„Ja, ich bin gerne Lehrer und Schulleiter gewesen“. Nach 37 Jahren an den Villinger St. Ursula-Schulen, 17 davon in leitender Verantwortung, wurde Johannes Kaiser am Montag verabschiedet.
1986 kam der gebürtige Wiesenthäler und Sohn eines Lehrers nach dem Studium der katholischen Religion und der Germanistik sowie ersten Schuljahren in Breisach nach Villingen.
„Ich gebe uns fünf Jahre“, habe er damals zu seiner Frau gesagt, so Kaiser augenzwinkernd. Doch das Paar ist mit seinen zwei Töchtern geblieben. Seither habe er an den St. Ursula-Schulen rund 1000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet, erinnerte sich Kaiser, und als Schulleiter seit 2006 rund 200 Lehrkräfte organisatorisch dabei unterstützt, die Heranwachsenden „in die Freiheit der Mündigkeit zu führen“.
Patrick Krug, Direktor der Schulstiftung, blickte auf die Laufbahn Kaisers zurück. Fast wäre der Scheffelpreisträger und Mundartdichter beim Südwestrundfunk gelandet, da in den 1980er-Jahren Lehrerstellen rar gesät waren. Dann stellte ihn die Schulstiftung doch ein. Johannes Kaiser habe sich stets „stark mit seiner Schule, mit Villingen, der Religion und der Tradition identifiziert“, so Krug.
„Freundliche, besonnene und heitere Art“
Stefan Assfalg von der Stadtverwaltung, Simone Duelli-Meßmer als geschäftsführende Schulleiterin, Schülersprecher Lukas Hirt, die Elternbeiratsvorsitzende Catherine Martinez und die Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, Kati Moldenhauer, würdigten Kaisers „freundliche, besonnene und heitere Art“ und dankten ihm für die „anspruchsvolle Hochleistung“ (Duelli-Meßmer), für gute und lösungsorientierte Gespräche und für sein stets freundliches Lächeln, „wenn es nicht gerade Ärger gab“ (Lukas Hirt).
„Dankbar das Vermächtnis leben“ heißt ein Bildband, der 2015 zur Schließung des Klosters herauskam. Kaisers Nachfolgerin Elisabeth Storz griff den Titel auf und übersetzte ihn für ihre zukünftige Arbeit als Schulleiterin als „Gottes großes Ja zum Leben“.
Enttäuscht von der Entwicklung der Kirche
Am Ende eines festlichen Nachmittages, bei dem die „Junge Philharmonie St. Ursula“ unter der Leitung von Ursula Rittau und die Abiturientin und Pianistin Lena Majewski herausragend musizierten, bei dem ein Kollegen-Ensemble ein rockiges „Kaiser-Medley“ zum Besten und die Tanz-AG von Friederike Auer eine Kostprobe des Schulmusicals „Vier Pfoten für ein Halleluja“ gab, sprachen die Dekane Josef Fischer und Wolfgang Rüter Ebel ein Segensgebet.
Nicht hinter dem Berg hielt Johannes Kaiser nach seinen Dankesworten mit seiner Enttäuschung von der „Entwicklung meiner Kirche“ bezüglich des Pflichtzöllibats, Frauen in Verantwortung, dem Umgang mit Sexualität und der Ökumene.