Der Vorschlag der Freien Wähler lautet: Beim Theaterhaus könnte die John-Cranko-Schule billiger gebaut werden. Foto: Leif Piechowski

Der Neubau der John-Cranko-Ballettschule am Urbansplatz wird allein die Stadt voraussichtlich neun Millionen Euro mehr kosten als zunächst angenommen.

Stuttgart - Der Neubau der John-Cranko-Ballettschule am Urbansplatz wird allein die Stadt voraussichtlich neun Millionen Euro mehr kosten als zunächst angenommen. Statt 32 rechnet das Land als Bauherr mit rund 50 Millionen Euro. Angesichts dieser hohen Mehrkosten fordern die Freien Wähler im Gemeinderat, einen leichter bebaubaren Standort zu untersuchen. Die Landesregierung poche nach dem alten Theatervertrag auf die hälftige Mitfinanzierung der Stadt.

Die Kostensteigerung, so die Fraktion, rechtfertige einen neuen Suchlauf nach einem besser geeigneten Standort für den Neubau der Schule. Bereits im Juli habe die Fraktion bei der Stadtverwaltung angefragt, ob ein Standort in der Umgebung des Theaterhauses am Pragsattel geeignet wäre und sich dadurch auch Synergieeffekte zwischen Ballettschule und Theaterhaus ergeben könnten. Durch das ebene Gelände – die Schule soll bisher an einem steilen Hang am Urbansplatz gebaut werden – könne ein Neubau kostengünstiger realisiert werden. Hinzu komme die vielleicht einmalige Möglichkeit, die Kultur am Pragsattel weiter zu etablieren und im Stuttgarter Norden eine „Kulturmeile Pragsattel“, wie sie auch von Theaterhaus-Chef Werner Schretzmeier befürwortet werde, entstehen zu lassen, so die Freien Wähler. Nach wie vor gebe die Verwaltung auf ihre Anfrage keine Antwort.

Das von SPD-Chef Nils Schmid geführte Finanzministerium hatte vergangene Woche in der Antwort auf eine CDU-Anfrage darauf bestanden, dass die Stadt die Hälfte der Kosten übernimmt. Allerdings solle eine „spezielle Finanzierungsvereinbarung“ abgeschlossen werden. Für die Stadt böte dies nach mehreren beim Land finanziell aus dem Ruder gelaufenen Bauvorhaben die Möglichkeit, den eigenen Anteil als gedeckelten Zuschuss zu vereinbaren. Schlechte Planung und mangelhafter Bauablauf gingen dann zulasten des Landes.