Bad Rippoldsau bekommt eine eigene Rettungswache, um die Hilfsfristen im Wolftal zu gewährleisten. Foto: Johanniter

Die Johanniter werden ab Mitte September im oberen Wolftal im Einsatz sein. Damit soll die Hilfsfrist, die bisher kaum einzuhalten war, entscheidend verkürzt werden.

Bad Rippoldsau-Schapach - Rettungsdienstleiter Matthias Mast informierte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats Bad Rippoldsau-Schapbach über den genauen Zeitplan des Vorhabens. Für eine Übergangsfrist von zwei Jahren ist die Rettungswache als Containerstandort geplant, sagte Mast. Die Gemeinde unterstütze die Hilfsorganisation bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen Neubau.

Sorgen und Nöte ähneln sich

Verschiedene Liegenschaften sind laut Mast in Abklärung, spruchreif sei jedoch noch nichts. Interimsstandort der Rettungswache wird Bad Rippoldsau sein. Weil dort auch der Bau eines Feuerwehrgerätehauses auf der Wunschliste steht, liebäugelt die Doppelgemeinde mit einer Zusammenlegung.

"Eine Integration wäre toll, aber ob uns das gelingt, wissen wir nicht", stellte Bürgermeister Bernhard Waidele klar. Die Johanniter würden grundsätzlich eine "Blaulichtfamilie" befürworten, merkte Mast an. Die Sorgen und Nöte der beiden Organisationen ähneln sich seiner Aussage nach in mehrfacher Weise.

"Das Problem ist, dass sorgfältig auf die Finanzierungsart geschaut werden muss", gab Mast zu bedenken. Der Neubau einer Rettungswache sei förderfähig mit Landesmitteln. Die Feuerwehr habe andere Förderverfahren.

Hilfsfrist bisher nicht gewährleistet

In einem Kurzreferat erläuterte Mast die Organisationsstruktur und Entscheidungsfindung für den Standort Bad Rippoldsau. Bereits 2019 ergab ein Gutachten im Auftrag des Bereichsausschusses, zu dem die Hilfsorganisationen und die Krankenkassen gehören, Handlungsbedarf.

"Bad Rippoldsau liegt an der Peripherie und ist ländlich geprägt", führte Mast aus. Die gesetzlich festgelegte Hilfsfrist, die aus notfallmedizinischen Gründen nicht mehr als höchsten zehn bis fünfzehn Minuten betragen soll, sei nicht gewährleistet.

Glücklicherweise sei ein "Helfer vor Ort"-System in der Doppelgemeinde tätig. Dieses sei auch weiterhin unverzichtbar. "Das Hauptamt wird das Ehrenamt nie ersetzen können", sagte Mast. Im Frühjahr einigte man sich im Bereichsausschuss aufgrund des Gutachtens auf den Standort Bad Rippoldsau. Für die sechs Container und eine sogenannte Zeltgarage, die Anfang September geliefert werden, wurde der Parkplatz gegenüber der Mineralbrunnen-Firma für zwei Jahre gepachtet. "Uns wurde deutlich signalisiert, dass die Firma da noch eigene Pläne hat und wir uns da nicht einnisten können", sagte Mast.

Am 15. September gehe der Rettungswagen (RTW), der mit Notfall- und Rettungssanitäter und gegebenenfalls einem Azubi oder Praktikanten besetzt ist, an den Start. Ab 1. Oktober folgt das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mit Notarzt und Notfallsanitäter. Jan Krieger und Michael Barth leiten die Rettungswache vor Ort federführend. "Vorgesehen ist die klassische Tagschicht von sieben bis neunzehn Uhr", so Mast. Ein "Rund-um-die-Uhr-Dienst" sei vorerst nicht nötig.

Gemeinderätin Silvia Lehman (FWV) fragte, wie der Notfalldienst nachts gehandhabt werde. In dem Fall entscheide die Leitstelle, welche Rettungsmittel aus der Nähe zum Einsatz kommen. Im Sinne aller Beitragszahler werde vom Kostenträger die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt. Der Neubau der Rettungswache wird aber laut Mast so geplant, dass auch 24-Stunden-Bereitschafsdienste möglich sind, falls dies erforderlich werde.