aus der Bredouille geholfen.

 

Roland Tralmer:„Sie werden uns fehlen!“

Bei allem Respekt vor der Qualifikation von Nachfolger Michael Glökler – von dieser Fähigkeit Josef Klaibers hätte Roland Tralmer gerne noch ein Weile profitiert, er verhehlte es nicht: „Sie werden uns fehlen!“

Indes waren nicht nur Klaibers Vorgesetzte froh, ihn um sich zu wissen, sondern auch seine Untergebenen. Wer ist nicht dankbar für einen Chef, bei dem sich klare Zielvorgaben mit Einfühlvermögen paaren und dem die Zahl der Sterne auf der Schulterklappe schnuppe ist? Einen besonderen Humor, so Tralmer, besitze Klaiber auch, dazu eine beispielhaft unaufgeregte Art und die Fähigkeit, Vertrauen zu erwecken. „Er hat es nie verspielt.“

Gelobt zu werden, ist nicht sein Ding

Auch auf Josef Klaibers besondere Leistungen und Erfolge ging der Oberbürgermeister ein; die Stichworte lauteten unter anderem Dienstleistungszentrum Tailfingen, Rathaussanierung in Ebingen, Einführung des Dokumentenmanagements und der elektronischen Arbeitszeiterfassung. Klaiber tat sich nicht leicht mit so vielen Komplimenten. „Gelobt werden ist nicht so mein Ding.“ Er habe einfach versucht, Anforderungen und Erwartung gerecht zu werden, und nun den Eindruck, dass ihm das im Großen und Ganzen gelungen sei. Seinen einstigen Vorgesetzten wisse er sich zum Dank verpflichtet – „ich habe einiges von ihnen gelernt“ – , desgleichen Ortsvorstehern und -vorsteherinnen einer Stadt, in der er zwar nicht wohne, die aber im Lauf von über 50 Schul- und Dienstjahren auch zu seiner geworden sei. „Ich bin ein gefühlter Albstädter.“