Auf einen 360-Grad-Rundgang durch die Villinger Johanneskirche geht es im Rahmen eines Projekts der Landeskirche. Die virtuelle Führung, die am Portal beginnt, eröffnet neue Perspektiven und präsentiert Hintergrundwissen an markierten Punkten. Foto: Kirchengemeinde

Ob ein Blick von der Empore, ein Eindruck vom Glockenturm oder dem Chorraum aus der Nähe: Eine virtuelle Führung der besonderen Art durch die Villinger Johanneskirche ermöglicht ein Projekt der badischen Landeskirche. Im Internet geht es auf einen digitalen 360-Grad-Rundgang in 25 evangelischen Gotteshäusern.

VS-Villingen - Es sei eine tolle Möglichkeit, das Kirchenschiff aus drei bis vier Metern Höhe sehen oder den Glockenstuhl unter die Lupe nehmen zu können, freut sich Dekan Wolfgang Rüter-Ebel, dass die Johanneskirche eine Station dieser imaginären Rundreise ist. "Das sind Perspektiven, die sich einem sonst nie eröffnen", stellt er fest.

"Unsere Grundidee war, Kirchen virtuell vom heimischen Sofa aus zugängig zu machen", erklärt Ulli Naefken, Multimediaredakteur der badischen Landeskirche. Diese hatte ihre Gemeinden im Rahmen des Projekts "Dialog im Netz" aufgerufen, sich für die virtuellen Rundgänge zu bewerben. 25 Kirchen aus ganz Baden hat die Landeskirche schließlich für die Präsentation ausgewählt. So besteht die Möglichkeit, verschiedenste Gotteshäuser von Mannheim und der Kurpfalz über den Enzkreis und Pforzheim bis in die Ortenau und Freiburg kennenzulernen. Oder auch einmal Bauwerke in der nächsten Umgebung aus neuen Blickwinkeln erkunden: den Herrnhuter Kirchensaal in Königsfeld samt Zinzendorfplatz und Zinzendorfschulen oder eben die Johanneskirche in Villingen.

Zwei Fotografen der Landeskirche seien angereist, um das Gebäude von allen Seiten aufzunehmen und 360-Grad-Blicke zusammenstellen zu können, erzählt Rüter-Ebel. Orgel, Fenster oder Gemälde lassen sich aus nächster Nähe betrachten. Und bei einem Drohnenflug über die Kirche sind weitere Fotos entstanden. Vom Ergebnis ist der Dekan jedenfalls angetan.

Entstanden ist eine virtuelle Besichtigung, die mit dem Betreten der Johanniskirche durch das Portal beginnt und die jeder dann per Maus-Click nach seinen Interessen steuern kann. Auf dem Weg durch die Kirche sind Informationspunkte verteilt, beispielsweise ist Wissenswertes aus der Geschichte der evangelischen Gemeinde in Villingen zu erfahren, deren Wurzeln bis in die Zeit um 1830 zurückreichen, oder von der Altarbibel, die einst die Herrnhuter Brüdergemeinde aus Königsfeld als Geschenk zur Einweihung der Johanneskirche im Jahr 1860 überreichten. Auch zum Meistermann-Fenster, dem Glockenstuhl oder der Schildknecht-und-Bergmann-Orgel finden sich nähere Erläuterungen.

Ein ungewöhnlicher Spaziergang also, der sich lohnt und sicher für jeden neue Einblicke bereithält. "Gehen Sie auf Entdeckungsreise" lädt so die evangelische Stadtgemeinde Villingen auf ihrer Homepage zum Rundgang durch die Johanneskirche ein. Und wer durch diese Bilder neugierig ist und einen Blick über die Region hinaus werfen möchte, der kann sich über den Internetauftritt der badichen Landeskirche auf einen interessanten Streifzug durch die weiteren 24 Kirchen vom Bodensee bis zum Breisgau begeben.